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Die Terranauten 092 - Das Geheimnis der Genessaner

Die Terranauten 092 - Das Geheimnis der Genessaner

Titel: Die Terranauten 092 - Das Geheimnis der Genessaner
Autoren: Erno Fischer
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herab, ständig beschleunigend, und klatschte mit großer Wucht auf die braune Erde.
    Ein Sturz aus mindestens sechzig Metern Höhe. Den Sturz konnte kein Lebewesen überstehen.
    Wir waren schockiert – sogar Thor 51. Oder tat er nur so? Ich hätte es ihm zugetraut. Und Cantos?
    Er sah uns noch nicht einmal an, sondern blieb stehen.
    Was sollte das? Warum mutete er uns das zu?
    Ein furchtbarer Laut schwang sich zu uns herüber. Am Fuß des Dschungels löste sich eine Gestalt. Sie erinnerte an ein Walroß auf acht Beinen. Bei jedem Schritt knickten die Beine ein, bis sich das Wesen auf dem Bauch weiterschleppte.
    An der Körperoberseite bildete sich eine speckige Öffnung. Daraus drang das verzweifelte Röhren, das uns bis ins Mark erschütterte.
    Der Körper zeigte im nächsten Augenblick eine tiefe Einkerbung, als wollte er sich spalten.
    Das Wesen schleppte sich weiter, bis seine Bewegungen erlahmten. Die Kerbe grub sich tiefer.
    Dann fiel das Wesen zuckend auseinander.
    »Es stirbt!« schrie Jana entsetzt. »Es stirbt! Mein Gott, Cantos, warum hast du uns hergeführt?«
    »Ihr sollt wissen, was auf Genessos vorgeht«, sagte er schleppend. »Ihr sollt das ganze Ausmaß der Katastrophe kennenlernen – der neuerlichen Katastrophe. Dann werdet ihr euch endgültig entscheiden müssen, ob ihr es wollt – ob ihr helfen wollt. Ich sehe keinerlei Möglichkeit, uns zu helfen. Es ist besser, ihr laßt mich zurück, damit ich gemeinsam mit meinem Volk sterbe. Das Schicksal hat es so bestimmt.«
    Thor 51 ging auf das sterbende Wesen zu. Er tat es neugierig.
    »Es ist PSI-aktiv!« rief er über die Schulter zurück.
    Für mich war es der Gipfel der Geschmacklosigkeit. Ich sah, daß das Wesen sich nicht mehr rührte.
    Thor 51 erreichte den geteilten Leichnam, bückte sich und untersuchte ihn mit den Händen.
    Er blickte zu uns herüber: »Jetzt nicht mehr!«
    »Ich bringe ihn um!« murmelte Jana. »Jawohl, ich bringe dieses Monstrum um!«
    Ich legte beruhigend die Hand auf ihre Schulter.
    Im Grunde genommen hatte Thor 51 recht. Es war nur die Art, wie er vorging, die uns zutiefst schockierte.
    Cantos wollte, daß wir die Katastrophe kennenlernten.
    Ich schaute wieder an der Dschungelwand empor. Dort verbargen sich ungezählte Wesen, wie ich wußte. Hundert Meter hoch, auf jedem Quadratmeter eine andere Lebensform.
    Auch an anderen Stellen verloren die Bewohner des Dschungels den Halt und stürzten aus großer Höhe herab.
    Und dann folgten zwei Wesen dem Verendeten am Boden.
    »Ist es eine Seuche?« fragte ich Cantos.
    »Wir nennen es jedenfalls so«, gab er zu. »Es ist das sogenannte Schwingen. Es ist an verschiedenen Stellen ausgebrochen und greift rasch um sich. Hier hat es begonnen. Schon nach relativ kurzer Zeit tritt der Tod ein.«
    »Wie äußert sich die Krankheit?« fragte ich brüchig.
    »Das Schwingen führt dazu, daß die Erkrankten unkontrolliert ständig ihre äußere Erscheinung ändern und halluzinieren. Ein Prozeß, der zur völligen körperlichen Erschöpfung und zum Tode führt. Längst beginnt sich das Chaos auf Genessos auszubreiten.
    Die Erkrankten können ihre Krankheit nicht mehr selber heilen, als würden sie den Kontakt zu Weltraum II verlieren.«
    »Durch was wird es hervorgerufen?« begehrte ich auf. »Es kann sich doch nur um PSI-Kräfte handeln. Die Genessaner leben doch davon. Haben sie plötzlich verderbliche Formen und töten sie diejenigen, die stets auf sie angewiesen waren?«
    Cantos sah mich nicht an.
    »Es mag so sein«, gab er ausweichend zur Antwort.
    »Ich möchte zu Quasimodo!« beharrte ich auf einmal. Ich wollte das Elend des genessanischen Volkes nicht noch mit eigenen Augen mitverfolgen.
    »Es war nicht notwendig, uns dies hier vor Augen zu führen, Cantos. Ich begreife dich nicht.«
    Cantos sah mich mit seinem Auge an. Es war wieder gelb. Es mußte der Hinweis auf seinen innerlich völlig desolaten Zustand sein.
    »Es geht leider nicht mehr, Llewellyn 709!«
    Warum war er auf einmal so förmlich?
    »Wieso?« fragte ich ahnungsvoll.
    »Quasimodo ist ebenfalls erkrankt, Llewellyn 709. Ich habe euch hergeführt, damit ihr seht, wie es ihm ergangen ist. Er liegt soeben im Sterben, und alle haben versucht, ihm zu helfen.
    Es hat nur wenige von den Hütern des Erbes erwischt, doch das ist schlimm genug. Auch bei ihnen breitet sich die Seuche rasch aus.«
    »Hüter des Erbes?« echote Jana verblüfft. Sie schien froh zu sein, endlich auf andere Gedanken gelockt zu werden.
    »Du wirst
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