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Die Terranauten 075 - Raumschiffjagd

Die Terranauten 075 - Raumschiffjagd

Titel: Die Terranauten 075 - Raumschiffjagd
Autoren: Henry Roland
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Die parapsychischen Prozesse, die mit diesem Verstärkereffekt einhergingen, waren noch gänzlich ungeklärt. Aufgrund dieser Begabung konnte die Loge weit längere Weltraum-II-Durchgänge vornehmen als gewöhnlich, ohne daß die Mitwirkenden Schaden erlitten, und die Loge vermochte ihre Flüge ferner, ebenso ohne nachteilige Folgen, mit weniger als den normalerweise erforderlichen sieben Beteiligten zu bewältigen.
    Infolgedessen konnte Kalia mit Llewellyn konferieren, während der Rest der Loge die IRMINSUL mit der gleichen Zuverlässigkeit und Sicherheit wie sonst durch den Weltraum II beförderte. Auch im übrigen nahm an Bord alles seinen vorgeschriebenen Gang; die gesamte Besatzung bestand aus PSI-Begabten, zur Durchquerung von Weltraum II bei vollem Bewußtsein imstande, so daß niemand in Tiefschlaf versetzt zu werden brauchte. Notfalls konnten weitere geübte Treiber eingreifen und Janas Loge bei ihrer Tätigkeit unterstützen.
    »Wir müssen zweigleisig planen. Es gilt, darauf eingestellt zu sein, daß das Kurierboot der Grauen vor uns im Finstermann-Bereich eintrifft, aber ebenso sollten wir uns auf den günstigeren Fall vorbereiten, daß wir eher ankommen.« Kalias vom merklichen Ansatz zur Faltenbildung geprägtes Gesicht spiegelte tiefe Nachdenklichkeit wider.
    »So weit hatte ich bereits gedacht«, sagte Llewellyn in sachlichem Ton, um Mißverständnissen vorzubeugen. »Deshalb habe ich vom Computer alternative Szenarios erarbeiten lassen.« Er schob der Frau die dickbündligen Druckfolien des Computers hinüber. »Bemerkenswert finde ich, daß er die Erfolgsaussichten in keinem Fall schlechter als Sechsundsechzig Prozent einschätzt.« Der Riemenmann schüttelte bedächtig den Kopf. »Ich habe mich schon gefragt, ob wir nicht irgendeinen wichtigen Faktor bei der Datenspeicherung übersehen haben können.«
    Kalia hob den Blick von den Unterlagen direkt in Llewellyns Augen. »So etwas dürfen wir uns nicht erlauben.«
    »Richtig.« Llewellyn nickte. »Ein Fehlschlag dieses Unternehmens hätte die übelsten Rückwirkungen auf die Kampfmoral der Terranauten.« Und ebenso – das gestand er sich ganz sachlich ein – auf seine Führungsposition, die der Türkis-Fehlschlag zwar ins Wanken gebracht, aber noch nicht gekippt hatte. Schon seit langem konnte sich der Riemenmann kein Leben mehr vorstellen, in dem die Initiative nicht von ihm ausging.
    Silent Chorp hielt sich gewohnheitsmäßig im Hintergrund auf. Llewellyn hatte sich bereits so auf den Treiber eingestellt, daß er ihn nur bewußt beachtete, wenn er sich mit ihm über irgend etwas verständigte.
    Kalia blätterte in den Bogen. Plötzlich stutzte sie. »Es fehlen ja Angaben über die voraussichtlichen Verluste.«
    »Ich habe sie nicht kalkulieren lassen«, log Llewellyn. »Wir wollen doch nicht schon vorher den Schwung dämpfen, oder?«
    Die Frau musterte den Riemenmann für einen ausgedehnten Moment aus leicht verengten Lidern. Dahinter war ihr Blick eindringlich scharf. Sie schien mühelos durch die schmalen Riemenschlitze direkt in seine Augen zu blicken. Llewellyn nahm alle Willenskraft zusammen und hielt ihrem Blick stand. Schließlich senkte sie ihn wieder auf die Blätter, ohne etwas zu äußern. Anscheinend hatte sie sich dazu noch keine Meinung bilden können. Doch Llewellyn war davon überzeugt, daß sie sich darüber weitere Gedanken machen würde.
    Dennoch verspürte er für den Augenblick Erleichterung. Es hatte seine Gründe, wenn er sich keiner uneingeschränkten Offenheit befleißigte. Schlagartig plagte ihn wieder jene Unruhe, die er erfolgreich verdrängt zu haben meinte, ausgelöst vom Verdacht, es gebe bei dieser Aktion ein zu großes Risiko, von dem nur er etwas ahne. Allerdings war sein Verdacht noch zu vage, um konkrete Maßnahmen zu rechtfertigen.
     
    *
     
    Die Entdeckung des Wanderplaneten Finstermann – den Namen gab man ihm nach seinem Dunkelwert-Charakter – stellte die Astronomie vor eine Reihe ganz neuartiger Aufgaben. Bis zum Jahre 2367 war die Existenz solcher Himmelskörper nur theoretisch erwiesen. Und nun, da man einen Wanderplaneten gefunden hatte, verkomplizierte sich die Situation der Wissenschaftler durch den Umstand, daß er eigentlich gar kein Wanderplanet mehr war – denn Finstermann kreist in immer engeren Spiralen um ein Schwarzes Loch.
    Im wesentlichen handelt es sich bei Finstermann um einen Himmelskörper von etwa der Größe des Erdmondes. Jahrmillionen müssen verstrichen sein, seit er seinem
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