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Die Terranauten 046 - Die Eisteufel

Die Terranauten 046 - Die Eisteufel

Titel: Die Terranauten 046 - Die Eisteufel
Autoren: Andreas Weiler
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Und jetzt das. War es wirklich nur der Anblick des PSI-Monsters gewesen, jenes Unglücklichen, dessen Geist noch immer vom Tiefschlaf umnebelt war? Nein, ganz gewiß nicht. Der gefangene Riemenmann hatte seinem destruktiven Verlangen nur den rationalen Vorwand geliefert, mehr nicht. Und jetzt war er so gut wie erledigt. Der PSI-Assassine zog sich ruckartig vom Grat zurück und sprang auf die Beine. Der goldene, halbtransparente Kokon schwebte neben ihm, gehalten von seiner telekinetischen Kraft.
    »Komm, Anh. Wir dürfen keine Zeit mehr verlieren.«
    Gus, dachte er. Es tut mir leid, alter Junge. Bis zum gut verborgenen Schutzzelt waren es nur wenige Kilometer, aber Ruben bezweifelte plötzlich, ob er ihn noch einmal wiedersehen würde. Die Grauen würden alles absuchen, sehr gründlich …
    Eine schemenhafte Bewegung, und Anh huschte davon. Ruben konnte keine Gliedmaßen erkennen, die derart schnelle Bewegungen zuließen, aber jetzt gab es Wichtigeres, worum er sich Gedanken machen mußte. Hart stemmte er sich gegen den Wind und folgte dem Eisteufel.
    Aus dem Tal drang das dumpfe Brummen von anlaufenden Motoren.
    Sie kommen, dachte er.
    Der Schnee war tief, und er behinderte das Vorwärtskommen. Anh und er waren gut getarnt. Wenn sie bewegungslos verharrten, würde sie kaum jemand erkennen können. Aber der Kokon und sein goldener Glanz …
    Nach wenigen Minuten erreichten sie felsiges Gelände. Hier blies der Wind so stark, daß sich kein Schnee darauf hatte niederlassen können. Ruben keuchte schwer, aber er beschleunigte seinen Schritt. Der Eisteufel piepte, blieb stehen, huschte wieder davon.
    Carcones legte den Kopf in den Nacken. Das Ilmarac-Massiv ragte vor ihm auf, Tausende von Metern hoch. Es gab nur sehr wenige und sehr gut verborgene Pässe, die durch diesen Felsgiganten führten. Erinnerungen stiegen in ihm hoch, damals, vor Jahren, als Gus und er dieses Gebirge überwunden hatten. Vorbei.
    Das Dröhnen wurde immer lauter. Der PSI-Assassine sah sich um. Er mußte sich verstecken, sich und den Kokon, sonst würde er das Schutzzelt mit dem sterbenden Gus tatsächlich nicht mehr erreichen. Aber wo?
    Ruben schob sich zwischen zwei vereisten Felsen hindurch, glitt aus, stürzte zu Boden. Heißer Schmerz zuckte durch seine Ellenbogen, trieb ihm den Schweiß aus den Poren, der sofort gefror und glitzernde Kristalle auf seiner Haut bildete. Er fluchte und kam wieder auf die Beine. Das Bild vor seinen Augen verschleierte sich. Offenbar nahm der Vereisungsprozeß seiner Scanner zu.
    Der PSI-Assassine stürzte über den Fels, den Kokon psionisch hinter sich herzerrend. Er folgte Anh, der immer wieder stehenblieb und ihn aus verborgenen Augen zu mustern schien.
    Eine Höhle, dachte er überrascht, als er neben dem Eisteufel stehenblieb. Ruben überlegte nicht lange, richtete einen telekinetischen Impuls auf die schwebende Kapsel, die daraufhin sofort in den dunklen Schlund hineinglitt. Ein schemenhaftes Huschen, und Anh war ebenfalls verschwunden.
    Ruben hatte das Gefühl, als könne er den rasenden Schmerz in seinen Lungen nicht mehr lange aushalten. Er taumelte auf den dunklen Zugang zu. Das Dröhnen schwerer Motoren kam immer näher. Ein Schatten glitt über die vereisten Felsen, jagte vorbei, kehrte zurück.
    Der PSI-Assassine fluchte leise, erreichte den Höhleneingang, warf sich auf den Rücken und zerrte seine Waffe hervor. Im gleichen Augenblick begriff er, daß er wieder einen Fehler gemacht hatte. Er trug eine Weißpelzparka, die auf Schneeflächen zwar eine gute Tarnung abgab, nicht aber auf dunklem Felsgrund. Wer immer auch in dem schweren Kampfgleiter saß, der jetzt in einer weiten Schleife zurückkehrte, er mußte ihn gesehen haben.
    Ruben hustete und entsicherte seine Waffe. Aber er wußte, daß er keine Chance mehr hatte.
     
    *
     
    Etwas packte Lydas Körper, schleuderte ihn zur Seite. Schmerz rann ihren Nacken hinab und trieb ihr Tränen in die Augen.
    Aber das war nicht die einzige Auswirkung des Schmerzes. Er verdrängte von einer Sekunde zur anderen die düsteren Erinnerungen an den zurückliegenden Kommandoeinsatz auf Sarym, an all den Schrecken, den sie dort gesehen hatten, an den Tod Dämon Credocks.
    Sie drehte sich um. David terGorden sprang auf, aber Valhala 13 – plötzlich wußte sie, daß das der Name des falschen Riemenmannes war – schleuderte ihn mit seinen telekinetischen Kräften gegen die Wand.
    Es krachte häßlich.
    Nur ein Bruchteil der Kraft des Supertreibers hatte Lyda Mar
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