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Die Terranauten 074 - Yggdrasils Vermächtnis

Die Terranauten 074 - Yggdrasils Vermächtnis

Titel: Die Terranauten 074 - Yggdrasils Vermächtnis
Autoren: Erno Fischer
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heranzuziehen.
    Der Erbe der Macht stieß sich mit dem linken Bein ab, sprang empor, drehte sich halb um sich selbst und wand sich somit rechtzeitig aus dem stählernen Griff des Muskelriesen. Doch sein Bewegungsablauf war genau berechnet und stoppte noch nicht.
    Der ganze Kampf fand praktisch in Sekundenbruchteilen statt.
    Länger brauchte David auch nicht, um sich weiterzudrehen und das gestreckte rechte Bein zum Schwungnehmen zu nutzen. Jetzt sauste sein linker Fuß Gerna in den Unterleib.
    Geistesgegenwärtig krümmte Gerna sich zusammen. Doch das war mehr als nur ein Abwehrreflex. Ohne Ansatz machte der Hauptmann einen Angriff daraus, denn David mußte sein Gleichgewicht wiederfinden. Dabei hatte er ein wenig Pech. Die Unsicherheit, die ebenfalls nur Sekundenbruchteile in Anspruch nahm und David dazu zwang, sich ganz mit sich selbst zu beschäftigen, genügte dem Gardisten. Aus der Kauerstellung schnellte er empor, die muskelbepackten Beine öffneten sich zu einer Schere.
    Auch Gerna drehte sich um sich selber, legte seine Beine im entscheidenden Augenblick um den Hals von David, schwang weiter, klappte dabei halb zusammen wie ein Klappmesser und knallte David mit voller Wucht auf den Boden.
    David terGorden befand sich im tödlichen Festhaltegriff, aus dem es kein Entrinnen gab. Die geringste Bewegung konnte Gerna dazu veranlassen, ihm das Genick zu brechen. Dazu hätte der Gardist nicht einmal einer größeren Anstrengung bedurft. David hütete sich folglich, irgend etwas zu seiner Verteidigung zu versuchen.
    »Was ist los mit dir?« ächzte er. »Du willst mich umbringen? Wozu? Du wirst mit Chan de Nouille Ärger bekommen.«
    »Den habe ich, wenn ich meine Pflicht dir gegenüber vernachlässige, Terranaut!«
    Völlig unvorhergesehen stieß Gerna David terGorden von sich.
    David wollte sich sofort auf den Gardisten stürzen, doch dieser hatte bereits die Waffe in der Hand.
    Diesmal wäre es einem Selbstmord gleichgekommen, einen Fluchtversuch zu unternehmen. David blieb am Boden hocken und hob die Arme über Schulterhöhe.
    Er bedauerte es, nicht den eigenen Strahler am Körper zu tragen, denn er hatte inzwischen den Schutzanzug abgelegt, weil er in der Computerzentrale lästig wurde.
    Wenn David seine Chancen abschätzte, waren sie gleich Null!
    »Noch einmal, Gerna: Was willst du von mir? Was ist los?«
    Gerna stand auf, mit der geschmeidigen Körperbeherrschung eines trainierten Gardisten.
    »Du wirst niemandem Bescheid sagen, David terGorden. Sobald du versuchst, mit den anderen telepathisch Kontakt aufzunehmen, bist du reif, klar? Vergiß nie, daß ich ein Grauer Treiber war, und als man mich zum Hauptmann der Grauen Garden machte, verzichtete man auf die übliche Gehirnoperation. Ich wurde also in keiner Weise in meiner Aktionsfähigkeit beeinträchtigt.«
    Ich glaube schon! dachte David terGorden, denn er hatte das eigenartige Flackern in den Außen des Gardisten entdeckt.
    Seine Kehle wurde trocken. Er glaubte zu wissen, was mit dem Hauptmann los war: Die latent vorhandenen PSI-Fähigkeiten von noch unbekannter Stärke begannen, sich zu rühren – nach allem, was ihnen die MUT an PSI-Einfluß geboten hatten.
    Damit war Gerna zu einer tickenden Zeitbombe geworden. Vielleicht ahnte er es selber, aber er war zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht mehr in der Lage, die richtigen Konsequenzen zu ziehen und sich etwa den anderen Treibern zur Verfügung zu stellen, damit sie seinen Geist erforschten und ihm eventuell halfen, erneut die PSI-Potentiale zu bändigen. Es war durchaus möglich, daß Gerna plötzlich und völlig unmotiviert David niederstrahlte und anschließend die gesamte Computerzentrale in Schutt und Asche legte.
    Gerna hob die Waffe, bis das Abstrahlfeld genau auf Davids Kopf zeigte.
    »Aufstehen!« befahl er barsch.
    David folgte der Aufforderung mit langsamen, sehr vorsichtigen Bewegungen, um den Gardisten nicht unnötig zu provozieren.
    »Und was jetzt?« fragte er so ruhig wie möglich.
    »Auf deinen Platz zurück, David terGorden. Ich will, daß du deine Arbeit fortführst.«
    »Aber warum?«
    »Weil ich die Reaktionen des Computers abwarten will.«
    Das mußte David als Begründung genügen.
    Hauptmann Gerna dachte: Verdammt, der Zentralcomputer hat mich hergebracht, doch ganz offensichtlich, damit ich helfend eingreife. Aber warum meldet er sich jetzt nicht, wo David vollständig in meiner Gewalt ist?
    Es kam ihm der vage Verdacht, daß er im Begriff war, einen Fehler zu machen. Noch bevor
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