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Die Terranauten 046 - Die Eisteufel

Die Terranauten 046 - Die Eisteufel

Titel: Die Terranauten 046 - Die Eisteufel
Autoren: Andreas Weiler
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Sekunden spürte sie eine tiefe Übelkeit, die ihren Blick verschleierte, dann warf sie sich hinter die Deckung eines mächtigen Eisbrockens. Ein zweiter Energiestrahl schlug neben ihr in den Boden, knisterte in dem Eis, ließ eine Dampffontäne in den Himmel rasen, die als winzige Eispartikel wieder zu Boden prasselte. Ishiya feuerte ebenfalls, erledigte einen der Eisteufel, die neben dem Gardisten aufgetaucht waren. Und es wurden immer mehr. Sie krochen aus verborgenen Löchern empor, piepten und huschten umher.
    Ishiya zögerte kurz. Sie hatte als Graue keine Angst vor dem Tod, aber sie fürchtete ein sinnloses Ende, ein Ende, ohne etwas erreicht zu haben. Es gab noch viele Aufgaben …
    Sie betätigte den Communer an ihrem Handgelenk und suchte gleichzeitig die Umgebung nach weiteren Gegnern ab.
    »Queen Ishiya an KHAN. Rot-Order, ich wiederhole: Rot-Order. Einsatzbefehl ist hiermit erteilt.«
    Sie feuerte erneut, und ein weiterer Eisteufel verging in dem lodernden Strahl. Sie haben ihren Selbsterhaltungstrieb verloren, dachte sie. In ihnen ist nur noch Haß.
    Ishiya horchte angestrengt, aber aus dem winzigen Funkempfänger drang nur statisches Rauschen. Sie wiederholte ihren Ruf, erhielt dennoch keine Antwort. Dafür gab es nur eine vernünftige Erklärung: Die KHAN, das Garden-Kampfschiff im Orbit von Quostan, befand sich gerade auf der anderen Seite des Planeten. Die Queen wußte, daß es ohnehin ein unerhörtes Risiko gewesen wäre, Ringos der KHAN landen zu lassen, nicht so sehr für sie, als vielmehr für die Besatzungen der Zubringer.
    Ishiya fluchte lautlos. Jetzt mußte sie bis zu sechzig Minuten warten, bevor sie mit der Hilfe der KHAN rechnen konnte.
    Eine Stunde, von der jede Sekunde den Untergang bringen konnte. Hastig betätigte sie den Communer erneut.
    »An alle, die meine Stimme aufnehmen können.« Sie schluckte. Das, was sie jetzt sagte, war wie ein Schuldeingeständnis. »Peilen Sie meinen Standort an. Wir brauchen Hilfe, dringend. Kann mich jemand verstehen?«
    Aber es meldete sich niemand.
     
    *
     
    »An alle, die meine Stimme aufnehmen können«, tönte es aus den Lautsprechern des Kommunikationsterminals.
    Konzentriert lauschten die Terranauten den Worten Queen Ishiyas.
    »Wir sind es nicht allein«, sagte der Riemenmann düster. »Genau das habe ich befürchtet. Der Virus der Haßseuche hat sich bereits ausgebreitet. Hermano Lotz hat nicht übertrieben.«
    Er drehte sich zu Lyda Mar um, die blaß geworden war und neben ihm in dem Kontursessel kauerte. Ruben Carcones und Claude Farrell starrten stumm auf die Bildschinne und Kontrollen. Sie versuchten, sich ihre Übelkeit nicht anmerken zu lassen.
    »Und jetzt wissen wir auch, was für den plötzlichen Amoklauf der Eisteufel verantwortlich ist. Die Viren wirken nicht nur auf den menschlichen Metabolismus. Vielleicht reagieren sie auf jeden Stoffwechsel, der auf der Kohlenstoffbasis funktioniert. Mit dem einzigen Unterschied, daß der Krankheitsverlauf bei den Eisteufeln unglaublich schneller abläuft als offenbar bei uns.«
    »Und wir?« fragte Lyda. »Was ist mit dir und mir? Dir ist nicht übel, und mir ebenfalls nicht.«
    »Du bist eine der Trägerinnen der Viren. Und mein individuelles Strahlungsmuster war notwendig, um sie zu aktivieren. Vielleicht sind wir aus diesem Grund immun.«
    Er führte eine Schaltung aus, und im Leib der CYGNI erwachten die schweren Aggregate.
    »Wir können diejenigen, die von den Eisteufeln angegriffen werden, nicht im Stich lassen«, kam es langsam von Lydas Lippen. »Sie sind ihnen rettungslos ausgeliefert. Und es sind Menschen.«
    Llewellyn nickte. Ein dumpfes Tosen, und das Trichterschiff hob ab. Er hatte die Steuerungsautomatik programmiert, die das Schiff auf den Ausgangspunkt der Funkimpulse zulenken würde, sicherer, als es ein Mensch vermocht hätte.
    »Wir können Sie verstehen, Queen Ishiya«, sagte der Riemenmann, nachdem er die Funkanlage aktiviert hatte. »Wir kommen.«
    Rauschen, ein Knacken, dann: »Wer spricht?«
    »Ein alter Bekannter: Llewellyn 709.«
    Die Lautsprecher übertrugen einen dumpfen Fluch. Der Riemenmann lachte humorlos. »Wir werden Sie und alle anderen Überlebenden aufnehmen. Natürlich unbewaffnet, das versteht sich von selbst. Die Eisteufel, Sie und alles andere, was sich auf Quostan befindet, sind inzwischen von den Viren einer heimtückischen Krankheit infiziert, für die derjenige verantwortlich ist, dem Sie so loyal ergeben sind.«
    Eine Pause, dann: »Ich bin mit
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