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Die Terranauten 062 - Die Hölle von Arioch

Die Terranauten 062 - Die Hölle von Arioch

Titel: Die Terranauten 062 - Die Hölle von Arioch
Autoren: Andreas Weiler
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zurückspringen, aber dafür war es bereits zu spät. Sein rechter Fuß trat ins Leere, der Körper folgte. Aus den Helmlautsprechern drang ein heiserer Schrei, dann nur noch monotones Rauschen.
    Unter ihm war alles dunkel. Wenn der Aufschlag kommt, dachte Gunther, während das Rauschen vorbeirasender Luft immer mehr an Intensität gewann, dann wird er mich zerschmettern. Aus dieser Höhe habe ich nicht die geringste Chance.
    Irgendwo prallte er gegen einen Vorsprung. Ein sengendheißer Schmerz raste durch seinen Rücken, glitt in der Wirbelsäule empor, erreichte sein Hirn und löschte dort seine Gedanken aus. Nacht deckte sein Denken zu.
    Aber sein langer Fall war noch nicht zu Ende. Und als er schließlich auf den Grund stürzte, bewahrte ihn die Bewußtlosigkeit vor dem Schmerz.
    Über ihm fielen die anderen Treiber und die Grauen durch die pechschwarze Dunkelheit …
     
    *
     
    »Himmel, wir müssen doch etwas tun können!« brachte Ariane terWilson hervor. Sie kniete neben dem leblosen Körper, wandte ihren Blick nicht davon ab. Zwei breite Hände berührten ihre Schultern.
    »Wir können nichts tun. Nichts.« Vangralens Stimme war tonlos.
    Jemand stöhnte.
    »Er … Er kommt zu sich.« Sieben Helmscheinwerfer richteten sich auf Ariane und den am Boden liegenden Gunther V. Wie durch ein Wunder waren außer Gunther alle mit mehr oder weniger leichten Verletzungen davongekommen. Ein paar blaue Flecken, Risse im Druckanzug, die sich längst wieder geschlossen hatten, das war alles. Gunther dagegen … Sie hatten keine Möglichkeit, die inneren Verletzungen, die er erlitten hatte, zu diagnostizieren. Sein Anzug war gleich an mehreren Stellen aufgerissen, und zwischen den Isolierschichten war nicht mehr genügend Abdichtmaterial gewesen, um die Lecks zu schließen. Im Innern des Anzugs mußten bereits mehr Methan und Ammoniak als Sauerstoff sein. Und trotzdem stöhnte er noch.
    Vangralen und Prime knieten sich ebenfalls neben dem Schwerverletzten nieder. Die Augenlider Gunthers flatterten, hoben sich dann. Sein Blick war stumpf.
    »Ich …«
    »Nicht sprechen«, sagte Ariane sanft. »Ganz ruhig.«
    Für kurze Zeit kehrte der alte Glanz in die Augen des Sterbenden zurück. Hätten sie die notwendigen Geräte und Medikamente gehabt, dann wäre ihm vielleicht zu helfen gewesen. So aber … Er hatte keine Chance mehr. Das Rückgrat war irreparabel geschädigt.
    »Hat keinen Sinn …« Ein dünner Blutfaden rann aus dem rechten Mundwinkel. Ariane mußte gewaltsam ein Schluchzen unterdrücken. Sie und Larissa hatten Gunther immer geliebt. Larissa war tot. Und Gunther würde ihr bald folgen.
    »Ich weiß …, daß ich erledigt bin …, Mädchen. Mach mir … nichts vor … Ich wünsche euch … Glück … Vielleicht schafft ihr es … Vielleicht …«
    Er hustete. Blut spritzte gegen die Helmscheibe.
    Ariane hielt ihn fest. »Du hast es uns nie sagen wollen«, kam es langsam von ihren Lippen. »Das V deines Nachnamens. Was hat das zu bedeuten?«
    Gunther versuchte zu lachen, aber es wurde nur ein Krächzen daraus. »Ich dachte …, das wüßtet ihr längst. Gut, ich … Ich will es dir sagen …, Ariane. Das V … steht für … für …«
    Er hustete wieder.
    »Es steht für … Valdec. Ich … Ich bin ein Neffe … Valdecs.«
    Sein Körper erschlaffte. Vangralen und Prime zogen Ariane terWilson in die Höhe.
    »Er ist tot, Mädchen. Niemand konnte ihm mehr helfen. Er hat es überstanden.«
    Einer der Grauen trat vor und machte sich an dem Gürtel des Toten zu schaffen. Einen Augenblick später hielt er die Sauerstoffkapsel in Händen.
    »Jetzt haben wir wenigstens noch eine Reservekapsel«, meinte er zynisch.
    Arianes Kopf flog herum, und wie eine Katze warf sie sich auf den Gardisten. Der war einen Pulsschlag lang zu überrascht, um sich zu wehren, holte dann aber aus und warf die Treiberin barsch zurück. Ariane prallte gegen den Fels und rutschte leise schluchzend daran entlang auf den Boden.
    Goliath fluchte halblaut.
    »Ich habe euch doch gewarnt«, sagte er nur, packte den Grauen und schmetterte seine gewaltige Faust gegen den Helm.
    Die Sichtscheibe zerbrach. Der Gardist riß erschrocken die Augen auf, hielt einige Sekunden lang den Atem an. Schließlich hielt er es aber nicht länger aus und schnappte nach Luft.
    »Sauerstoff«, brachte er hervor. »Bei der Grauen Arda – die Luft ist atembar!«
     
    *
     
    Nach einigen Kilometern in dem Labyrinth aus Gängen, Korridoren und toten Abzweigungen hatten sie
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