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Die Terranauten 055 - Das Wrack-System

Die Terranauten 055 - Das Wrack-System

Titel: Die Terranauten 055 - Das Wrack-System
Autoren: Henry Roland
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Zentrale sahen den Vorbereitungen neugierig zu, soweit nicht die Beobachtung der Instrumente sie beanspruchte. Weitere Graugardisten lümmelten sich in verschiedenen Bereichen der Zentrale, Laserpistolen an den Hüften. Aber daraus machte Llewellyn sich nichts. Er und seine Kameraden waren im Innern des Ringos vor dessen Lasergeschützen sicher. Damit war die gröbste Bedrohung neutralisiert. Sobald der Schatten seinen Raumanzug abgelegt hatte, nahmen er und das Treiber-Trio in den Liegesesseln Platz.
    Nach einer kurzen Phase der geistigen Konzentration verschmolzen Llewellyn und die beiden anderen Treiber ihre Bewußtseinseinheiten zu einem logenähnlichen mentalen Verbund. Sie gerieten dabei in einen trancehaften Zustand, der jedoch nicht den umfassenden Charakter der Trance besaß, deren es zur tatsächlichen Logentätigkeit bedurfte. Die Egosphäre der Frau, die in ihrer Eigenschaft als Schatten zahlreiche Geheimnisse zu hüten hatte, vermied eine psychische Verschmelzung, die ihre dienstlichen Kenntnisse erreichbar gemacht hätte; sie beschränkte sich sozusagen auf ein parapsychisches Ankoppeln. Andererseits hatte diese Verfahrensweise für Llewellyn und seine zwei Freunde – über den Schutz sowohl ihres gemeinsamen wie auch des individuellen Wissens hinaus – den Vorteil, daß sie sich ohne Beteiligung des Schattens untereinander zu verständigen vermochten.
    Wir sind bereit, übermittelte das Trio dem Schatten.
    Ich bin ebenfalls bereit, antwortete die Frau.
    Die gekoppelten Egosphären glitten wie auf einem unhörbaren Leitsignal durchs Spektrum der parapsychischen Frequenzen. Das Bewußtsein des Urbaums war erkennbar und diente gewissermaßen als Funkfeuer; aber es schien sich hinter einem unbegreiflichen Schleier zu befinden, der eine Annäherung verwehrte. Es handelte sich um keine regelrechte PSI-Barriere, sondern um eine Art von psionischem Wallen, das die PSI-Impulse brach und von ihrem Ziel ablenkte. Das Ego des Urbaums war vorhanden und undeutlich wahrnehmbar, aber man hatte den Eindruck, sich in einem psychischen Labyrinth aus Spiegeln aufzuhalten: Jeder Versuch des Nähergelangens endete mit einem scheinbaren Ausweichen des Steuerbaum-Egos und dem entsprechenden Vorstoß ins Leere. Gelegentliches Psipsipsi- Gedudel drang aus dieser anscheinmäßig mimosenhaften Egosphäre.
    Die Bewußtseinseinheiten Llewellyns, Farewell-Paals und Dime Mows sowie des Schattens unternahmen eine ganze Reihe von Versuchen, die merkwürdige parapsychische Irrgarten-Zone zu durchdringen oder zu überwinden, doch ohne jedes Ergebnis. Sie kamen der Psyche des Urbaums nicht im mindesten näher. Nach vielen hartnäckigen Anstrengungen zeichnete sich ab, daß diese Bemühungen kaum bessere Erfolgsaussichten hatten als die Teilnahme an einer Lotterie. Die Verbündeten gingen zwecks Beratung auf mentalen Abstand vom verschleierten Urbaum-Ego.
    Offensichtlich stehen wir vor dem Problem einer psychedelischen Verzerrung der individuellen telepathischen Schwingungsfrequenz, teilte Llewellyn 709 den anderen Beteiligten mit. Ich bin mir sicher, daß der Urbaum darüber keinerlei Kontrolle hat. Vermutlich ist er sich dieser degenerativen Abweichung nicht einmal bewußt. Wenn ein Kontakt geschaffen werden soll, müssen wir ihn herstellen.
    Ich verstehe nicht, meinte Farewell-Paal – mit externer Impulsrichtung, damit auch der Schatten seine Gedanken mitbekam –, warum der Baum uns nicht empfängt. Unsere Schwingungsfrequenzen sind doch in Ordnung.
    Warum hört ein Tauber nicht? hielt ihm die Frau entgegen. Was wir hier parapsychisch wahrnehmen, ist das mentale Äquivalent der Reaktionslosigkeit eines Stocktauben aufs gesprochene Wort, auf die Schwingungen des Schalls. Der Steuerbaum empfängt aufgrund seines psychosomatischen Defekts unsere, Schwingungen nicht, so daß er auf unsere telepathischen Ansprechversuche keine Reaktion zeigt, keine Kommunikation zustande kommt.
    Und was macht man, um sich mit einem Gehörlosen zu verständigen? fragte Dime Mow.
    Man tritt vor ihn hin und gibt ihm Zeichen, erwiderte Farewell-Paal. Und das heißt in unserem Fall … Der Gedankenstrom des Treibers versiegte.
    Ja, was heißt das für uns? meldete sich wieder Dime Mow. Was ist das telepathische Äquivalent der manuellen Zeichensprache?
    Daraufhin herrschte im telepathischen »Äther« erst einmal für eine geraume Weile Funkstille. Niemand wußte diese Frage auf Anhieb zu beantworten.
    Wir könnten versuchen, ihm Gedankenbilder zu
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