Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Terranauten 058 - Das Herz von Rorqual

Die Terranauten 058 - Das Herz von Rorqual

Titel: Die Terranauten 058 - Das Herz von Rorqual
Autoren: Henry Roland
Vom Netzwerk:
etwaige Lösungen ihrer verworrenen Situation zu machen.
    Etwa fünfzehn Minuten später gelangte die Gruppe in einen verhältnismäßig geräumigen Hangar, in dem etliche Fahrzeuge abgestellt standen. Sie ruhten mit ihren platten Unterseiten direkt auf dem Boden und zeichneten sich durch die gleiche Eckigkeit aus wie das Raumschiff insgesamt. Anscheinend handelte es sich um verschiedenartige Spezialfahrzeuge, denn jedes war mit anderen Aufbauten und Geräten ausgestattet. Bei ihrem Bau hatte man das gleiche blauschwarze Material verwendet; es wirkte leicht rauchig, wie blaues Glas. Die Einstiegsluken waren rund und durchmaßen nur einen Meter. Colynn deutete auf das größte Gefährt; es besaß die Form eines quadratischen Kastens mit flachem Oberdeck und abgestuften Erhebungen. Eckige Düsen legten die Annahme von Flugfähigkeit nahe. »In dem Ding haben wir alle Platz«, äußerte Colynn. »Bleibt nur zu hoffen, daß der Apparat noch was taugt.«
    Farrell, Colynn, Zandra und David stiegen ein, während der Rest im Hangar als Rückendeckung zurückblieb. Trotz der erheblichen Gesamtmaße waren die Raumverhältnisse im Innern des Fahrzeugs beengt. Nach einigem Hin- und Hersteigen betraten die vier jedoch eine Art von Zentrale und stellten fest, daß sie durch nur von innen transparente Flächen in den abgestuften Aufbauten hinausschauen konnten.
    Farrell wallte zu den Kontrollen eilen, stolperte aber unversehens. »Holla …! Was ist denn das für ein Sack? Nanu, das … He, seht euch das an!« Sein Fehltritt war durch einen unförmigen Gegenstand am Boden verursacht worden. Er bestand aus flexiblem grauem Material und glich einer übergroßen konischen Tüte. Am weiten Ende saß eine silberne Kugel, so groß wie ein Fußball. Behutsam betastete Farrell, während die drei anderen Gefährten gespannt zusahen, das Gebilde. »Darin ist etwas wie … wie …« Er fand zunächst nicht die geeigneten Worte. »Ja, wie Sand mit Reisig.« Plötzlich zog er betroffen die Hände zurück. »Das ist ein Raumanzug …«
    »Mit den zu Staub zerfallenen Mumienresten eines Alien«, ergänzte Zandra. »Nach diesem Anzug beurteilt, müssen diese Wesen Kaulquappen geähnelt haben. Mich wundert bloß, daß der Anzug keine Hüllen für Extremitäten aufweist.«
    »Aber sie müssen welche besessen haben«, bemerkte David, der bereits an den Kontrollen stand. Die viereckigen Tasten waren kaum größer als Stecknadelköpfe, und es gab Hebel, die er zwischen zwei Finger nehmen konnte. Sitzgelegenheiten fehlten. Eine längliche Fluoreszenzfläche unter der Decke erfüllte die Zentrale mit phosphorartig gelbgrüner Helligkeit und verlieh den eckigen. Konturen der Einrichtung scharfen Kontrastreichtum. »Ich kann nicht behaupten, daß ich auf Anhieb durchblicke«, sagte er, als die Gefährten sich zu ihm gesellten, »aber die Anordnung macht auf mich einen recht konventionellen Eindruck.«
    Zandra van Heissig lachte wie tausend Glöckchen. »Diese Äußerung darf wohl als typisches Beispiel anthropozentrischer Arroganz gelten.«
    David runzelte die Stirn. Die hochgewachsene New-Amsterdamerin mit dem prächtigen schwarzen Haar und einem außerordentlich stark ausgeprägten Selbstbewußtsein zählte zu jenen wenigen Frauen, die ihn immer wieder unvermutet außer Fassung bringen konnten. Dann zuckte er plötzlich zusammen – trotz seiner sachlichen Einschätzung der Anlagen –, als Claude Farrell forsch vortrat und mit einem Fingernagel geziert eine farbige Taste drückte. Gegen seinen Willen entfuhr David ein dumpfer Laut. Im nächsten Augenblick verspürte er Verärgerung. Erneut hatte die Treiberin ihn völlig verunsichert.
    »Irgendwie muß man ja anfangen«, meinte Farrell, ohne sich umzusehen. Aufmerksam betrachtete er die Kontrollen. Der Druck auf die Taste hatte keine erkennbaren Resultate. »Hm, hm …«, brummte der Terranaut. »Wenn man wüßte, welche Symbolik die einzelnen Farben bei diesen Aliens hatten … Rot bedeutete bei uns meistens ›Alarm‹ oder ›Aktivator‹, manchmal zugleich mit letzterem ›Deaktivator‹, und …« Sein Gemurmel verklang in unverständlichem Nuscheln. »Weiß gibt’s hier nicht … Hm, hm …« Nachdenklich holte er ein neues Zigarillo heraus und schob ihn sich zwischen die Lippen. Eine Zeitlang kaute er auf dem Mundstück herum, ohne das Zigarillo anzuzünden. »Gar nicht so einfach«, gestand er zuletzt. »Aber laßt mich nur machen … Ich brauche nur ein bißchen Zeit.«
    »Und genau davon
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher