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Die Terranauten 089 - Der Kaiser von Berlin

Die Terranauten 089 - Der Kaiser von Berlin

Titel: Die Terranauten 089 - Der Kaiser von Berlin
Autoren: Robert Quint
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entgegenzusetzen habt? War das alles, was ihr an Waffen besitzt? Ho, ihr Kaffern, und nun schaut zu, und ihr werdet erfahren, wie man bei uns mit Kreaturen umspringt, die die Kaiserkraft einsetzen!«
    Er drehte, sich herum und betrachtete die nahestehenden Protopgebäude, hinter die sich die Soldaten des Menschen-Volkes zurückgezogen hatten.
    Psychokinese.
    Ein Gebäude – rot, kegelförmig, so hoch, daß es fast die Wolken berührte – begann zu knirschen. Risse zeigten sich in der Protopfassade. Der auf dem Dach angebrachte Mikrowellen-Kollektor zerknitterte unter den psionischen Energien wie Papier.
    Eine Hochstraße – ein funkelndes Band, das sich elegant über die große, fremdartige Stadt namens Berlin schwang –, die Hochstraße zerriß.
    Der Pure lachte erneut.
    »Tand und Unrat«, brüllte er. »Eine ganze Welt voller Schmutz und Wahnsinn. So also sieht die Erde aus. Die Erde, von der man überall in der Galaxis mit Abscheu und Zorn spricht …«
    Der Pure setzte sich in Bewegung.
    Weitere Protoptürme begannen zu wanken.
    Er registrierte, wie sich hoch am Himmel ein Schwarm schlanker Flugkörper näherte. Starcruiser wurden sie genannt, wie er den dumpfen, blockierten Gedanken ihrer Piloten entnahm.
    Mit seinen PSI-Kräften griff er nach ihnen und schleuderte sie fast spielerisch zurück in den Orbit, so daß die verdrängten Luftmassen wie tödliche Hitzegewitter über Berlin wetterleuchteten.
    Der Pure stapfte weiter.
    Er zerstörte Gleiter und Schweber, zermalmte gepanzerte Fahrzeuge und Barrikaden, pflügte Straßen und Plätze um und versetzte den majestätischen Gebäuden gewaltige PSI-Schläge.
    Eine Zone der Verwüstung blieb hinter ihm zurück.
    Er wußte, daß er von den elektronischen Kameras begleitet wurde.
    Und er dachte: Vielleicht bringt diese Demonstration die Menschen zur Vernunft. Vielleicht begreifen sie jetzt, wie schwach sie sind im Vergleich zu den hochentwickelten Völkern der Milchstraße. Es wäre besser für sie. Denn die einzige Alternative ist der Tod für dieses ganze Sonnensystem.
     
    *
     
    Unheimlich still war es in der Fähre.
    Die Triebwerke waren verstummt, und allein das sanfte Summen der Klimaanlage war geblieben.
    Talblud betrachtete den Bildschirm der Direktbeobachtung.
    Der Talkessel mit dem Adzharis-Urbaum lag noch ungefähr fünf Kilometer von ihnen entfernt. Kein Raumschiff durfte sich näher heranwagen.
    So lautete das Gesetz der Hexen.
    Talblud verzog das Gesicht.
    Ein Wunder, dachte er, daß uns die Hexen überhaupt Landeerlaubnis für das Versiegelte Land gewährt haben. Vermutlich ist das nur auf O’Hales Fürsprache zurückzuführen. Und auf die Tatsache, daß wir fünf im Koma liegende Treiber an Bord haben …
    »Da«, sagte Brik plötzlich und stieß ihn an.
    Talblud drehte den Kopf. Ein Tasterreflex war auf dem Radarmonitor aufgetaucht und kam schnell näher.
    Kurz darauf ein kodierter ID-Impuls.
    O’Hale, dachte Talblud. Er kommt, um die Treiber zum Urbaum zu schaffen.
    Wieder musterte er den großen Bildschirm.
    Hier war das Land eben und karg. Gelegentlich wuchsen hier und da einige Büsche, die an blaugrüne Vogelkäfige erinnerten.
    Im Norden – dort, wo sich der Talkessel mit dem Urbaum befand – reckten sich schroffe Berge in den Himmel.
    Nirgendwo war eine Drachenhexe zu erblicken.
    Talblud war fast enttäuscht.
    Unter den normalen Kolonisten von Adzharis, die an den seichten Küsten des Kontinentes Nambur ihre Siedlungen errichtet hatten, kreisten die unglaublichsten Gerüchte über die PSI-begabten Hexen.
    Das Wohngebiet der Hexen – genannt das »Versiegelte Land« – lag im Zentrum von Nambur. Ein Gebiet, das von Gebirgen und fruchtbaren Tälern und großen Waldzonen geprägt wurde.
    Erst den Treibern war es gelungen, die selbstgewählte Isolation der Drachenhexen zu beenden und die Erlaubnis zu bekommen, Yggdrasils Samen im Versiegelten Land zu pflanzen.
    Dieser terGorden, dachte Talblud bewundernd, muß tatsächlich ein bemerkenswerter Mann sein, wenn er es geschafft hat, die Hexen zur Kooperation zu bewegen.
    O’Hales Ringo war nun auch auf dem Direktbeobachtungsmonitor zu sehen.
    Mit funkelndem Magnetring sank er tiefer und landete in einer Entfernung von knapp sechzig Metern.
    Talblud räusperte sich.
    »Ich sehe nach, wie es den verletzten Treibern geht«, brummte er.
    Brik nickte nur.
    Talblud stand auf, stapfte durch die enge Zentrale und öffnete die Tür.
    Er wurde bleich.
    Die Medi-Techniker und die anderen Männer
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