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Die Terranauten 046 - Die Eisteufel

Die Terranauten 046 - Die Eisteufel

Titel: Die Terranauten 046 - Die Eisteufel
Autoren: Andreas Weiler
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Befriedigung.
    »Das habt ihr Mistkerle nicht erwartet, was?« Undefinierbare Impulse brandeten gegen seinen Geist, aber er nahm sie nicht zur Kenntnis. Der Eisteufel hinter ihm gab ein leises, helles Piepen von sich und zitterte.
    Die zweite Entladung.
    Der PSI-Assassine war nur noch eine Hülle für entschlossene Zerstörungswut. Der rudimentäre Verstand, der jetzt seine angestauten Kräfte lenkte, war jedoch noch stark genug, um die Energien nicht direkt gegen die Gardisten zu richten. Die Sarym-Schirme hätten die Entladungen zu ihm selbst zurückgeschleudert – und das wäre sein Tod gewesen.
    Ein weiterer glühender Ball materialisierte wenige Meter über dem Talgrund, über den Köpfen der Grauen, die den so unerwartet aufgetauchten Gegner suchten.
    Wieder kappte er die Verbindung, und die Zusammenballung an PSI-Energie zerbarst in einer unkontrollierten Detonation. Die Kraft der PSI-Bombe ließ den Boden erbeben, warf Schnee, Fels und Steinbrocken in den Himmel. Die Explosion wischte die Gardisten von den Beinen und schleuderte sie davon. Dünne Schreie drangen an seine Ohren. Sie steigerten seine Euphorie noch weiter. Tod, dachte Ruben Carcones. Tod. Vernichtung. Auslöschung.
    Sein eingekapselter Verstand rief mit warnender Stimme, daß er verloren war, wenn er sich nicht bald aus dem Staub machte. Der Trieb fegte diese Warnungen hinweg. Hinter ihm wurde das Piepen immer intensiver.
    Die Grauen, die dem Verderben bisher noch nicht zum Opfer gefallen waren, stoben auseinander. Die Queen hantierte an einigen Geräten, die in ihrem Mehrzweckgürtel untergebracht waren.
    Dann hob sie den Arm.
    Und sie deutete in seine Richtung.
    Die dritte Entladung.
    Wieder detonierte eine PSI-Ballung, ließ tonnenschweren Fels auseinanderbersten, übersäte die Grauen mit scharfen Splittern. Ruben übernahm die Kontrolle über den golden schimmernden Kokon. Der Riemenmann darin rührte sich nicht. Telekinetisch kämpfte der Assassine gegen die Sperrschaltung an, dann umging er die Systemkreise. Und die Kapsel bewegte sich. Langsam erst, dann immer schneller, glitt sie davon, gewann an Höhe, beschleunigte.
    »Tja, Freunde«, stöhnte der PSI-Assassine. »Ihr hättet schneller sein sollen.«
    Ein fauchender Laserstrahl jagte weit über ihn hinweg. Carcones lachte. Offenbar wußten die Grauen doch nicht genau, wo er sich befand. Um so besser.
    Der Kokon schimmerte noch immer in einem künstlichen Licht. Er maß vielleicht zweieinhalb Meter in der Länge und mochte etwa einen knappen Meter breit sein. Nicht viel Platz für einen ausgewachsenen Mann.
    Ein zweiter Strahlblitz, diesmal wesentlich näher.
    Und die vierte Entladung.
    Ruben Carcones schnappte nach Luft, während unten im Tal der Donner einer gewaltigen Explosion gegen die Felsbarrieren brandete. Der Luftdruck machte die Gardisten erneut zu Spielbällen entfesselter Gewalten. O nein, sie hatten keine Chance gegen einen PSI-Assassinen, nicht, wenn sie nicht vorbereitet waren.
    Langsam ließ das Verlangen nach Zerstörung in Ruben nach. Es war wie eine Quelle, die nun langsam versiegte, eine Quelle, die tödlich war. Seine Lungen schmerzten, und sein Pulsschlag beschleunigte sich, als sein Verstand die Konsequenzen seines Eingreifens begriff.
    »Ich verdammter Idiot!« preßte er hervor und sah noch einmal hinunter. Die Gardisten liefen jetzt, so schnell die Beine sie zu tragen vermochten, auf die nahe Station zu, jene fünf Kuppeln, die untereinander mit Verbindungstunnels verbunden waren und die daher von hier oben aus gesehen den Eindruck eines fünfzackigen Sterns machten. In einer der Kuppeln öffnete sich eine breite Schleuse, und ein gepanzertes Fahrzeug glitt daraus hervor. Die Jagd auf ihn begann.
    »Wir müssen verschwinden, Anh«, sagte er.
    Der Eisteufel zitterte noch immer. Alle Eingeborenen von Quostan, die er und Gus bisher zu Gesicht bekommen hatten, verabscheuten jede Art von Gewalt, auch dann, wenn sie sich gegen ihre Feinde – die Wissenschaftler in der Station – richtete.
    »Es tut mir leid, Anh. Ich habe einen Fehler gemacht, einen schweren, kaum wiedergutzumachenden Fehler.«
    Denn jetzt wußten die Verantwortlichen in der Station, daß sich hier ein Gegner herumtrieb, ein Gegner zudem, der einen wichtigen Gefangenen entführt hatte. Und sie würden die Suche nach ihm erst dann aufgeben, wenn sie ihn gefunden und vernichtet hatten. Ruben stieß einen langen Fluch aus. Fast drei Jahre lang hatten Gus und er ihren Trieb unter Kontrolle behalten.
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