Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Terranauten 034 - Der Renegat

Die Terranauten 034 - Der Renegat

Titel: Die Terranauten 034 - Der Renegat
Autoren: Michael Roberts
Vom Netzwerk:
Schnee vom Boden und stieg fontänenartig in die Höhe. Langsam zuerst, dann schneller und immer schneller.
    Und dieses Phänomen spielte sich nicht nur unmittelbar unter dem Fokus ab. Auch Schneefelder, die im nahen Umkreis lagen, wurden in Mitleidenschaft gezogen. Der Radius wurde mit jeder Sekunde größer. Die Fontänen wandelten sich in großflächige Bahnen hochgewirbelten Schnees, die pyramidenförmig dem Fokus entgegenstrebten.
    In kürzester Zeit hatte die soeben noch weiße Landschaft ihren Charakter verändert. Der Schnee und die darunterliegenden Eisschichten waren verschwunden. Nacktes Erdreich und Gestein kamen zum Vorschein.
    Und der Gravitron-Effekt fraß sich mit rasender Schnelligkeit weiter …
    Mit Erdreich und Gestein geschah dasselbe wie mit Eis und Schnee. Die Substanz des Planetenbodens wurde aus ihrem Verbund gerissen, mit Urgewalt in die Höhe gerissen und dem Fokus entgegengeschleudert. Ein sich ständig ausweitender Trichter entstand, aus dem die Gesteinsmassen herausschossen, als würden sie von einer gigantischen Kanone abgefeuert.
    Im Fokus des Gravitrons kam das ganze Material zusammen. Es schmolz vor den Augen der Beobachter regelrecht zusammen wie Wasser auf glühendem Metall und … verschwand.
    Spurenlos …
    Der Radius des Kraters vergrößerte sich mit beängstigender Geschwindigkeit, betrug jetzt bereits mehrere hundert Meter. Es konnte nur noch wenige Augenblicke dauern, bis das nadelförmige Felsmassiv in seinen Einflußbereich geriet.
    Und schon war es soweit …
    Die äußersten Spitzen der eisbedeckten Felsengruppierung brachen auf einmal in sich zusammen – ganz so, als habe eine ungeheure Sprengladung in einer Höhe von etwa fünfzig Metern das statische Gleichgewicht grundlegend erschüttert. In Sekundenschnelle waren die kollabierenden Gesteinsmassen von Schnee und Eis befreit. Und daran anschließend gingen die monumentalen Bruchstücke den gleichen Weg wie all das Erdreich und Gestein vorher. Die Felsentrümmer schossen dem Fokus entgegen, schrumpften wie Ballons, aus denen die Luft wich, und entschwanden dann ganz aus dem Blickfeld.
    Und der Krater wuchs und wuchs. Längst war nur noch zu ahnen, wo sich das Nadelmassiv noch vor wenigen Minuten befunden hatte. Es existierte nicht mehr.
    Zusehends schob sich der Rand des immer gigantischer werdenden Lochs in der Planetenoberfläche dem Aufenthaltsort der Con-Ton-Männer entgegen. So schnell, daß einige der Anwesenden bereits unruhig zu werden begannen.
    Auch Edison Tontor spürte ein unangenehmes, warnendes Kribbeln, das seinen ganzen Körper überlief. Er war normalerweise ein Mann mit sehr guten Nerven. Dieses Schauspiel jedoch …
    Einstein III blickte ihn triumphierend an. »Sind Sie zufrieden, General-Manag?«
    »Ja«, antwortete Tontor ein bißchen heiser. »Vielleicht sollten wir das Experiment jetzt abbrechen.«
    Der Wissenschaftler lachte meckernd. »Angst, General-Manag? Die brauchen Sie nicht zu haben. Wir haben das Gravitron vollkommen unter Kontrolle. Aber da uns vermutlich gleich die Atemluft knapp werden dürfte … Schalten Sie aus, Tabor!«
    Der Techno-Arbiter streckte die Hand nach dem Schalter aus und schob ihn in seine Ursprungsstellung zurück.
    Die Wirkung ließ nicht auf sich warten. Der wandernde Rand des Kraters kam abrupt zum Stehen.
    Augenblicke später gab es in seinem Zentrum eine Erschütterung, die so groß war, daß sogar die weit entfernte Felsenhöhle der Beobachter bebte. Dann war Stille.
    Das Gravitron hatte seine Bewährungsprobe bestanden. Der Mensch hatte seinen schrecklichen Waffen eine neue Vernichtungsmaschine hinzugefügt.
     
    *
     
    Um ein Treiberschiff durch Weltraum II zu steuern, wurde eine Mistel des Urbaums Yggdrasil benötigt. Die Terranauten besaßen nur noch sehr wenige davon. Um der Treiberfahrt ein Ende zu setzen, hatte Max von Valdec das heilige Tal, in dem Yggdrasil wuchs, besetzen lassen. Von dort gab es keine Misteln mehr. Dennoch war es für Llewellyn 709 und die anderen Terranauten keine Frage gewesen, daß sie mit ihrem eigenen Raumer nach Tamerlan flogen. Es gab zwar auf Aqua noch einen Schlachtkreuzer, den die Garden zurückgelassen hatten. Dieser wurde jedoch mit Kaiserkraft angetrieben und war deshalb tabu.
    Mehrere Millionen Kilometer außerhalb des Bramah-Systems kehrte die TASCA nach ihrem Sprung durch den anderen Raum ins Normaluniversum zurück. Jetzt wurden Mistel und Treiberkräfte nicht mehr gebraucht. Im interplanetaren Raum flog die TASCA mit
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher