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Die Terranauten 046 - Die Eisteufel

Die Terranauten 046 - Die Eisteufel

Titel: Die Terranauten 046 - Die Eisteufel
Autoren: Andreas Weiler
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der Schiffshülle zurück. Das Innenschott öffnete sich.
    »Noch nicht, Lyda«, sagte Llewellyn und zerrte sie mit sich. »Wir dürfen uns noch nicht ausruhen. Erst wenn wir Quostan verlassen haben, sind wir auch in Sicherheit.«
    Sie nickte, versuchte, die scharfen Schmerzen, die die plötzliche Wärme in ihr verursachte, zu verdrängen. Ruben Carcones’ Gesicht lief grün an, dann übergab er sich. Der PSI-Assassine ging in die Hocke und spuckte in krampfhaften Zuckungen. Dann sah Carcones auf und schüttelte verzweifelt den Kopf, während er mit den letzten Inhalten seines Magens kämpfte.
    »Ich … Ich weiß nicht, was mit mir los ist. Ich …«
    In diesem Augenblick meldete sich eine fremde Stimme in Lyda Mars Gehirn. Sie flüsterte, wurde eindringlicher, intensiver, drängte ihre eigenen Gedanken beiseite.
    Llewellyn 709, der inzwischen den Liftzugang erreicht hatte, blieb wie angewurzelt stehen, drehte sich langsam um und musterte die Narianerin. Zögernd begannen sich ihre Lippen zu bewegen, formten Laute, gegen die sich ihr Bewußtsein wehrte. Sie stöhnte, und die Muskeln ihrer Wangen zuckten.
    Der Hypnoblock in ihr zerbrach. Ein mentales Programm registrierte die Erkrankung von zwei Menschen, gab einen bestimmten Impuls von sich, der die Hirnblockade in sich zusammenfallen ließ.
    »Wenn Sie diese Worte vernehmen«, sagte die Narianerin plötzlich mit veränderter Stimme, »dann ist mein Plan gelungen. Ich spreche zu Ihnen durch einen der drei entkommenen Terranauten, vielleicht sogar durch alle drei gleichzeitig.« Lyda lachte humorlos, aber es war nicht ihr eigenes Lachen. Ihre Stimme war die eines Mannes. Llewellyn starrte sie fassungslos an.
    »Mein Name ist Hermano Lotz«, fuhr die Stimme fort, »und ich bin der Leiter der Station auf Sarym, von der Ihnen die Terranauten bestimmt schon berichtet haben. Ich kann Ihnen sagen, daß die Flucht von Onnegart Vangralen, Ennerk Prime und Lyda Mar von mir inszeniert worden ist. Sie sollten entkommen, zurück nach Rorqual gelangen. Sie waren und sind eine Waffe in meinen Händen, eine Waffe, die inzwischen ausgelöscht worden ist.« Wieder das Lachen, und der Riemenmann erschauerte, als er daran dachte, daß die Stimme, die er jetzt vernahm, zu einem der Männer gehörte, die ihn zu einem Monster gemacht hatten. Kalte, kaum zu beherrschende Wut wallte in ihm empor.
    »Alle drei Terranauten sind mit einem speziell von uns gezüchteten Virus infiziert worden, einem Virus, der aktiv werden sollte, wenn die individuelle PSI- und Zellschwingungsstrahlung von Llewellyn 709 alias Mar-Estos auf sein Schutzgewebe trifft. Das ist geschehen, und daraufhin ist der Programm-Virus lebensaktiv geworden. Zu dem Zeitpunkt, zu dem Sie diese Stimme vernehmen, ist die von ihm hervorgerufene Krankheit ausgebrochen, und nichts kann sie jetzt mehr aufhalten. Eine Krankheit, die wir Haßseuche nennen. Der Verlauf dieser Krankheit ist unbedingt tödlich. Aber es ist ein qualvolles Ende. Und bevor es soweit ist, wird sich Ihr Geist verwirren, werden Sie nicht mehr zwischen Freund und Feind unterscheiden können, denn der Virus befällt das Gehirn. Vielleicht werden Sie sich sogar gegenseitig umbringen, bevor der Virus diese Arbeit besorgt. Die Viren sind gegenüber allen bekannten und gebräuchlichen Antibiotika resistent. Es gibt nur ein einziges Gegenmittel. Aber das, meine Herren – und Damen, verzeihen Sie bitte – befindet sich auf der Erde, in der Hand des Konzilsvorsitzenden Lordoberst Max von Valdec. Wenn Sie einem qualvollen Ende entgehen wollen, dann gibt es hur eine einzige Möglichkeit für Sie: bedingungslose Kapitulation, Preisgabe aller Ihrer Basen. Tja, das wär’s eigentlich, meine Damen und Herren. Mehr ist nicht zu sagen.«
    Die Stimme verstummte, dann durchlief ein erneutes Zucken den Körper der Narianerin.
    »Noch etwas«, fügte die Stimme des Stationsleiters hinzu. »Sie sollten sich beeilen. Sie haben nicht mehr viel Zeit.«
     
    *
     
    Queen Ishiya ließ sich nach hinten fallen, überschlug sich und war mit einem Satz wieder auf den Beinen. Der Energieblitz jagte dicht an ihr vorbei; sie erwiderte das Feuer. Der Gardist, dessen Gesicht haßverzerrt war, wurde auf der Brust getroffen, aber die Energie des Strahls zerstob an seiner Uniformpanzerung, trieb ihn nur einige Meter zurück.
    Ishiya sah sich um, unterdrückte gleichzeitig eine neue Haßaufwallung in sich. Sie wußte nur zu genau, daß es ihr Tod war, wenn sie diesem Drängen nachgab. Für ein paar
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