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Die Terranauten 058 - Das Herz von Rorqual

Die Terranauten 058 - Das Herz von Rorqual

Titel: Die Terranauten 058 - Das Herz von Rorqual
Autoren: Henry Roland
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denken müssen.«
    »Hört, hört«, brummte Asen-Ger, aber die Drachenhexe ließ sich nicht beirren.
    Sie wies mit weiträumiger Geste in die Runde. »Der Einfluß dieser ›Zivilisierten‹ hat mich fast schon vom gewohnten, eigentlich selbstverständlichen Denken in natürlicher Klarheit abgebracht. Aber in dir steckt mehr, David. Du verfügst über … ein Gespür für naturgemäße Wechselwirkungen.« Sie klatschte die Hände zusammen. »Ja, ich werd’s tun. Wind wird das Feuer überwältigen.«
    »Was für ein Humbug«, murrte Bo Nilsson. »Das grenzt ja an nackten Aberglauben.« Nayala beachtete ihn nicht, aber Zandra van Heissig warf ihm einen bitterbösen Blick zu.
    »Sind irgendwelche Voraussetzungen erforderlich?« wollte David wissen.
    »Wollen wir etwa solchen Hokuspokus mitmachen?« nörgelte Nilsson.
    »Ich muß freie Sicht haben«, antwortete Nayala. »Laßt uns nach draußen zurückkehren.« Sie schickte sich an, den Hangar auf jenem Wege wieder zu verlassen, auf dem sie hineingelangt waren, doch Asen-Ger hielt sie zurück.
    »Durch die Wand geht’s bekanntlich schneller«, versuchte er sich mit einem seiner rauhen Scherze, die niemals sonderlichen Anklang fanden. Er zog seine Laserpistole und begann, die Außenwandung unter Dauerfeuer zu nehmen. Colynn und Narda unterstützten ihn, und wenig später konnte die zehnköpfige Truppe wieder auf den Rumpf des düsteren Raumschiffs steigen.
    Nayala hatte mittlerweile Sufnor gerufen, und der Drache war, als die Gruppe von neuem die blauschwarze Hülle des Raumers betrat, bereits zur Stelle. Eine fürchterliche Hitzewelle bereitete den Menschen ein unangenehmes Willkommen. Die Feuersbrunst wütete nunmehr noch weitaus heftiger als vorhin, und es war nötig, sich zum Schutz vor dem ätzenden Qualm Mund und Nase zu bedecken. Das Atmen erwies sich jetzt als Qual. Das Rumpeln von Explosionen und entfernte Reihen von Stichflammen zeigten an, daß die Glut immer noch neue Nahrung fand. Sie fraß sich mit elementarer Unerbittlichkeit in jeden Rumpf und verzehrte darin, was sich anbot und eignete.
    Die Drachenhexe schwang sich auf Sufnors großknochige Schultern und richtete sich dort mit gespreizten Beinen zu voller Körpergröße auf, breitete die Arme nach den Seiten aus. In dieser Haltung verharrte sie und begann sich offenbar für ihren psychokinetischen Einsatz zu konzentrieren. Ihr Gebaren entsprach dem adzharischen Hang zur Mystik und bedeutete nicht im geringsten eine Disqualifikation ihrer PSI-Begabung.
    »Gleich wird sie ›Abrakadabra‹ murmeln«, behauptete Bo Nilsson verächtlich, obwohl er die Äußerung mit beträchtlicher Mühe herauskeuchen mußte. Allem Anschein nach hatte er gegen die Drachenhexe eine tiefe Abneigung entwickelt.
    »Hör mal, Knirps«, fuhr Zandra ihn trotz der ungünstigen Umstände an, »dein Gewäsch geht mir gehörig auf die Nerven. Nayala ist ein überragendes PSI-Talent, in dessen Gegenwart du den Mund halten und gut aufpassen solltest. Ich habe nämlich den starken Verdacht, daß du noch verdammt viel lernen mußt.«
    »Auf meiner Heimatwelt«, erwiderte Bo Nilsson wütend, »hätte man ein Weibsbild deines Schlages, das so ein loses Schandmaul hat, schon längst gelehrt, daß es den Mund halten muß, und zwar durch Anlegen einer Kandare!«
    »Ich entnehme deinen Äußerungen«, antwortete Zandra gelassen, »daß du noch viel mehr lernen mußt, als ich ursprünglich dachte, Bursche. Deshalb fangen wir lieber sofort damit an.« Im nächsten Augenblick, bevor der junge Terranaut etwas sagen oder irgendwie reagieren konnte, traf ihn ein rechter Haken Zandra van Heissigs mit herber Wucht unters Kinn. Zähne flogen wie Meteorsplitter durch die Luft. Bo Nilsson kippte kommentarlos hintenüber.
    Asen-Ger schüttelte mit einer Miene der Mißbilligung den Kopf, während Claude Farrell, Petro Fehrenbach und Colynn in erstickten Tönen lachten. Thorna dagegen kniete sich eilig an die Seite des Niedergestreckten und untersuchte seine Verfassung. Besorgt tätschelte sie ihm die Wangen. »Ach, der arme Junge! Zandra, du hast ihn totgeschlagen! Bo!«
    Nilsson röchelte und spuckte Blut. »Thorna … Ich habe dich geliebt …«, nuschelte er mit geplatzten, geschwollenen Lippen.
    Farrell hieb Fehrenbach einen Ellbogen in die Kippen. »Sieht aus, als würden sie sich kriegen«, flüsterte er gespannt.
    »Nun nimm ihn endlich in die Arme, Mädchen«, riet Colynn, »sonst wendet er sich doch noch von den Frauen ab und statt dessen dem
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