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Die Terranauten 086 - Die Gehetzte von Terra

Die Terranauten 086 - Die Gehetzte von Terra

Titel: Die Terranauten 086 - Die Gehetzte von Terra
Autoren: Robert Quint
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Valdec – hielt ihm eine Plastikfolie entgegen, die soeben von dem Drucker des Telefax ausgespuckt worden war.
    Wortlos nahm Valdec den Bogen an sich.
    Er atmete auf.
    Offenbar hatte sich die Durchforstung der Schatten-Computer doch gelohnt. Zwar war ein Großteil der Daten vor dem Zugriff von Valdecs Spezialisten durch eine Notfallschaltung gelöscht worden, doch die Restdaten hatte man mühselig rekonstruiert.
    Das Konspirative Netz …
    Chan de Nouilles Fluchtbasen auf der Erde, von deren Lage man nur rudimentär informiert war. Allein die Masche in Kosmograd war der Lösung durch eine Fehlfunktion des Notprogramms entgangen.
    Durch diese Daten war es der Queen Lea gelungen, einen Ansatzpunkt zu finden. Und wie Valdec las, mit Erfolg. Ein untergetauchter Schatten tot, der zweite in Berlin zum Verhör interniert.
    Der Lordoberst wölbte die Brauen.
    Hastig überflog er den letzten Absatz. Etwas wie Sorge keimte in ihm auf. Wie es schien, zeigte der der Queen implantierte Mikrobencomputer von Lancia doch Nebenwirkungen. Anders ließ sich der Zusammenbruch Leas nicht erklären.
    Kurzentschlossen ließ er sich mit dem Stab verbinden, der die Aktionen gegen Chans Konspiratives Netz leitete.
    »Wie geht es der Queen Lea?« fragte er barsch die Kaiser-Graue, die Sekunden später auf dem Bildschirm erschien.
    »Sie hat sich wieder erholt, Herr«, antwortete die Graue devot. »Wir haben im Berliner Klinikum einen Biocheck durchführen lassen. Demnach ist Leas Zusammenbruch auf erhöhte interzellulare Aktivität innerhalb der Mikrobenballung zurückzuführen.«
    Die Graue wirkte müde. Valdec empfand kein Mitleid. Auch er hatte seit fast dreißig Stunden keinen Schlaf mehr gefunden. Wer einen ganzen Planeten erobern wollte, durfte keine Rücksichten auf seine körperlichen Bedürfnisse nehmen.
    »Und?«
    »Wir haben ihr ein Mittel injiziert, das die Transmittersubstanzen zwischen Mikrobencomputer und Leas Gehirnsynapsen um fünfzig Prozent schwächt.
    Die Wahrscheinlichkeit einer weiteren Fehlfunktion vermindert sich dadurch, ohne daß Leas Einsatzbereitschaft beeinträchtigt wird.«
    Valdec nickte. Unwillkürlich atmete er auf.
    Lea war sein stärkster Trumpf. Wenn jemand Chan aufspüren konnte, dann die Killer-Queen. Sie war für den Kampf gegen die Schatten ausgebildet und präpariert.
    Nein, auf lange Sicht hatten die Große Graue und Cosmoral Calinnen keine Chance.
    »Hat das Verhör des Schatten schon etwas erbracht?« wollte er wissen.
    »Die Zeit ist zu kurz«, erwiderte die Queen. »Wir müssen vorsichtig vorgehen. Der andere Schatten war mit einem Selbstmordprogramm versehen. Bei unserer Gefangenen versagte glücklicherweise die mentale Programmierung. Aber sie ist noch nicht völlig entschärft.
    Ich denke, in sechs bis acht Stunden wissen wir mehr.«
    Der Lordoberst nickte. »Informieren Sie mich«, befahl er.
    Die Verbindung brach ab.
    Forschend musterte er die schwarzhaarige Graue neben sich.
    »Wann werden wir in Berlin landen?«
    Die Queen blickte nach links, zu dem Piloten hin, der während dieser Flugphase nichts anderes zu tun hatte, als die Funktionen des Bordcomputers hin und wieder zu kontrollieren.
    »In fünfundvierzig Minuten«, antwortete der Hauptmann für die Queen.
    Max von Valdec lehnte sich zurück und fischte aus der Brusttasche seiner schmucklosen Montur ein Aufputschmittel.
    Im Hintergrund surrte leise der Drucker des Telefax.
    Ein neuer Bericht von der Erde.
    Einer Erde, auf der die Jagd gegen die Feinde der zurückgekehrten Mächtigen von Kaiser mit unverminderter Härte ihren Fortgang nahm.
    Härte, dachte Valdec schläfrig. Eisenfaust und Samthandschuh, das ist das richtige Rezept. Wer gehorcht, wird überleben. Wer rebelliert, dem ist der Tod gewiß. Nicht noch einmal wird man mich stürzen. Nicht noch einmal wird man mir die Schmach einer Niederlage bereiten.
    Das Sonnensystem gehört mir.
    Und morgen das Reich, das wie der Vogel Phönix aus der Asche entstehen wird, prächtiger, größer und mächtiger als je zuvor …
    Mit wachsender Geschwindigkeit fiel die Raumfähre dem blauweißen Ball der Erde entgegen.
     
    *
     
    Die Gejagten
    Die Frau war groß, aber sie bewegte sich nur gebückt. Ihre Haut war verschrumpelt wie ein Apfel, der eine Woche in der Sommersonne gelegen hatte, und ihre Augen blickten müde in die Welt.
    Schlohweiß war das Haar und stellenweise gelichtet. Lumpen umhüllten die verhärmte, gebeugte Gestalt.
    Die Frau war alt, uralt. Und ihre zittrigen Bewegungen
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