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Die Terranauten 077 - Angriffsziel Perculion

Die Terranauten 077 - Angriffsziel Perculion

Titel: Die Terranauten 077 - Angriffsziel Perculion
Autoren: Henry Roland
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sagte Llewellyn zu Jana. Dann wandte er sich an Dime Mow. »Hol uns noch ein paar Flaschen vom Wein, alter Junge. Gleich gibt’s was zum Lachen.« Er setzte sich mit matten Regungen in einen Konturensessel.
    Jana erteilte die erforderlichen Anweisungen. Eine Viertelstunde später löste der behutsame Schub der Manövrierdüsen die IRMINSUL von der Plattform des Kargosatelliten. Gleich darauf röhrte das Aufbrausen der vierunddreißig Triebwerksdüsen des konventionellen Ionenantriebs durchs Schiff. Grelle Schubstrahlen lohten aus dem Heck der IRMINSUL. Das Raumschiff nahm Fahrt auf, zunächst gemächlich, dann schneller, und gewann an Geschwindigkeit.
    Dabei trieben die von Ed und seinen Kumpanen angedockten Großcontainer, weil Llewellyn zuvor die Magnetflansche der Andockbolzen sabotiert hatte, ganz langsam vom Transportdom des Raumers ab. Llewellyn und Dime Mow lachten unterdrückt, während sie Wein tranken.
    Keine Minute verstrich, bis Ed auf die Zentralebene gerannt kam: Er machte einen restlos aufgelösten Eindruck. »Llewellyn!« schrie er und fuchtelte blindlings mit den Armen. »Unsere Beute!« Seine Stimme schnappte über. Er blieb wie versteinert mitten auf der Zentralebene stehen und stierte entgeistert hinauf zum Panoramabildschirm. Die beiden Großcontainer fielen rasch zurück und ließen sich bereits bloß noch als helle Flecken erkennen. »Llewellyn!« heulte Ed auf. Er wirbelte herum. »Unternimm was! Unsere Beute geht verloren.«
    »Das soll sie auch«, prustete Llewellyn. »Dafür habe ich persönlich gesorgt. Hast du denn wirklich geglaubt, du Schweinehund, ich lasse zu, daß Leute, die sich freiwillig für eine so unerfreuliche Notwendigkeit wie einen Guerillakrieg gemeldet haben, sich’s auf einmal anders überlegen und lieber Räuber werden möchten?« Der Riemenmann warf sich in die Sessellehne und lachte aus vollem Hals.
    Ed glotzte ihn an, während sein Gesicht ein teigig-fahles Aussehen annahm. Er torkelte und rang um Atem. Seine Hände klaubten krallenartig auf seiner Brust herum. »Das …« Er röchelte und setzte erneut an. »Das ist …« Mit einem erstickten Laut verdrehte er die Augen und sackte zusammen.
    Dime Mow schlug sich unter dröhnendem Gelächter auf die Schenkel. Dann verschluckte er sich am Wein und begann zu husten und zu fluchen.
    »Schafft den Kerl weg«, ordnete Llewellyn an, und zwei Treiber, die am Lift standen, kamen näher und trugen Ed an Händen und Füßen von der Zentralebene. »Wenn seine Kumpane das Maul aufreißen«, rief der Riemenmann Shifty McSmart zu, der mit breitem Grinsen zugeschaut hatte, »werden sie in Tiefschlaf versetzt und von mir persönlich vor einem Terranautengericht angeklagt. Das ist mein letztes Wort in dieser Sache.« Er wandte sich an Dime Mow. »Ich bin dir noch eine Antwort schuldig, alter Freund«, sagte er. »Du hast mich gefragt, was wir bei unserer Rückkunft unseren Freunden sagen sollen. Erinnerst du dich?«
    »Klar«, bestätigte Dime Mow mit schon leicht schwerer Zunge und sprach dennoch dem Wein weiterhin kräftig zu.
    »Jetzt weiß ich’s.« Llewellyn betrachtete den Anblick, den der Panoramabildschirm bot; aus den Triebwerksdüsen am Heck der IRMINSUL schossen glühende Ionenströme, als sei sie ein Komet, der vom Anbruch eines neuen Zeitalters kündete. »Schneller, Jana, schneller«, rief Llewellyn hinüber zu den Kontrollen, wo die Logenmeisterin die anfängliche Beschleunigungsphase leitete. »Laß einheizen! Diesmal haben wir unseren Gefährten eine Friedensbotschaft zu bringen.«
     
    *
     
    Als die Ringos auf dem Frontlandefeld vor dem Galacto-Tower standen, trat Melwine Knyvett zusammen mit ihrer Vorgesetzten und der Besatzung der aufgebrachten PATTON hinaus in einen düsteren Abend Shondykes II. Das Dreigespann der roten Riesensonnen versank gerade am Horizont und verfärbte den abendlichen Himmel in schaurigem Purpur. Melwine fühlte sich fast schlagartig in noch bedrückterer Stimmung als zuvor.
    Sie kostete den bitteren Nachgeschmack einer Schlappe, die sie zur Abwechslung selbst zu verantworten hatte. Ihre Vorgesetzte und die Kommandeuse der PATTON befanden sich allerdings in keiner besseren Gemütsverfassung. Nach der gegenseitigen Aufklärung über die gröbsten Unklarheiten hatte man nur noch die nötigsten Worte miteinander gewechselt. Jeder hatte seine eigene Demütigung zu verkraften.
    Am Galacto-Tower leuchteten nur noch die wichtigsten Positionslichter, um Unglücksfälle zu vermeiden. Sämtliche
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