Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Terranauten 067 - Die Planetenplünderer

Die Terranauten 067 - Die Planetenplünderer

Titel: Die Terranauten 067 - Die Planetenplünderer
Autoren: Robert Quint
Vom Netzwerk:
ausgeprägte Individualität, wie sie für Treiber typisch war, ihre Logenschwestern bisher von einem derartigen Schritt abgehalten.
    Die Loge der IRMINSUL sympathisierte mit den Terranauten, aber sie gehörte nicht zum aktiv kämpfenden Teil der Bewegung.
    »Worauf warten Sie, kleiner Mann?« ertönte eine weiche Stimme. »Darauf, daß wir Blumen streuen?«
    Morgenstern verzog keine Miene, als er sich Jana, der Hexe, zuwandte.
    Die Logenmeisterin war eine überdurchschnittlich begabte Treiberin mit einem ausgesprochen losen Mundwerk. Ihre schulterlangen Haare hatte sie mit Glitzerpuder bestäubt, und bei jeder Kopfdrehung blitzte und flimmerte es, daß man unwillkürlich an einen Heiligenschein erinnert wurde.
    Der dürre Mann verbiß sich angesichts dieses Vergleiches eine sarkastische Bemerkung.
    An dem Hals der Logenmeisterin, halb vergraben im Tal ihres Busens, hing ein funkelndes Medaillon an einer Platinkette; ein eiergroßer Kristall, den sie zur Verstärkung ihrer PSI-Konzentration nutzte.
    »In Ihrer Gegenwart«, antwortete Morgenstern grimmig, »würden alle Blumen verdorren.« Janas Lächeln wurde breiter. »Das liebe ich an Ihnen, Morgenstern«, sagte sie. »Ihre Offenheit. Verblüffend für einen Mann.«
    Der einstige Servis schob die Hände in die Taschen seiner enganliegenden Hose und bewegte sich mit schleppenden Schritten auf die drei Notsessel zu, die man auf der Plattform angebracht hatte.
    »Sie scheinen ja recht viele Erfahrungen mit Männern zu haben«, bemerkte er anzüglich.
    »Nur abschreckende«, entgegnete die Logenmeisterin freundlich. Dann wandte sie sich an Morgensterns Begleiter. »Myranda, Can, bitte setzen Sie sich ebenfalls, und verpassen Sie dem guten Morgenstern die Barbituratinjektion. In zehn Minuten setzen wir zum Transit an. Außerdem scheint mir unser gemeinsamer Freund ein Beruhigungsmittel unabhängig von unserem Flug durch den Weltraum II nötig zu haben.«
    Morgenstern ließ sich auf dem wuchtigen Sessel nieder und legte die Sicherheitsgurte an. »Sie wollen mich nur mundtot machen«, knurrte er. »Vielleicht sollten Sie einem offiziellen Vertreter der Terranauten etwas mehr Respekt entgegenbringen.«
    »Respekt ist etwas für zahnlose alte Männer.« Die Hexe sah zu, wie Myranda Llan und Can Katzenstein ebenfalls Platz nahmen und Morgenstern aus der Seitentasche seines Sitzes die Spritzpistole mit dem Barbiturat hervorholte.
    Da Morgenstern über keine PSI-Kräfte verfügte, würde er den Transit durch den Weltraum II unter dem dämpfenden Einfluß eines speziellen fotosensitiven Medikamentes zubringen müssen, um zu verhindern, daß er den Verstand verlor.
    Nur Treiber vermochten es, den bizarren Einflüssen des zweiten Weltraums zu widerstehen.
    Morgenstern räusperte sich. »Wo liegt der Kontratransitpunkt?«
    »Wenn keine Komplikationen auftreten – zehn Astronomische Einheiten von Mephisto entfernt.« Jana funkelte ihn an. »Wir haben doch alles bereits besprochen.«
    Der dürre Mann krempelte den Ärmel seiner rüschenbesetzten Bluse hoch, die er auf Aqua erstanden hatte. »Sicherheit geht vor Bequemlichkeit«, wies er die Frau ironisch zurecht. »Sobald wir uns wieder im normalen Raum befinden, halten wir nach fremden Schiffen Ausschau. Ich habe zwar meine Zweifel, daß sich Valdecs Plünderer ausgerechnet jetzt auf Krisan befinden; aber diesem zwielichtigen Kerl ist jede Schandtat zuzutrauen.
    Sobald die Taster bestätigen, daß das Mephisto-System leer ist, gehen Myranda, Can und ich an Bord eines Ringos und fliegen Krisan an, um die Verhandlungen für den Beitritt zum Bund der Freien Welten zu führen.
    Die IRMINSUL bleibt währenddessen im Raum. Halten Sie sich bereit, einen Nottransit durchzuführen.
    Das Schiff ist zu wertvoll, um es Gefahren auszusetzen.«
    Zum erstenmal ergriff Ana Madashi das Wort. Ihre Stimme klang hell und mädchenhaft, aber Morgenstern wußte, daß dieser Eindruck eine Täuschung war.
    Die Zinti war eine der selbstbewußtesten Persönlichkeiten, die er je getroffen hatte.
    »Was geschieht mit Ihnen, sollten wir tatsächlich fliehen müssen?«
    Morgenstern betätigte den Auslöser der Spritzpistole. Ein leises Zischen ertönte, als das Medikament durch die Poren seiner Haut gepreßt wurde.
    »Das ist unser Problem.« Er fühlte sich mit einemmal schläfrig und benommen. »Kümmern Sie sich nicht um uns. Auf Hobo habe ich schon ganz andere Dinge gemeistert …«
    Der dürre Mann schloß die Augen, und seine Gedanken entglitten ihm, so
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher