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Die Terranauten 058 - Das Herz von Rorqual

Die Terranauten 058 - Das Herz von Rorqual

Titel: Die Terranauten 058 - Das Herz von Rorqual
Autoren: Henry Roland
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es später noch einmal versuchen, erwiderte David ungnädig. Gegenwärtig habe ich im Sternenreich viel zu tun.
    Der Lenker hat lange und umsichtig geplant, um diese Begegnung zustande zu bringen, David terGorden. Sein Wirken erstreckt sich auf Bereiche des Universums, gegen die diese Galaxis nur ein Wölkchen Sternenstaub ist. David terGorden, meide den Lenker nicht – das Schicksal des gesamten Kosmos steht auf dem Spiel!
    Findest du nicht, meinte David nachdenklich, daß du etwas übertreibst?
    Nein, David terGorden. Nimm meine Warnung wörtlich. Die Gefahr einer Entropiekatastrophe universalen Ausmaßes ist in stetem Wachsen begriffen.
    David zögerte. Wo könnte ich den Lenker dann gegebenenfalls antreffen? erkundigte er sich zu guter Letzt.
    Am wahrscheinlichsten im Alten Wald, lautete die Entgegnung.
    Und wo der ist, das weißt du selbst nicht – na, das ist ja herrlich. Davids psionische Frequenz floß über von grimmigem Humor. Nun gut, Tau Ulema, wir werden sehen. Aber jetzt beantworte mir diese konkrete Frage – wirst du meine Bedingungen erfüllen oder nicht, wenn wir versuchen, das Feuer zu löschen? David hatte bereits einen Einfall, wie sich das bewerkstelligen lassen könnte.
    In diesem Fall werde ich sie erfüllen, versprach das Tau Ulema in panikartiger Gemütslage. Die Feuersbrunst mußte seinem Saatschiff schon recht nahe sein.
    Gut. Dann gehen wir jetzt sogleich an die Arbeit. Einverstanden?
    Einverstanden.
    David wußte sehr genau, daß er nicht nachprüfen konnte, ob der Steuerbaum seine Zusage einhielt, die Zustände auf Rorquals Oberfläche wieder zu normalisieren. Aber inzwischen hatte er beschlossen, den Löschversuch in der von ihm erwogenen Art und Weise auf jeden Fall zu wagen. Während der Kommunikation mit dem Baum waren ihm die zahllosen, im Hintergrund parapsychisch ständig präsenten Egos der Coleoptere durch eine dissonante dyskolische Verschiebung aufgefallen. Deren kollektives Auftreten ließ nach seiner Meinung nur eine Schlußfolgerung zu: daß das Feuer auch das Käfervolk bedrohte. Und er verspürte den Drang, diese fleißigen, dicken Kerle vor unverschuldeten Nachteilen zu bewahren. Im übrigen vertraute er darauf, daß sich das Tau Ulema als eine der bewußten Komponenten des Interkosmischen Anti-Entropie-Systems – was immer das sein mochte – keine krasse Wortbrüchigkeit erlauben würde; für so etwas war der ehrfürchtige Respekt des Steuerbaums vor dem »Lenker« viel zu groß.
    Als David aus seiner Halb-Trance schrak, sah er Claude Farrell mit bekümmerter Miene vor sich stehen. »Es klappt nicht, David«, meinte der Terranaut übellaunig und spie einen Tabakkrumen zur Seite. »Die Kontrollen lassen sich ohne wissenschaftlich-technische Hilfsmittel nicht ergründen.«
    »Das habe ich mir gedacht«, bemerkte Zandra van Heissig. »Daß jemand in ein völlig fremdes Raumboot steigt, ein bißchen an den Kontrollen herumspielt, und schon hat er das Ding voll in der Hand – so was gibt’s nur in der Science Fiction.«
    »Macht nichts«, sagte David. »Das Tau Ulema hat endlich mit mir verhandelt. Kommt, wir müssen das Feuer löschen.« Er eilte voraus und turnte durch die engen, winkligen Räumlichkeiten der Maschine wieder nach unten. Draußen schauten die übrigen Gefährten ihm erwartungsvoll entgegen. »Die Lage hat sich soeben geändert«, gab er hastig bekannt. Er berichtete etwas genauer, was sich ergeben und was er erreicht hatte.
    »Löschen?« meinte Colynn erstaunt. »Wie denn? Wie soll das auf einmal möglich sein?«
    »Dafür genügt einer von uns«, antwortete David geringschätzig. Asen-Ger und Claude Farrell sahen einander mit Mienen an, die verrieten, daß sie befürchteten, David terGorden habe nun den Verstand verloren. Auch die übrigen Kameraden zeigten Anzeichen von Verblüffung. Unbeeindruckt wandte sich David um und trat vor Nayala del Drago. »Auf Adzharis sagt man dir nach, daß du Gewalt über die Winde besitzt, Drachenhexe«, stellte er mit erhöhter Lautstärke fest. Plötzlich mußte er unwillkürlich grinsen. »Was hältst du davon, wenn du uns hier ein paar Winde zusammenrufst und die Flammen erstickst?«
    Im ersten Moment spiegelte Nayalas Gesichtsausdruck eine Mischung von Bestürztheit und Fassungslosigkeit wider. Dann glitt eine Andeutung von Beifälligkeit in ihre Augen, und sie lächelte. »Du bist in der Tat mehr als irgendein Anführer der Terranauten, David terGorden. Du beschämst mich, denn ich selbst hätte sofort daran
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