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Die Terranauten 046 - Die Eisteufel

Die Terranauten 046 - Die Eisteufel

Titel: Die Terranauten 046 - Die Eisteufel
Autoren: Andreas Weiler
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absolut friedfertige Geschöpfe?«
    »Sind es auch. Ich habe in den drei Jahren hier auf Quostan so etwas noch nicht erlebt. Es ist rätselhaft.«
    Erst jetzt erinnerte sich Ruben Carcones offenbar wieder an Gus und kniete bei seinem Freund nieder. »Er ist tot«, kam es von seinen Lippen. »Tot. Die Eisteufel haben ihn umgebracht.«
    Er starrte aus blitzenden Augen auf die Leichname, die jetzt gar nicht mehr an Schneemänner erinnerten.
    »Was mag das alles zu bedeuten haben?« fragte Lyda unsicher.
    »Wir müssen zur CYGNI zurück«, preßte Farrell zwischen den Zähnen hervor. »Sofort.«
    Llewellyn nickte und griff nach den Beuteln. Nicht weit entfernt ertönte ein helles Singen. Es kam aus einem der Eisgänge, die in diese Verteilerhalle mündeten, hervorgerufen von dem Knorpelfell der Eisteufel, das mit hoher Geschwindigkeit über das Eis schabte. Gleich mehrere Eisteufel huschten aus einem Tunnel und landeten auf dem Boden.
    Die Eisteufel waren nicht länger passiv. Etwas hatte sie verändert, ließ sie alles angreifen, was nicht so war wie sie selbst.
    Und die Haßimpulse, die sie aussandten, brachten den Tod.
     
    *
     
    Sektionskuppel III brannte.
    Queen Ishiya drehte sich um. Sie wandte ihr Gesicht damit dem Wind zu, dessen Intensität jetzt schon wieder zugenommen hatte. Ein zweiter Zyklon?
    Hell prasselten die Flammen aus der protopummantelten Kuppel. Es war wie ein leuchtendes Fanal des Niedergangs, das grelle Schatten auf die öde Eiswüste warf. Die Gardistin fröstelte. Noch immer wußten sie nicht genau, was eigentlich geschehen war, was die Ursache für den Brand darstellte. Automatische Sicherheitseinrichtungen hatten die betroffene Kuppel von den anderen Abteilungen der Station getrennt, so daß das Feuer sich nicht ausweiten konnte.
    Das Schneegestöber hatte nachgelassen. In der Ferne konnte sie den aufragenden Protopberg der CYGNI erkennen, umgeben von dem Energieflimmern, das ihnen den Zugang verwehrte. Ishiya hustete. Sie dachte an Valhala, daran, daß sie den Erfolg des Unternehmens schon an Valdec weitergemeldet hatte. Die Tür, die sich in ihrer Vorstellung schon geöffnet hatte, würde sie sich wieder schließen? Sie konnte jeden Gedanken an eine weitergehende Karriere aus ihrem Bewußtsein verbannen, wenn es nicht gelang, an die Informationen zu kommen, die Valhala 13 inzwischen gesammelt haben mußte.
    »Sie kommen«, sagte der Leitende Wissenschaftler an ihrer Seite, der den Kopf in den Nacken gelegt hatte. Ein leises Summen wurde mit jeder Sekunde lauter. Ein dunkler Punkt, der über ihnen anzuschwellen schien und sich auf blassen Energiefeldern ihnen entgegensenkte. Ein Zubringer von dem Garden-Kampfschiff im Orbit, geladen mit Strukturfeldbrechern und Sicherheitsgerät für die Forschungsstation.
    In der Sektionskuppel III rumorte eine dumpfe Explosion, und die Wissenschaftler und Gardisten wichen unwillkürlich zurück. Protopsplitter jagten in die Höhe und prasselten nieder.
    Ishiya fluchte lautlos, als sie auf dem glatten Untergrund beinahe ausrutschte und um ihr Gleichgewicht kämpfte. Hinter ihr ertönte plötzlich ein helles Fiepen, und sie drehte sich um.
    Aus einer jäh entstandenen, tunnelartigen Öffnung im Boden schob sich ein Eisteufel hervor. Aus einem Reflex heraus fiel ihre rechte Hand auf den Strahler und riß ihn heraus.
    Zu spät.
    Die emotionale Flut stürzte wie eine Sturmwoge über ihr zusammen, ließ sie aufschreien und zu Boden stürzen. Ihre rechte Hand umklammerte noch immer die Waffe, aber sie war nicht mehr in der Lage, sie einzusetzen. Empathische Hiebe spülten ihr Denken fort.
    Sie lag auf dem Rücken, sah wie hinter einem Schleier den sich weiter nähernden Zubringer. Rings um sie herum ertönten qualvolle Schreie, vereinzelte Schüsse, das helle Piepen. Immer mehr Eisteufel tauchten aus verborgenen Gängen auf.
    Und sie brachten das Chaos.
    Ein gleißender Funke schlug nur dicht neben ihr in das Eis, überschüttete sie mit einer heißen Fontäne, die auf ihrem Körper sofort erstarrte.
    Plötzlich und völlig überraschend ließ der Emotionssturm in ihr nach. Einen Augenblick blieb sie still liegen, dann sprang sie wieder auf die Beine, wirbelte herum und feuerte. Der blendende Strahl traf einen kleinen Eisteufel, der sich gerade wieder ihr zuwenden wollte. Der empathische Todesschrei hallte in Ishiya nach und ließ sie grimmig lächeln. Sie drehte sich wieder um, suchte nach dem Gegner. Überall waren die weißen Schemen, huschten umher, boten
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