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Die Terranauten 045 - Eine Falle für Llewellyn

Die Terranauten 045 - Eine Falle für Llewellyn

Titel: Die Terranauten 045 - Eine Falle für Llewellyn
Autoren: Robert Quint
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chemo-organischen Kollektoren weitergeleitet, die wie Wucherungen die Magenblase bedeckten.
    Hitze entstand.
    Der Quarzsand, dessen Schmelzpunkt durch die Enzymbehandlung auf knapp zweihundertachtzig Grad Celsius gesunken war, begann, sich zu verflüssigen. Die entstehenden Gase reizten den Ausscheidungsreflex und ließen die heiße basaltfarbene Flüssigkeit durch die Nahrungsröhre schießen.
    Ein weiteres Teilstück für den Obelisken entstand.
    Eine Veränderung ging mit dem Stoneman vor.
    Die elektrische Entladung des birnenförmigen Organs hatte die in der Halsgegend angebrachten halbkristallinen Widerstände entlastet. Die Impulse aus dem Kopfbereich – ein unter der Schädelplatte befindlicher Komplex verschachtelter, hochempfindlicher Kristallgitter, gegen Wärme, Verunreinigungen der Körperflüssigkeit und Erschütterungen durch mehrere Lagen Kieselgur geschützt – gewannen an Stärke.
    Sie begannen, auf die stetigen niederfrequenten Entladungen im gesamten Körpersystem einzuwirken.
    Ein Rückkoppelungsmechanismus entstand.
    Der Stoneman schaufelte den Sand in sich hinein.
    Schwärze …
    Es war kein Bild, wie es die Menschen gewohnt waren, keine Vision, kein optischer Eindruck. Am ehesten ließ sich dieses Phänomen – das jetzt im Kristallgehirn des Stoneman entstand und wie ein Echo in sämtlichen semi-organischen Zellen widerhallte – mit einem Traum vergleichen, den man sofort nach dem Erwachen wieder vergessen hat.
    Wiederum erreichte die Quarzsandmenge in der Magenblase das erforderliche Limit, gab das birnenförmige Organ einen kräftigen Stromschlag ab. Flüssiger Stein quoll aus dem Mundschlitz des Stoneman.
    Lichter-in-der-Schwärze …
    Weitere elektrische Entladungen, weitere Mengen an flüssigem, bald erstarrendem Gestein.
    Weiche Wärme …
    Der Stoneman bewegte zum erstenmal, seit er sich niedergelassen hatte, den Kopf. Seine Bewegung schien Verwirrung auszudrücken.
    Der Wind wurde heftiger und hüllte das Geschöpf in dichte Staubschwaden ein. Die Aufregung – die seltsame, ungewohnte Hektik, die in dem Stoneman knisterte – nahm zu.
    Jetzt war der Wind ein Sturm, und der Stoneman hakte seine Fußklauen tief in den Boden, um nicht fortgetrieben zu werden. Tausende Tonnen Sand tanzten jetzt in der Stickstoffluft, wurden vom Sturm hin und her geweht, schabten aneinander, so daß elektrische Ladungen zustande kamen.
    Fast schien der Stoneman versucht, aufzustehen und zu fliehen, doch er blieb hocken und drehte noch immer wie suchend den Kopf hin und her.
    Die Aufladung der hochgewirbelten Sandmassen erreichte ihren Höhepunkt.
    Der Stoneman gab einen hohlen, raschelnden Laut von sich, doch sein Schrei – wenn es ein Schrei war – wurde von dem Sturm verschluckt.
    Die Elektrizität entlud sich. Blitze züngelten durch den Orkan. Die gesamte Atmosphäre schien unter Strom zu stehen.
    Das birnenförmige Organ erhitzte sich. Gierig saugte es die entfesselte Elektrizität auf, füllte die unsichtbaren Speicher unter der Ummantelung aus Siliziumkarbid.
    Die chemo-organischen Widerstände im Halsbereich schalteten sich ein. Die korrespondierenden niederfrequenten Impulse wurden blockiert. Die Aktivität des Kristallgehirns sank auf ein Minimum zurück.
    Die Bilder – die keine Bilder gewesen waren – verblaßten, als hätte es sie niemals gegeben.
    Der Stoneman wußte es nicht, aber wie schon so oft war auch diesmal eine Chance verpaßt worden. Stonehenge II mit seinen Blitzgewittern hatte gesiegt, so, wie immer seit Jahrhunderttausenden.
    Einem dumpfen Trieb folgend begann der Stoneman wieder, den Sand in sich hineinzuschaufeln.
     
    *
     
    Der Sturm hatte Llewellyn 709 in der unmittelbaren Nähe des Schiffswracks überrascht.
    In der einen Sekunde sah er vor sich das Gewirr aus Obelisken, von denen einige golden zu glitzern schienen und hinter denen das Wrack verborgen sein mußte – und in der anderen erfaßte ihn die graue, brüllende Hölle des Stauborkans.
    Gegen die entfesselten Gewalten der Naturkräfte war der MHD-Generator machtlos.
    Wie ein welkes Blatt wurde der Riemenmann mitsamt der Scheibe davongewirbelt. Nur dem Magnetfeld, das Scheibe und Raumanzug miteinander verband, hatte er es zu verdanken, nicht von seinem Fluggerät gerissen zu werden.
    Überall war diese graue Wand.
    Staub und Sand hobelten über das Material seiner Montur. Die Windgeschwindigkeit lag bei dreihundertdreißig Stundenkilometern und nahm stetig zu.
    Irgend etwas klirrte gegen die Flugscheibe, ließ
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