Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Terranauten 067 - Die Planetenplünderer

Die Terranauten 067 - Die Planetenplünderer

Titel: Die Terranauten 067 - Die Planetenplünderer
Autoren: Robert Quint
Vom Netzwerk:
vorzunehmen oder Modernisierungen wie die Brenner einbauen zu lassen.
    Würde man über mehr Misteln verfügen, so war Morgenstern überzeugt, hätte Hellas bereits mit dem Neubau von Frachtern beginnen können.
    Doch noch wurden nur knapp fünfzig Misteln im Monat auf Adzharis geerntet. Seit langem hatte Morgenstern nichts mehr von David terGorden gehört, der sich auf der seltsamen Welt Sarym um eine neue Heimat für die Stummen Treiber bemühte. David schien mit der Entwicklung auf Adzharis zufrieden, aber für die Welten des Freien Bundes wuchsen die neuen Misteln zu langsam.
    Wie lange wird es dauern? fragte sich Morgenstern, als er die Wendeltreppe zur Logenplattform hinaufstieg und interessiert Myranda Llans wohlproportioniertes Hinterteil beäugte. Wie lange braucht der neue Urbaum, um so viele Misteln blühen zu lassen wie die alte Yggdrasil? Zehn Jahre? Weniger? Oder mehr?
    Er schnitt eine Grimasse.
    Unter den Terranauten war es ein offenes Geheimnis, daß der Mistelvorrat auf Aqua immer mehr zusammenschrumpfte. Schon jetzt war jeder Treiberflug eine Sache, deren Wichtigkeit genau begründet und belegt werden mußte, weil man es nicht riskieren konnte, auch nur eine einzige Mistel zu verschwenden. Und unter den Treibern, die inzwischen für Pronks Weltenbund arbeiteten, gab es viele, die offen über Davids Befehle murrten, die neuen Misteln zwischen dem Bund und dem Konzil aufzuteilen.
    Morgenstern fröstelte.
    Kaiserkraft? Unmöglich, selbstmörderisch. Die anderen fremden Völker der Milchstraße – so hatte die PSI-Invasion der Erde drastisch vor Augen geführt – würden auf keinen Fall eine weitere Gefährdung ihres Lebensraumes dulden. Eine erneute Forcierung der Kaiserkraftraumfahrt mußte zwangsläufig weitere Angriffe provozieren, und keiner zweifelte daran, daß diese Angriffe das Ende des heimatlichen Sonnensystems und vielleicht sogar der Spezies Mensch bedeuten würden.
    Und die Alternative? Sie war nur um Nuancen weniger düster: endgültiger Zusammenbruch des Reiches, ökonomischer Kollaps zahlloser Kolonien, Elend und Tod für viele Menschen auf jenen Planeten, die nur durch ständige Versorgung durch die Außenwelt existieren konnten. Ein dunkles Zeitalter, dessen Anfänge bereits jetzt sichtbar wurden.
    Myranda Llan blieb abrupt stehen und drehte den Kopf. Spöttisch sah sie Morgenstern an. »Im Vergleich zu den düsteren Gedanken, die dich jetzt beherrschen«, sagte sie leise, »waren deine wollüstigen Fantasien geradezu eine Wohltat.«
    Morgensterns Gesicht rötete sich. »Woher weißt du …« begann er, um sich gleich darauf wütend auf die Lippen zu beißen.
    »Keine Bange, deine Immunisierung verhindert telepathisches Lauschen«, beruhigte ihn Myranda, »aber ich kenne dich inzwischen gut genug, um zu wissen, daß du ständig zwischen Unkeuschheit und Melancholie hin- und herschwankst. Das kommt von deinem unsittlichen Alkoholkonsum.«
    »Weib«, knurrte Morgenstern, »ich wette, schon mancher gute Mann ist von deiner spitzen Zunge durchlöchert worden. Aber im Interesse der Terranauten-Bewegung muß ich dich um Mäßigung bitten. Schließlich bin ich hier der Chef.«
    Die Treiberin zuckte die Achseln. »Unter den Terranauten herrscht Redefreiheit. Man merkt, daß du früher ein korrupter Servis gewesen bist. Für diese Burschen zählten Gewinne und Geschäfte schon immer mehr als demokratische Prinzipien.«
    »Geh weiter.« Morgenstern kratzte sich am Bauch. »Für Grundsatzdiskussionen haben wir jetzt keine Zeit.«
    Mit einem feinen Lächeln schwang sich Myranda Llan auf die Logenplattform.
    Verwünschungen murmelnd folgte Morgenstern ihr.
    Wie ein Goldfischglas wölbte sich die transparente Schutzglocke um die zwanzig Meter durchmessende Logenplattform, die überragt wurde von dem spitz zulaufenden Ende des Dorns. Auf halber Höhe, von den sieben ringförmig angeordneten Servosesseln gut zu erkennen, befand sich die durchsichtige Kugel mit der Nährflüssigkeit, in der die goldgelbe Mistelblüte schwamm.
    Ihr Glanz erhellte auf angenehme Art die Dämmerung, die über der Plattform lag.
    Flüchtig sah Morgenstern hinunter zu der drehbaren Zentralebene, wo sich blitzend und stumm der Computerring erhob.
    Der Innenbildschirm an der Wölbung der Panzerprotopkugel zeigte das Geflimmer ferner Sterne und die Finsternis des Raums.
    Mit einer gleichbleibenden Geschwindigkeit von zweihundert Kilometern in der Sekunde fiel die IRMINSUL durch das Nichts, den Bug auf einen blassen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher