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Die Terranauten 034 - Der Renegat

Die Terranauten 034 - Der Renegat

Titel: Die Terranauten 034 - Der Renegat
Autoren: Michael Roberts
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schüttelte den Kopf. »Es gibt viele Queens.«
    »Hoffentlich kennt sie Sie nicht!«
    Mandorla zuckte die Achseln. »Das wird sich gleich herausstellen, vermute ich«, sagte sie gleichmütig. »Für eine Gesichtsveränderung hatten wir auf Aqua ja leider nicht die Mittel.«
    Sie nickte dem Gouverneur von Aqua zu. »Melden Sie sich, Pronk! Sonst wird meine Kollegin ungeduldig.«
    Argan Pronk schaltete auf Sendung.
    »Wer sind Sie?« fragte die Queen mit einer für eine Frau ausgesprochen rauhen Stimme, die aber durchaus zu ihrem hageren, unschönen Gesicht paßte.
    Der Gouverneur wollte das wiederholen, was er bereits vorhin dem Hauptmann erzählt hatte, aber die Queen schnitt ihm mitten im Satz das Wort ab.
    »Über Ihre Mission wurde mir bereits berichtet. Ich will Näheres über Ihre Person wissen!«
    »Mein Name ist Argan Pronk. Ich bin Bürgermeister der aquanischen Stadt Miramar.«
    »Soll das heißen, daß sie im Namen der Stadt Miramar auf Tamerlan Verhandlungen führen wollen?«
    »Nein, natürlich nicht. Ich bin beauftragt, für ganz Aqua zu sprechen.«
    »Wer hat Sie beauftragt?«
    »Gouverneur Saul Khoman!«
    Die Lüge kam Argan Pronk so glatt über die Lippen wie sein eigener Name. Aber die Queen war noch lange nicht zufrieden mit seinen Auskünften.
    »Für welchen Konzern arbeiten Sie?« wollte sie wissen.
    »Für keinen. Wie ich schon sagte, übe ich die Funktion eines Stadtbürgermeisters aus.«
    »Und doch hat man gerade Sie beauftragt?« Die Queen schien Schwierigkeiten zu haben zu verstehen, daß Siedler Eigeninitiative ergriffen, ohne daß einer der Konzerne dabei seine Hand mit im Spiele hatte.
    »Der Gouverneur hat mir die Leitung unserer Delegation übertragen, weil ich Fedor Temudschin persönlich kenne. Ich habe ihn anläßlich des Großen Festes in Ultima Thule kennengelernt. Temudschin ist doch noch Zivilgouverneur von Tamerlan, nicht wahr?«
    »Ja«, erwiderte die Queen einsilbig.
    Sie wandte den Kopf zur Seite. Offenbar sprach jemand mit ihr, der nicht von der Kommunikatorkamera erfaßt wurde. Als sie kurz darauf ihre Aufmerksamkeit wieder Argan Pronk widmete, wirkte ihr Gesicht noch härter als zuvor.
    »Einige Ortungsanzeigen lassen darauf schließen, daß Ihr Schiff ein Treiberschiff der Kurier-Klasse ist«, stellte sie fest. »Entspricht das den Tatsachen?«
    »Ja«, gab ihr Pronk recht.
    Die Queen kniff die Lippen zu einem laserscharfen Strich zusammen. »Wie kommen Sie in den Besitz dieses Schiffes?«
    »Das Treiberschiff befindet sich bereits seit mehr als einem Standardjahr auf Aqua.«
    »Ist Ihnen nicht bekannt, daß sämtliche Treiberschiffe der Konzilsgewalt zwecks Abtransport zu überstellen waren?«
    Die Unterhaltung zwischen der Grauen und Argan Pronk wurde immer mehr zu einem Verhör. Aber der Gouverneur ließ sich dadurch in keiner Weise beeindrucken. Er blieb ganz ruhig und zeigte keinerlei Zeichen von Unsicherheit.
    »Das Schiff wurde beschlagnahmt«, erklärte er. »Allerdings haben sich die avisierten Treiber der Garden, die das Schiff abholen sollten, niemals auf unserer Welt blicken lassen.« Ironisch lächelnd fügte er noch hinzu: »Aqua ist ein Planet, der leider schon immer sehr stiefmütterlich behandelt wurde. Vielleicht hat man uns auf der Erde inzwischen ganz vergessen!«
    Auf diese Bemerkung ging die Queen nicht ein. Das Wesentliche seiner Worte hatte sie jedoch sofort erfaßt.
    »Heißt das, daß Ihr Schiff nicht von Grauen Treibern durch Weltraum II gebracht wurde?«
    Pronk nickte.
    »Sie haben also Angehörige jener Menschengruppe an Bord, deren verbrecherische Umtriebe es erforderlich machten, die Methoden der interstellaren Weltraumfahrt von Grund auf zu ändern!«
    Llewellyn 709 mußte seinen Zorn gewaltsam zügeln, als er diese ungeheuerliche Tatsachenverdrehung hörte. Die Queen sprach keineswegs von den Terranauten, sondern von allen Treibern:
    Auch von jenen, die niemals daran gedacht hatten, sich gegen die Konzilsherrschaft aufzulehnen. Verbrecherische Umtriebe der Treiber sollten also schuld daran gewesen sein, daß Kaiserkraft eingeführt werden mußte? Genau das Gegenteil stimmte! Max von Valdec, Konzilsvorsitzender und General-Manag des Kaiser-Konzerns, hatte die Treiberraumfahrt gewaltsam lahmgelegt, um seinem neuen Antriebssystem das Monopol zu verschaffen. Das durfte natürlich offiziell nicht publik werden. Deshalb mußten die Treiber als Sündenböcke herhalten.
    Argan Pronk gab zu, daß geächtete Treiber das Schiff von Aqua nach
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