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Die Terranauten 066 - Im Licht der Mördersonne

Die Terranauten 066 - Im Licht der Mördersonne

Titel: Die Terranauten 066 - Im Licht der Mördersonne
Autoren: Robert Quint
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glosender Nebel.
    Merlin horchte.
    »Wir bekommen Besuch«, flüsterte der Banshee. »Valdec … Und zwei psionisch äußerst fähige Treiber.«
    Besorgnis keimte in Cloud auf.
    »Was schlagen Sie vor?«
    Der Banshee berührte vorsichtig mit den Fingerspitzen die Verkleidung des Generators.
    »Diese Psioniker sind so stark«, erwiderte er, »daß ich mir eine direkte Konfrontation nicht erlauben kann. Seltsam … Es sind keine Terranauten, und ich wußte nicht, daß die Schatten über derart ausgeprägte psionische Talente verfügen.«
    Cloud schluckte.
    Wieder sah er hinauf zu dem regenbogenfarbenen Strudel. Täuschte er sich, oder wurden tatsächlich hin und wieder menschliche Umrisse sichtbar? Erregung hatte ihn ergriffen. Gleich würde er erfahren, wer es gewagt hatte, auch nach der Abschottung Shondykes die Weltraumstraßen zu benutzen.
    Warum wurden diese Fremden nicht ins Wrack-System abgestrahlt? In die Raumschiffalle, die seit Äonen besteht und Teil der Anti-Kaiserkraft-Waffe ist, die wir auf Shondyke so verzweifelt zu reparieren versuchen …?
    »Sie kommen näher«, preßte Merlin hervor. »Sind Sie bereit?«
    »Was haben Sie vor, alter Mann?« fragte Cloud. »Das RZS reagiert nicht. Ich habe es schon versucht und keinen Kontakt mit Baby bekommen. Wir müssen den Generator sprengen …«
    Merlin III lachte.
    »Das würde den Prozeß höchstens verlangsamen«, entgegnete der Banshee. »Und unsere Gastkörper und vielleicht auch uns töten. Nein wir müssen den Riß schließen.«
    Wie eine Klammer lag der Druck um Clouds Schläfen. Er wußte plötzlich, daß es nicht mehr lange dauern würde bis zu dem Punkt, wo das Rinnsal der Weltraum-II-Energie zu einem reißenden Strom werden und sie alle fortspülen würde.
    »Konzentrieren Sie sich, Cloud«, forderte Merlin. Ungeduld sprach aus seinen Bewegungen.
    »Aber unsere Gastkörper«, protestierte der Psyter. »Valdec wird sie finden und …«
    »Keine Sorge«, unterbrach Merlin. »Ich werde San und Sinnober die Erinnerungen nehmen, daß selbst diese Supertreiber nichts mehr erfahren können. Vielleicht drohen den Ländern einige Unannehmlichkeiten, aber man wird sie nicht töten.«
    Cloud nickte zweifelnd.
    Er schloß die Augen und fokussierte seine Gedanken auf das Transmissionsfeld der Weltraumstraße.
    Leise, gebrochen vernahm er das vertraute Wispern der n-dimensionalen Kanäle, die die Milchstraße wie ein Netz durchzogen. Oft verstummte dieses Wispern und machte einer drohenden, finsteren Stille Platz; dort war das System zerstört oder entartet. Es gab viele dieser Bruchstellen, und nur eine Handvoll hatte er mit Babys Hilfe inzwischen reparieren können.
    »Jetzt!« ächzte Merlin III.
    Eine Kraft wuchs um Cloud auf.
    Ein immaterieller Berg, an dem sich die zerstörerischen Vibrationen des Schwellenfeldgenerators brachen.
    Das Wispern der Weltraumstraßen wurde lauter.
    Cloud spürte Merlins Bewußtsein, wie es sich dehnte und reckte, ihn mit seiner Potenz fast zu erdrücken drohte, und mit äußerster Anstrengung kämpfte er sich frei, glitt dem lockenden Gesang des Raum-Zeit-Stroboskops entgegen.
    Leben Sie wohl, Psyter, dröhnte Merlins Gedankenstimme. Hüten Sie die Straßen … Sie sind wichtiger als alles andere in dieser Milchstraße …
    Ja, erwiderte Cloud, aber er erhielt keine Resonanz.
    Merlin III war verschwunden.
    Und im gleichen Augenblick erfaßte ihn der ungeheure Sog, zerrte an seinen Gedanken, seinem Ego, daß es aus San Chornons Körper hinauskatapultiert wurde und mit dem Regenbogenwirbel verschmolz.
    Er hörte nicht mehr, wie das am Ende der Halle liegende Schott zerbarst und Valdec und seine Supertreiber hereinstürmten.
     
    *
     
    Kaisergrad war grau wie immer.
    Die Arbiter von KLK, deren Hautverbrennungen nicht so stark waren, daß sie sich einer stationären Behandlung unterziehen mußten, waren gemeinsam mit den Kaiser-Grauen der REGENT mit den Aufräumungs- und Reparaturarbeiten beschäftigt.
    »Es war der Schwellenfeldgenerator«, sagte Max von Valdec zu Konzilsmanag Frost, der neben ihm am Rand des Landefeldes stand und verfolgte, wie die Ringos entladen wurden. »Sholar hatte sich in den Kopf gesetzt, Kaiserkraft als neue Energiequelle zu nutzen. Der Generator befand sich in Betrieb, als sich draußen im Raum die instabile Zone bildete, und er zog die Weltraum-II-Energie magnetisch an.«
    »Und von diesem Cloud und seinem Begleiter gab es keine Spur?« fragte Frost und wölbte die Brauen.
    Wie Valdec trug er einen
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