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Die Terranauten 077 - Angriffsziel Perculion

Die Terranauten 077 - Angriffsziel Perculion

Titel: Die Terranauten 077 - Angriffsziel Perculion
Autoren: Henry Roland
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verfügbaren Ringos waren im Pendelverkehr mit den Flottenverbänden eingesetzt, und es herrschte reger Flugbetrieb. Der ganze Rest jener geringfügigen Energiequantitäten, welche die Reaktorstationen noch erzeugten, diente dazu, das Funktionieren der Lifts und der Funkanlagen zu gewährleisten, solange es ging.
    Persönliche Erniedrigungen traten nun – Melwine empfand diesen Umstand als gelinden Trost – angesichts des schwerwiegenden Rückschlags in den Hintergrund, der in der Tatsache zu sehen war, daß man Shondyke II und das gesamte Trisystem evakuieren mußte. Die Kampfkreuzer hatten sich nicht im angestrebten Umfang gegen die Sporen durchsetzen können. Der Sporenschwarm besaß eine viel zu große Ausdehnung und ließ sich mit solchen Methoden nicht im entferntesten wirksam genug bekämpfen. Zwischen Shondyke II und den Sporen schrumpfte der Abstand zusehends zusammen. Mittlerweile war die Einwirkungskraft der Sporenwolke auf die Energieerzeugung so stark und nachhaltig, daß man von einer Lahmlegung der Basis reden konnte.
    Alle noch raumtüchtigen Einheiten waren am entgegengesetzten Rand des Trisystems zusammengezogen worden. In allen bemannten Stationen des gesamten Systems packten die Graugardisten ihre Sachen und bestiegen Ringos, um zu den Raumschiffen ausgeflogen zu werden. Die Zeit war bereits so knapp, daß man jegliches Material und Gerät zurücklassen mußte.
    Aus dem Galacto-Tower kamen Team um Team Gardisten getrottet, schwer mit Gepäck und ihren Waffen beladen, um sich auf den zugewiesenen Landefeldern zur Abholung bereitzustellen. Ihre Mienen widerspiegelten mürrische Verbissenheit. Rückzug waren sie nicht gewohnt.
    Die Kommandeuse befahl ihren Männern, sich bei der Organisationsleitung zu melden, dann schloß sie sich eilig Hauptmann Krüger an, der sich auf den Weg zu Kommandant Nugade machte, um Meldung zu erstatten, begleitet von Melwine und ihrer Vorgesetzten; zu seinem ärgsten Bedauern mußte seine Meldung wider Erwarten negativ ausfallen. Erkundigungen ergaben, daß die Kommandantin sich im Leitzentrum aufhielt.
    Ein Lift beförderte das Quartett mit zermürbender Langsamkeit nach oben. Melwine war froh, als sie die Kabine endlich verlassen konnte. Im Leitzentrum lungerten Dutzende von Queens und Hauptmännern herum; sie diskutierten die eingetretene Katastrophe mit leisen, gepreßten Stimmen. Auf Nachfrage ließ sich erfahren, daß Kommandant Nugade die Führungskräfte der Basis zusammengerufen habe und beabsichtige, in wenigen Minuten zur Situation eine Verlautbarung abzugeben. Wohl oder übel schickten sich Hauptmann Krüger und seine Begleitung ins Warten.
    Melwine schlenderte verdrossen ans Panoramafenster aus Transparentprotop, um sich ein letztes Mal die eindrucksvoll weite Aussicht auf die ebene, öde Oberfläche des Wüstenplaneten zu gönnen. Im dunkelroten Schein des dreifachen Sonnenuntergangs wallten, angepeitscht von starken Winden, graue Wolkenbänke heran. Wahrscheinlich brach bald wieder eines der heftigen Gewitter aus.
    Und dieser verdammte Planet verschwendet Energie, dachte Melwine, die wir jetzt gut gebrauchen könnten. Was für einen Unsinn die Natur treibt, wenn die ordnenden Kräfte des menschlichen Geistes fehlen!
    Plötzlich stutzte sie; ein Kälteschauer lief ihr am Rückgrat entlang. Sie erschauderte angesichts der eigentlich unausdenklichen, auf einmal jedoch unvermutet in den Bereich des Vorstellbaren gerückten Möglichkeit, daß sie bereit so früh in ihrem Leben eine wahrhaft originäre, vielleicht sogar geniale Idee gehabt hatte! Ihre Hände zitterten ebenso wie ihre Stimme, als sie sich aufgewühlt um und an Hauptmann Krüger wandte. »Hören Sie mal, Hauptmann, die Blitzableiter …!« Sie war so durcheinander, daß sie zuerst gar nicht die richtigen Worte fand. »Man müßte die mit den Blitzen freigesetzte Energie, die die Blitzableiter auffangen, doch irgendwie speichern und verwenden können, oder?« Krüger riß die Augen auf. In ihrer Ungeduld packte Melwine ihn vom an der Uniformjacke und rüttelte. »Oder?«
    »Naja, äh …« Der Hauptmann lenkte seinen Blick versonnen zur Seite; seine Mimik zeugte zunächst von scharfem Nachdenken, schließlich von gründlicher Überraschung. »Nun, äh …«, begann er und verstummte. »Nun, ja …«, fing er von neuem an. »Ja«, sagte er zuletzt mit Nachdruck und sah Melwine verblüfft voll ins Gesicht. »Sie haben völlig recht, Schatten. Man müßte Akkumulatorstationen und Speicheranlagen
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