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Die Terranauten 078 - Durchbruch nach Shondyke

Die Terranauten 078 - Durchbruch nach Shondyke

Titel: Die Terranauten 078 - Durchbruch nach Shondyke
Autoren: Robert Quint
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aus PSI-Materie mitten im Leerraum. Eine Brücke mit einer Länge von über einer Million Kilometern.
    Laut sagte er: »Der gute Rock, der in meiner Erinnerung gespeichert ist, muß ihn vollends schamlos gemacht haben.«
    TerGorden grinste jungenhaft.
    »Das wundert mich nicht«, versicherte er. »Als ich zum erstenmal die Stones, die Beatles oder einige der anderen antiken Musikformationen hörte …« Sein Lächeln wurde breiter. »Nun, ich hatte große Mühe, meinen Vater davon zu überzeugen, daß ich nicht plötzlich den Verstand verloren hatte.«
    »Der gute Rock«, nickte Morgenstern melancholisch. »Das waren damals noch Zeiten …«
    Dann herrschte Schweigen.
    Still, in sich gekehrt, wartend, den eigenen Gedanken nachhängend saßen die drei Männer im Schoß der Pflanzenfähre und huschten über die blendendhelle PSI-Brücke ihrem Ziel entgegen, das sich irgendwo vor ihnen in der Finsternis des Leerraumes befinden mußte. Der Fährmann tanzte nun wilder, geräuschlos auf dem Steuerbuckel wirbelnd, und mit dem Stakkato seiner viergelenkigen, knotigen Beine wuchs auch die Geschwindigkeit des sonderbaren pflanzlichen Fahrzeugs.
    Hunderttausend Kilometer in der Stunde? fragte sich Morgenstern. Oder mehr?
    Der Stand der Sterne veränderte sich nicht.
    Dennoch waren in ihm ein Gefühl der Geschwindigkeit, eine entrückte Stimmung, ein Drehen und Kreisen und rauschhaftes Treiben.
    Er hörte David keuchen.
    Cloud etwas Unverständliches rufen.
    Und dann einen entsetzten Schrei, von dem Morgenstern erst später begriff, daß er ihn ausgestoßen hatte.
    Die Sterne, die fahlen Flecken der Spiralnebel tanzten. Ruckhafte Erschütterungen durchliefen die Pflanzenfähre. Morgenstern rutschte haltlos über den Moosboden und stieß mit dem Kopf gegen etwas Weiches, Schwammiges.
    Kurz tauchte die riesenhafte, funkelnde Scheibe der Milchstraße in seinem Blickfeld auf, gefolgt von Finsternis und Lichtpunkten.
    Er hatte Angst.
    Sein Grüner Partner wimmerte lautlos.
    Endlich, unter Mühen und leichten Schmerzen, gelang es ihm, den Kopf zu drehen. Vor sich sah er eine der Öffnungen im Bug der Pflanzenfähre.
    Einem ängstlichen Drang folgend kroch er darauf zu.
    »Vorsicht!« gellte Clouds heiserer Ruf auf.
    Morgenstern blickte durch das unregelmäßig geformte Loch und sah vor sich das Lichtband der PSI-Brücke. Und vier oder fünf Kilometer weiter vorn verblaßte der Glanz, wurde fahl und stumpf und erlosch dann ganz.
    Zackig, zerbröckelt und elend ragte der Stumpf hinaus in die Weltraumnacht, und erst in weiter Entfernung glühte die immaterielle Straße der PSI-Brücke wieder in der alten Helligkeit.
    Mit wahnwitziger Eile raste die Pflanzenfähre genau auf den gähnenden, finsteren Spalt zu.
    Myriam, hilf! dachte Morgenstern entsetzt.
     
    *
     
    Chan de Nouille erwiderte Anlyka terCrupps wütenden Blick ohne jegliche Gefühlsregung.
    Die Generalmanag des Allwelten-Stahl-Konsortiums schob ihr faltiges Gesicht näher an das Aufnahmeobjektiv des Videos, das irgendwo in den unterirdischen Gewölben der Genfer ASK-Zentrale installiert war.
    »Sie wollen also wirklich nichts unternehmen, Große Graue?« fragte die alte Frau mit mühsamer Beherrschung.
    Chan de Nouille unterdrückte ein Lächeln.
    »Meine Worte«, entgegnete sie kühl, »waren deutlich genug. Das Beistandsersuchen Ihres Konzerns wird abgelehnt. Ebenso alle Bitten der übrigen Konzerne um die Entsendung einer Eingreiftruppe. Es ist der ausdrückliche Wunsch von Lordoberst terGorden, den bedauerlichen Konflikt mit friedlichen Mitteln beizulegen.«
    TerCrupp atmete tief durch.
    Ihr verrunzeltes Antlitz war gütig wie das einer Großmutter, die sich des Sommers im Park am Spiel ihrer Enkelkinder erfreut, und keine Falschheit glomm in ihren müden, alten Augen.
    Die beste Maske für eine der machtgierigsten und skrupellosesten Manags im Konzil, dachte Chan de Nouille nicht ohne Hochachtung. Sagte Cosmoral Calinnen nicht, daß die Killerkommandos der Konzerne terCrupps Idee waren?
    »Ich verlange«, erklärte die Generalmanag, »unverzüglich mit dem Lordoberst zu sprechen.«
    Chan de Nouille lehnte sich zurück.
    »Bedaure, der Lordoberst ist nicht abkömmlich.«
    »Graue, das …!«
    »Es tut mir wirklich leid!« fuhr Chan unbeirrt fort, »aber der Lordoberst weilt derzeit nicht auf der Erde. Eine Mission, deren Erfolg entscheidend das weitere Schicksal des Konzils prägen wird, zwang ihn gestern zum Aufbruch. Mit seiner Rückkehr ist in einigen Tagen zu rechnen.
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