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Die Terranauten 048 - Narda und der Lordoberst

Die Terranauten 048 - Narda und der Lordoberst

Titel: Die Terranauten 048 - Narda und der Lordoberst
Autoren: Andreas Weiler
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Seite getreten war. »Ein Schwarzes Loch, nur ein mathematischer Punkt ohne Ausdehnung, ein Widerspruch in sich, so fest und unersättlich, daß er selbst die Lichtquanten in eine Raum-Zeit-Krümmung zwingt. Eine Gravitation, die so hoch ist, daß die Fluchtgeschwindigkeit mehr als dreihunderttausend Kilometer pro Sekunde beträgt.«
    Ein Ort, an dem alle Gesetze des Universums ihre Gültigkeit verloren, ein Ort, an dem die Zeit selbst zu Raum und der Raum zu Zeit wurde. Ein Ort des Schreckens, des Nichtverstehens, der Auflösung. Oder war vielleicht auch dieses Black Hole nur ein Tor zu einer anderen Welt?
    »Ich begreife einfach nicht, daß ihr immer noch Interesse für das elende Ding da draußen aufbringen könnt«, ertönte die Stimme Llewellyns. »Ich jedenfalls finde es einfach scheußlich.«
    »Wenn nur nicht dieses verdammte Warten wäre …«, brachte Lyda Mar hervor. Sie trug einen Raumanzug – wie alle hier an Bord der BERLIN. Nur so konnten sie sicher sein, nicht den Haßviren, die die Sarym-Heimkehrer in sich trugen, zum Opfer zu fallen. Die drei restlichen Mitglieder der Loge – Onnegart Vangralen, Ennerk Prime und Altamont O’Hale – saßen zurückgelehnt in den Sesseln und beschäftigten sich mit ihren eigenen Gedanken.
    Fünf Tage warteten sie jetzt. Fünf Tage in Raumanzügen und der nicht sonderlich geräumigen Zentrale eines Garden-Kurierschiffes, fünf Tage der Entschlossenheit – und des Zweifels. Das war eigentlich das Schlimmste: die Skepsis, die immer wiederkehrende Frage, ob ihr verzweifelter Plan nicht doch zum Scheitern verurteilt war.
    Dumpf dröhnten die Photonenbrenner auf, als der Computer der BERLIN eine Annäherung an das Schwarze Loch feststellte, die unterhalb der programmierten Toleranzgrenze lag. Narda erzitterte, als für den Bruchteil einer Sekunde schreckliche Orientierungslosigkeit nach ihr griff, eine Auswirkung der Raum-Zeit-Verzerrung, die von dem Black Hole ausging. Dann trieb der Schub das Trichterschiff langsam aus der äußersten Gefahrenzone heraus.
    »Was ist, wenn Valdec nicht auf die Botschaft unserer Nachrichtenkapsel reagiert?« fragte Prime plötzlich. »Wenn er einfach still abwartet, nichts unternimmt?«
    »Dann«, antwortete O’Hale, »sind wir erledigt. Und die Eisteufel von Quostan und die Kolonisten dieser Welt dazu. Ganz einfach.«
    »Ganz einfach!« Prime schüttelte den Kopf und schluckte eine bissige Erwiderung hinunter. Seinem cholerischen Temperament war das Warten besonders zuwider.
    »Er wird darauf reagieren«, versprach David terGorden. »Ganz sicher. Ich habe nicht den geringsten Zweifel.«
    Er ließ sich jetzt ebenfalls wieder in den Sessel sinken, verwünschte den engen Raumanzug, den sie aus Sicherheitsgründen trugen. Für ein paar Sekunden kehrten seine Gedanken nach Rorqual zurück, zu den Freunden und Kameraden, zur CYGNI, die noch immer im Orbit des roten Planeten dahintrieb. Bevor Llewellyn und Lyda Mar zur BERLIN übergewechselt waren, hatten sie die Ionentriebwerke blockiert, so daß die CYGNI den Orbit nicht mehr verlassen und auch nicht auf Rorqual landen konnte. Eine Verseuchung des Planeten mußte unter allen Umständen vermieden werden. Das wußte auch Asen-Ger, der zurückgeblieben war. Selbst für den Preis des Todes von Claude Farrell, Ruben Carcones und der beiden Treibermädchen an Bord. Die Mistel der CYGNI befand sich jetzt in der BERLIN.
    David hatte noch etwas sagen wollen, aber aus den Augenwinkeln sah er, wie Lyda Mar zusammenzuckte.
    »Lyda?«
    »Es ist …« Sie horchte in sich hinein. »Es ist das Sucher-Bewußtsein.« Die Blicke der Treiber glitten unwillkürlich zu dem Terminal des Suchers hinüber, jenes eher unscheinbaren Navigationsinstrumentes, mit dessen Hilfe der angeschlossene Computer im Weltraum II den Kurs zu bestimmen vermochte. Unter der Protopverkleidung »irgendwo« in den Schaltkreisen befand sich ein rätselhaftes Etwas, ein Bewußtsein, das nur Lyda verstehen konnte, vollständig jedenfalls. Auch David und Llewellyn waren in der Lage, einen Kontakt zu dem seltsamen Bewußtsein herzustellen, aber der war eher rudimentär.
    »Etwas nähert sich uns«, sagte Lyda leise. »Gedanken, die …« Unter der Sichtscheibe ihres Helms riß sie die Augen weit auf. »Gedanken, noch entfernt, aber sie kommen näher, rasch …«
    »Valdecs Flotte?«
    Wir versuchen eine Gegenerpressung, dachte der Erbe der Macht. Ein verzweifeltes Unternehmen, in dem das mutierte Sucher-Bewußtsein eigentlich die wichtigste
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