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Die Terranauten 074 - Yggdrasils Vermächtnis

Die Terranauten 074 - Yggdrasils Vermächtnis

Titel: Die Terranauten 074 - Yggdrasils Vermächtnis
Autoren: Erno Fischer
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dieser Verdacht Fuß fassen konnte … spürte Gerna den bohrenden Kopfschmerz. Er kam plötzlich und ohne Vorankündigung, überschwemmte ihn mit einer Welle von Pein und ließ ihn taumeln.
    David terGorden sah es als Chance und wollte sich sofort auf Gerna werfen, denn der Hauptmann war nicht mehr in der Lage, auf ihn zu schießen: Gernas Muskeln verhärteten sich zu Stahlsträngen! Alles in ihm krampfte sich zusammen. Aber er hob den Blick. Die Augen schienen aus ihren Höhlen quellen zu wollen.
    Der Gardist war plötzlich von einer flackernden Aura psionischer Energien umgeben. Seine Gestalt verschwamm, wesenlose Schwärze sickerte durch ihn hindurch in den Normalraum.
    David erkannte sofort, was vorging. Die unkontrollierten PSI-Kräfte Gernas drohten zu einem vernichtenden Weltraum-II-Einbruch zu führen. Gerna wurde zu einem Tor zum anderen Weltraum. Diese Entwicklung würde zur Vernichtung des ganzen Palastes führen können.
    Wie schon früher in gefährlichen Situationen schien etwas in David zu zerbrechen, eine Art innere Schranke, die ihn die meiste Zeit, selbst in akuter Lebensgefahr, daran hinderte, sein psionisches Potential voll einzusetzen. Vielleicht lag das Durchbrechen dieser Schranke diesmal daran, daß die Gefahr hier ebenfalls psionischer Natur war.
    Davids Treiberkräfte griffen aus und schlossen die Verbindung nach Weltraum II, sperrten Gerna von seinem Nachschub an PSI-Energie ab. Es war, als schlüge man eine Tür zu. Nur eine rasche, fast instinktive psionische Aktion, bei der David selbst nicht begriff, wie er tat, was er tat. W-II-Energie. Bedrohung. Abschotten. Das war alles. Nur an seiner schlagartigen Erschöpfung bemerkte David, was er gerade vollbracht hatte.
    Gerna tauchte als ein wimmerndes und schreiendes Bündel Mensch wieder aus der Schwärze auf, das jedoch alles tat, um David weiterhin mit dem Strahler in Schach zu halten.
    Und die Waffe erschien unbeschädigt!
    Es dauerte eine Weile, bis Gerna wieder in der Lage war, einen einigermaßen verständlichen Satz herauszuwürgen: »Auf den Platz, habe ich gesagt!«
    David konnte sich wieder einwandfrei bewegen. Gerna lag jetzt still, mit unmenschlich verzerrtem Gesicht, das deutlich zeigte, welche Höllenqualen er aushalten mußte, doch sein Blick war starr auf David gerichtet und ließ den Konzernerben nicht einen Sekundenbruchteil los.
    David setzte sich auf den Pneumositz, auf dem er gesessen hatte, bevor Gerna hereingekommen war.
    Er bediente ein paar Schalter und begann damit, seine Arbeit fortzusetzen. Gerna wußte er noch immer lauernd am Boden, doch er wagte auch diesmal nicht, einen Fluchtversuch zu unternehmen. Wer wußte, was dabei noch alles herauskommen würde?
    Irgendwo gab es einen Kurzschluß. Eine Stichflamme raste aus der Wand, leckte in den Raum und sank wieder in sich zusammen. Es roch intensiv nach Ozon, doch für die funktionierende Klimaanlage war es eine Kleinigkeit, wieder saubere Luft herzustellen.
    Davids Blick wanderte zu Hauptmann Gerna. Der Gardist erwiderte diesen Blick. Ruhig und entspannt lag er am Boden. Er schien alles gut überstanden zu haben.
    »Ist dir klar, was mit dir los ist, Gerna?« fragte David terGorden. Jetzt war der richtige Zeitpunkt dafür.
    »Vielleicht«, wich der Gardist aus.
    »Dann müßtest du auch wissen, daß du möglicherweise völlig falsch handelst!«
    »Kann schon sein.« Gerna erhob sich vorsichtig, als hätte er Angst, es könnte ihn wieder ein Anfall übermannen.
    »Es war entsetzlich. Was ist in deinem eigenen Gedächtnis hängengeblieben?«
    »Es war die unbeschreibliche Hölle, aber es hat die Entwicklung abgeschlossen.«
    »Welche Entwicklung?«
    »Ich habe mich irgendwie verändert!«
    Es war erstaunlich, wie offen Gerna plötzlich darüber sprechen konnte.
    Sofort hakte David nach: »Inwiefern?«
    »Ich war stets ein schwacher Treiber gewesen, obwohl ich von meinen latenten Fähigkeiten wußte. Irgendwie hatten meine Matern Respekt davor – oder soll ich sagen, daß sie sich fürchteten? Jedenfalls habe ich gelernt, sie zurückzudrängen. Das meinte ich damit. Sie schlummern wieder, aber ich weiß, daß ich sie wecken kann. Dabei besteht allerdings die Möglichkeit, daß sie mich umbringen.«
    »Und sie beeinträchtigen deine Entscheidungsfähigkeit nicht mehr, Gerna?«
    »Nein!« antwortete Hauptmann Gerna fest.
    David terGorden zweifelte am Wahrheitsgehalt. Deshalb forderte er sofort:
    »Dann laß mich wieder frei! Wir waren bei den MUT – als Partner! Hier
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