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Die Terranauten 075 - Raumschiffjagd

Die Terranauten 075 - Raumschiffjagd

Titel: Die Terranauten 075 - Raumschiffjagd
Autoren: Henry Roland
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fernblieb. Längst war er daran gewöhnt, Minderwertigkeitsgefühle lichtschnell zu verdrängen. Doch allein das Getümmel eines halben Dutzends Frauen erzeugte in ihm haarsträubende Nervosität. Erneut stöhnte er auf und stützte den Kopf in die Hände.
    Sie meint es nicht so, versicherte ihm Silent Chorp. Sie ist klug, schön und deshalb selbstbewußt. Du brauchst nicht an deinen Führungsqualitäten zu zweifeln. Aber sie lenkt die Dinge lieber selbst, statt sich leiten zu lassen. Deswegen erzeugt jede Form von Unterordnung in ihr starken Widerspruch.
    »Ich weiß, daß sie schön ist«, brummte Llewellyn ungnädig. Sie gefällt mir viel besser, ergänzte er telepathisch, als ich es mir leisten kann. Sofort unterband er in seinen Überlegungen jeden Ansatz, an etwas zu denken, das es für ihn nicht gab, nicht geben konnte. Am schlimmsten ist, daß sie mit ihren Einwänden völlig richtig liegt. Ich war ihr gegenüber ungerecht. Das betraf vor allem die IRMINSUL. Das ehemalige Treiberfrachtschiff war in so gutem Zustand, wie man ihn beim Fehlen jedes logistischen Apparates erwarten konnte. Zwar half der Bund der Freien Welten mit Proviant, Material und Ausrüstung, aber auf Aqua mußte alles notwendige Ersatzgerät auf etwa sechzig Schiffe verteilt werden, die den Fracht-Notdienst aufrechterhielten, ohne den viele Randwelten nicht lebensfähig waren. Dennoch war die IRMINSUL zu einem wichtigen Bestandteil der kleinen Flotte geworden, die die Terranauten in Absprache mit dem Planetenbüro des Bundes einzusetzen vermochten – sie hatte einen beachtlichen Vorrat von Misteln an Bord.
    Die Welt ist ungerecht, bemerkte Silent Chorp. Sie ist schon so entstanden.
    Eine pessimistische Philosophie, stellte der Riemenmann fest. Daran haben wir nun wirklich keinen Bedarf. Wir müssen dynamisch und optimistisch sein, durch und durch positiv. Er zögerte. »Ob ich die Aktion abblasen soll?« meinte er dann laut.
    Auf keinen Fall, entgegnete der Stumme. Noch besteht die Chance, daß wir vor dem Kurierboot im Finstermann-Bereich eintreffen. Zudem wissen die Grauen ja nichts über unsere genauen Absichten. Der Überraschungsvorteil mag uns verlorengehen, aber uns bleiben noch die Vorteile der Wahl von Zeitpunkt und exakter Örtlichkeit des Zuschlagens.
    Ja, gewiß. Trotzdem … Ich werde mich lieber noch einmal mit Kalia beraten. Eine superphysikalische Verzerrung lappte in den parapsychischen Bereich über und kräuselte die PSI-Schwingungen, als sei ein psionischer Störsender aktiviert worden. Llewellyn schaltete die Außenübertragung ein und sah ein wesenloses Wallen, eine unablässige Folge aurenhafter Erscheinungen. Die Loge hatte die IRMINSUL zur letzten Flugphase in den Weltraum II versetzt.
     
    *
     
    Protokollauszug:
    Z. v. HEISSIG: Wir haben überhaupt noch nicht die Frage diskutiert, ob wir es angesichts der desolaten Situation im Sternenreich – vor allem hinsichtlich der Versorgung – denn eigentlich verantworten können, die Raumfahrt noch weiter als bisher zu schwächen. Kaiserkraft oder nicht? Wer weiß, wie die Lage in den einzelnen Kolonien ist? Wie chaotisch dürfen die Zustände auf der Erde selbst noch werden? Wo müssen wir im Interesse der gesamten Menschheit versuchen, einen Schlußpunkt zu setzen?
    LLEWELLYN: Auch auf die Gefahr hin, wieder einmal mißverstanden zu werden – das Risiko der Kaiserkraft und aller damit verbundenen Konsequenzen ist viel, viel größer als alle Nachteile, die mit dem Zerfall des Sternenreichs einhergehen, und zwar tatsächlich für die ganze Menschheit. Ich traue der Menschheit zu, daß sie aus Wirren wieder herausfindet. Aber eine etwaige Auslöschung durch Superzivilisationen oder ein Untergang in einer kosmischen Katastrophe wäre endgültig. Es gäbe nie wieder einen Neuanfang. Vergegenwärtigt euch das mit aller Deutlichkeit!
    B. NILSSON: Ehrlich gesagt: Für mich ist eine kosmische Katastrophe dieser Art, von der hier immer die Rede ist, doch ein ziemlich abstrakter Begriff. Ich weiß nicht, wie es anderen Anwesenden geht, aber die Menschen auf den Kolonialwelten … Ich stamme selber von einer. Daher ist mir bekannt, daß dort die meisten Leute einen recht engen Horizont haben und sich um die Vorgänge im Weltraum wenig scheren. Deshalb bezweifle ich, daß sie Verständnis für eine weitere Reduzierung des Waren- und Güteraustauschs aufbringen werden.
    (Gemurmel.)
    ASEN-GER: Ich glaube, die Siedler sind gefühlsmäßig für alles, was sich gegen die
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