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Die Terranauten 085 - Valdecs Rückkehr

Die Terranauten 085 - Valdecs Rückkehr

Titel: Die Terranauten 085 - Valdecs Rückkehr
Autoren: Robert Quint
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sind, und Mitspracherecht im Investitionsausschuß.«
    Hogberg zog heftig an seinem Narkostäbchen.
    »Sie wissen, Technikerin«, antwortete er düster, »daß Punkt drei völlig indiskutabel ist. Über die beiden anderen Forderungen läßt sich reden. Aber es ist vollkommen absurd, daß … daß Arbiter Agrospace vorschreiben wollen, die landwirtschaftliche Produktion auf der Erde zu erhöhen. Ich kann doch von Arbitern keine Manag- Entscheidung treffen lassen!«
    Lucci beugte sich nach vorn.
    »Das Wiederaufbau-Gremium«, erinnerte er freundlich, »ist ebenfalls der Ansicht, daß mittelfristig die Erde unabhängig von Lebensmittelimporten gemacht werden muß. Ich sehe mich leider gezwungen, Generalmanag, die Geschäftspolitik von Agrospace auf das schärfste zu kritisieren.
    Die derzeitige Nahrungskrise ist eine direkte Folge dieser verfehlten Wirtschaftsplanung. Es gibt nicht mehr genug Raumschiffe, um die Produkte der Agrarwelten in ausreichendem Umfang zur Erde zu transportieren.
    Machen wir uns doch nichts vor, Hogberg. Agrospace war zu zwanzig Prozent an Transport Stellar und einigen anderen Konzernen im interstellaren Frachtgewerbe beteiligt. Agrospace verdiente nicht nur an den Lebensmitteln, sondern darüber hinaus auch noch an jedem Transport.«
    Lucci lächelte starr.
    »Ich will nicht behaupten, daß dies das Motiv für Sie war, im Lauf der letzten zwanzig Jahre mehr als fünfzig Prozent der landwirtschaftlich nutzbaren Fläche auf der Erde brachliegen zu lassen. Aber das Wiederaufbau-Gremium ist sich einig, daß eine Umkehr erfolgen muß.«
    Hogberg schnitt ein mißmutiges Gesicht.
    »Ist dies eine offizielle Erklärung des Gremiums?« wollte er wissen.
    Lucci schüttelte den Kopf.
    »Wir erwarten, daß sie aus eigenem Antrieb diese Umkehr vollziehen. Allerdings – wenn Sie sich weigern …«
    »Ich verstehe.« Hogberg drückte das Narkostäbchen im Aschenbecher aus. »Sie lassen uns keine andere Wahl.«
    »So ist es«, bestätigte Lucci ungerührt. »Zumal man davon ausgehen muß, daß das Frachtvolumen sich auch im Lauf der nächsten Jahre nur unwesentlich erhöhen wird. Es gibt einfach nicht genug Misteln, und die Demontage der Kaiserkraftschlepper ist im vollen Gang.«
    Hogberg sah von Lucci zu Li Shu. »Vier Stunden, sagten Sie?«
    Die Arbiterin nickte.
    »Dann entschuldigen Sie mich bitte«, sagte der Generalmanag steif. »Ich werde meine Berater konsultieren und Ihnen rechtzeitig Bescheid geben, sobald mir die Computer-Analysen des Problems vorliegen.«
    Lucci erhob sich, nickte Hogberg kühl zu und verließ dann zusammen mit den fünf Mitgliedern der Arbiter-Delegation das großzügig ausgestattete Büro.
    Draußen auf dem breiten, mit Synthoteppichen ausgelegten Korridor ergriff er Li Shus Arm und zog sie zur Seite.
    »Auf ein Wort, Kollegin«, murmelte er.
    Die Technikerin rieb müde ihre Augen. Offen sah sie dann den Mann in dem grauen, zerknitterten Trenchcoat an. »Wir hatten mehr Unterstützung von Ihnen erwartet, Manuel«, sagte sie leise. »Hogberg ist ein Wolf im Schafspelz. Daß er sich während des Kriegs der Kasten zurückgehalten und auf die Aufstellung von Killertrupps verzichtet hat, bedeutet nicht, daß es sich bei ihm um einen Menschenfreund handelt.
    Wir wissen, daß im australischen Perth ganz massiv gegen Gewerkschaftsmitglieder vorgegangen wird. Viele Kollegen sind entlassen worden – angeblich, weil der Nachschub an Nahrungscontainern zu gering ist, um sämtliche Verteilerzentren auszulassen.«
    Die Technikerin verschränkte die Arme.
    »Allerdings handelt es sich bei sämtlichen Entlassenen um gewerkschaftlich organisierte Kollegen.«
    »Damit müssen Sie allein fertig werden«, entgegnete Lucci. »Das Kräftespiel im Wiederaufbau-Gremium ist sehr labil. Chan de Nouille weigert sich, gegen die auf der Erde verbliebenen Manags vorzugehen.«
    »Und was ist mit den im Kriegsverbrecher-Prozeß verurteilten Manags?« fragte Li Shu.
    Lucci gähnte. Auch er war müde. Es war eine lange Nacht voller Diskussionen und Auseinandersetzungen gewesen.
    »Sie kennen die Logik der Großen Grauen nicht«, erläuterte er geduldig. »Bei den Verurteilten handelt es sich um Manags, die durch ihr Verhalten indirekt gegen die Garden gehandelt haben. Mißbrauch der Konzern-Grauen, illegale Finanzmanipulationen und so weiter.
    Hogberg, Chelskij und wie sie alle heißen mögen jedoch … Chan hält sie für loyal. Und ich nehme an, sie bedient sich ihrer als Gegengewicht zu den Relax, Arbitern
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