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Die Terranauten 085 - Valdecs Rückkehr

Die Terranauten 085 - Valdecs Rückkehr

Titel: Die Terranauten 085 - Valdecs Rückkehr
Autoren: Robert Quint
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den Zeitplan einzuhalten. Zarkophin machte sich keine Illusionen. Versagten sie diesmal, so bedeutete es das unwiderrufliche Ende all ihrer Pläne.
    Sie mußten Erfolg haben.
    Um jeden Preis.
    Der Boden vibrierte matt, als die Photonenbrenner des Ringos aufflammten und das Raumschiff tiefer hinein in den interstellaren Weltraum schleuderten.
    Zarkophin schloß die Augen, und fast meinte er, das Grün und Blau und Weiß der Erdkugel vor sich zu sehen.
     
    *
     
    »Das ist Erpressung!« fauchte der blasse Mann.
    Aufgeregt fuchtelte er mit den Armen und starrte Manuel Lucci zornig an. Dunkle Schweißflecken hatten sich unter seinen Achselhöhlen gebildet und wirkten auf dem blütenweißen Material seines Vliesanzuges wie Fettupfer.
    »Das bedeutet den Ruin von Agrospace!«
    Manuel Lucci seufzte und erwiderte den wütenden Blick des Generalmanags von Agrospace mit steinerner Gleichgültigkeit.
    Was für ein widerlicher Bursche! dachte Lucci. Wozu dieses theatralische Gehabe? Glaubt er, etwas damit erreichen zu können.
    »Ich werde mich bei Chelskij über Sie beschweren«, verkündete Generalmanag Hogberg. »Das ist ein klarer Bruch des Genfer Abkommens. Damit kommen Sie nicht durch, Lucci. So nicht!«
    Morgenlicht fiel durch die breite Fensterfront.
    Wie ein gigantischer Finger aus gemasertem Basalt erhob sich der Protopturm der Agrospace-Konzernzentrale über die Dächer von Berlin. Im Norden reckte sich der Doppelturm der Kaiser-Zentrale in den Himmel. Die Beschädigungen, die er während des Aufstandes gegen Valdecs Diktatur erlitten hatte, waren inzwischen beseitigt worden.
    Insektengleich summten in der Ferne einige Gleiter durch die Flugschneisen zwischen den Sendekegeln der Mikrowellenenergie aus dem All. Auf den Hochstraßen floß der Verkehr wie gewöhnlich; nur hier und da kam es zu Stauungen, wenn sich die schweren Bau- und Räummaschinen unter die Schweber mischten.
    Der Krieg der Kasten hatte auch in Berlin Spuren hinterlassen.
    Vermutlich, dachte Lucci, würden trotz der immensen Anstrengungen noch lange Monate vergehen, ehe sämtliche Narben verschwunden waren. Und Berlin gehörte zu den Gebieten, in denen nur vergleichsweise geringe Kämpfe getobt hatten.
    »Ich erwarte Ihre Stellungnahme«, sagte Hogberg.
    Er hockte hinter dem kostbaren Echtholzschreibtisch und bemühte sich, seine Beherrschung zurückzugewinnen.
    »Sie sind Mitglied des Wiederaufbau-Gremiums, Lucci, und damit ist es Ihre Pflicht …«
    »Sagen Sie mir nicht, was meine Pflicht ist«, unterbrach Lucci gereizt. »Im übrigen habe ich mich nicht danach gedrängt, in diesen unerfreulichen Konflikt verwickelt zu werden. Sie, Hogberg, haben mich darum gebeten. Ich habe mir das Problem angehört und Ihnen einen Vorschlag gemacht. Die Entscheidung liegt jetzt bei Ihnen. Entweder Sie nehmen ihn an, oder Sie lassen es bleiben.«
    Mit leise bebenden Händen öffnete der Generalmanag eine silberne Schatulle und nahm ein Narkostäbchen heraus.
    Hinter Lucci erklang unwilliges Gemurmel. Die fünfköpfige Arbiter-Delegation wurde ungeduldig.
    Kein Wunder, sagte sich der kraushaarige Mann. Schließlich haben wir die ganze Nacht diskutiert, und wie es scheint, sind wir keinen Schritt weitergekommen.
    »Ich kann das nicht allein bestimmen«, erklärte Hogberg. »Ich muß mich zuerst mit dem Führungsstab beraten. Es kann doch nicht so schwer sein, einen Kompromiß zu finden, der …«
    Diesmal war es Technikerin Li Shu, die den Generalmanag unterbrach.
    Die etwas dickliche Arbiterin trat einen Schritt nach vorn, stützte sich mit beiden Händen auf die ziselierte Schreibtischplatte und fixierte Hogberg mit ihren tiefschwarzen, kühlen Augen.
    »Ich habe den Verdacht«, sagte die Sprecherin der Gewerkschaftsgruppe Agrospace, »daß Sie lediglich Zeit schinden wollen. In der Vergangenheit haben Sie es doch auch nicht für nötig gefunden, untergeordnete Manags bei Ihren Entscheidungen um Rat zu fragen. Wieso auf einmal dieser kollegiale Führungsstil?«
    »Sie werden unverschämt, Technikerin«, entgegnete Hogberg eisig.
    Li Shu warf einen kurzen Blick auf ihren Armbandchronometer.
    »Wir geben Ihnen vier Stunden Zeit, Generalmanag«, fuhr sie gelassen fort. »Sollten wir bis dahin zu keiner befriedigenden Einigung gelangt sein, wird der Streik interkontinental ausgedehnt. Sie kennen unsere Forderungen. Zwölf Prozent Lohnerhöhung, Neueinstellung von mindestens zehntausend qualifizierten Arbitern, die während der Krise zu Relax zurückgestuft worden
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