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Die Terranauten 048 - Narda und der Lordoberst

Die Terranauten 048 - Narda und der Lordoberst

Titel: Die Terranauten 048 - Narda und der Lordoberst
Autoren: Andreas Weiler
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nur Valdec sein.«
    Lyda schrie noch immer. Sie wälzte sich am Boden hin und her, und Llewellyn versuchte verzweifelt, sie wieder zur Ruhe zu bringen. Sie schien seine Bemühungen gar nicht wahrzunehmen.
    Kaiserkraft! pochte es in David terGorden. Neunzehn Kaiserkraft-Schiffe und die Schockwelle des Schwellenfeldes waren durch einen Zufall wie ein Keil auf sie gerichtet gewesen. Polster seufzten, als er sich in den Sessel sinken ließ und mit einem Tastendruck die Sicherheitsgurte vorschnellen ließ. Narda deutete wieder auf die Bildschirme. Der dünne, farbige Sehlauch, der aus dem Nichts entstanden war, hatte sich verbreitert. Und dann …
    Der Raum zerbarst.
    Die Zeit stob auseinander.
    Alles löste sich auf.
    Dort, wo vorher massive Wände, Kontrollpulte und summende Geräte gewesen waren, schimmerte jetzt nur noch grüner Kristall in einem Leuchten, von dem eine magnetische Anziehungskraft auszugehen schien. »Narda«, keuchte der Erbe der Macht, aber alles, was an seine Ohren drang, war ein dumpfes Brausen, das seine Trommelfelle marterte. Er wollte seinen rechten Arm heben, aber da war eine zähe, nicht sichtbare Masse, die sich ihm sofort entgegenstemmte wie klebriger Schleim, der ihn von Kopf bis Fuß einhüllte.
    Der grüne Kristall weckte eine seltsame Empfindung in David, eine Erinnerung …
    Er drehte den Kopf, und er hatte das Gefühl, als erfordere diese Bewegung Stunden.
    Zeitverzerrung, sagte er sich. Wir müssen so schnell wie möglich aus dieser Zone heraus. Sonst erwachen wir in einer anderen Realität, in der vielleicht Tausende von Jahren vergangen sind.
    Aber plötzlich schwebte David allein in der Ewigkeit. Niemand war da, der ihm helfen konnte.
    Die Erinnerung …
    Der grüne Kristall, der Mann ohne Gesicht, eine zerstörte, grauenhafte Erde. Es ist ein Liarra, kondensierte Energie aus Weltraum II. Bei Yggdrasil! Nach Stunden erreichte seine Hand das Kombischloß, das seine Gurte wieder öffnete. So langsam, daß er kaum eine Bewegung wahrnehmen konnte, glitten sie in die Halterungen zurück. David terGorden nahm alle seine Kraft zusammen, stemmte sich in die Höhe …
    … und das Liarra war verschwunden. Von einem Augenblick zum anderen drangen ein intensives Wimmern und Heulen an seine Ohren.
    »Weg!« brüllte jemand und hämmerte auf die Kontrollen. »Wir müssen hier weg. Die Schockwelle hat uns zu nahe an das Black Hole herangetrieben.« Aus irgendeinem Gerät brach eine grelle Stichflamme und zuckte dicht an Onnegart Vangralen vorbei. »Bei Myriam und allen Geistern aus Weltraum II – du hast recht, Altamont.« Die Triebwerke röhrten dumpf und unregelmäßig. Die Bildschirme …
    Eine flammende Aureole hüllte die Region ein, in deren Mittelpunkt sich das Schwarze Loch befinden mußte, eine Aura von sirenenhafter Schönheit, die dennoch den Tod in sich barg. Und David begriff. Die Kaiserkraft-Schockwelle, die durch die Materialisation der neunzehn Schiffe am vorgesehenen Kontratransitpunkt entstanden war, hatte den in der Nähe des Schwarzen Lochs ohnehin instabilen Raum kollabieren lassen. Das, was er sah, war der optische Ausdruck eines Risses im Raum-Zeit-Gefüge, eines Risses, aus dem die Energien aus Weltraum II in den Normalraum eindrangen. Das Schwarze Loch hatte sich verändert. Sog es vorher alles in seinen unersättlichen Schlund, so war nun dieser Vorgang umgekehrt worden. Es war zu einem Ventil geworden, durch das das Energiegleichgewicht zwischen den beiden Kontinua wiederhergestellt wurde.
    »Eine Loge!« rief David. »Schnell!« Doppelte Gefahr, fuhr es ihm durch den Sinn. Die Weltraum-II-Energien – und die Schiffe Valdecs.
    »Nicht!« Lyda Mar war aufgesprungen. Sie stand wie erstarrt inmitten der Zentrale. Ihr Gesicht war starr wie die Maske einer Orakelpriesterin. »Wir dürfen nicht fliehen«, sagte sie mit einer fremd klingenden Stimme. »Wir …«
    Irgend etwas wirbelte die BERLIN wie ein welkes Blatt im Herbststurm davon. David wurde angehoben und schwebte plötzlich dicht unter der Decke. Verblüfft sah er auf seine Freunde hinab. Sie wirkten wie gläserne Kokons, zerbrechlich, spröde. Von einem Augenblick zum anderen war dann wieder alles normal, und David landete sicher auf den Füßen.
    »Die Gardenschiffe kommen näher!« rief jemand. »Sie haben unsere Position ausgemacht. Gefechtsentfernung in vierzig Sekunden …«
    Konzentriert euch!
    Das war Llewellyn 709. David terGorden biß sich hart auf die Lippen und schloß die Augen.
    Wir dürfen nicht
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