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Die Terranauten 034 - Der Renegat

Die Terranauten 034 - Der Renegat

Titel: Die Terranauten 034 - Der Renegat
Autoren: Michael Roberts
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dem Ionenantrieb, den sie als ehemaliges Kurierschiff besaß.
    Die TASCA drang ganz offen ins Brahma-System ein. Es wäre sehr schwierig, wenn nicht unmöglich gewesen, sich Tamerlan unbemerkt zu nähern. Im Gegensatz zu dem wirtschaftlich unbedeutenden Planeten Aqua spielte die Welt in der Versorgungskette des irdischen Sternenreiches eine wichtige Rolle. Tamerlan war reich an seltenen Metallen und verfügte über eine leistungsfähige Industrie. Entsprechend groß war auch die militärische Präsenz der Grauen Garden, die mit ziemlicher Sicherheit ein weitgehend lückenloses Überwachungssystem aufgebaut hatten.
    Außerdem hatte der Raumer aus dem Wischnu-System nichts zu verbergen. Scheinbar …
    Das System besaß drei Planeten. Zwei kleinere, die das Zentralgestirn in – nach kosmischen Verhältnissen – geringer Entfernung umliefen und absolut lebensfeindlich waren. Tamerlan, die dritte Welt, hatte eine mittlere Sonnenentfernung von rund dreihundert Millionen Kilometern. Da Brahma jedoch heißer war als die irdische Sonne, hatte sich auf Tamerlan pflanzliches und tierisches Leben und dadurch auch eine Atmosphäre entwickeln können.
    Mit einer Geschwindigkeit von hundert Kilometern in der Sekunde jagte die TASCA dem Planeten entgegen. Aber schon als noch mehrere Stunden Flugzeit vor dem Schiff lagen, nahm Tamerlan Kontakt mit den Ankömmlingen auf. Auf dem Holo-Kissen des Bordkommunikators, der auf eine der Standard-Frequenzen geschaltet war, erschien das scharfgeschnittene Gesicht eines Angehörigen der Grauen Garden. Die Farbschattierung seiner Uniform wies ihn als einen Mann im Range eines Hauptmanns aus.
    »Identifikation!« verlangte er kurz und knapp.
    In der Zentrale des Raumers befanden sich Llewellyn 709, der Terranaut Roglan Alessandr, Argan Pronk und Mandorla. Bevor der Gouverneur auf Sendung ging, traten der Riemenmann und Alessandr aus dem Aufnahmebereich der Kommunikatorkamera. Insbesondere Llewellyn, der schon von seinem Äußeren her als Treiber identifiziert werden konnte, durfte jetzt noch nicht in Erscheinung treten.
    Pronk meldete sich und gab bekannt, daß der Raumer von Aqua käme und eine Regierungsdelegation unter seiner Leitung an Bord habe.
    Es dauerte mehrere Sekunden, bis der Graue reagierte. Der Grund war darin zu suchen, daß die Funkwellen Zeit benötigten, ihr Ziel zu erreichen.
    »Oh«, sagte der Hauptmann schließlich und zog überrascht die Augenbrauen in die Höhe, »wir dachten, Sie seien der seit mehreren Standardwochen überfällige routinemäßige Kurier!«
    Diese Worte wurden an Bord der TASCA mit großer Befriedigung zur Kenntnis genommen. Wenn in jüngster Zeit kein Kurier auf Tamerlan eingetroffen war, dann konnte man im Brahma-System von den Vorgängen auf Aqua nichts wissen.
    Argan Pronk ging sofort auf den Grauen ein.
    »Dann geht es Ihnen wie uns«, sagte er kurz auflachend. »Auf Aqua hat sich ebenfalls seit Wochen kein Kurier mehr blicken lassen. Und auch kein Frachter! Deshalb haben wir die Dinge selbst in die Hand genommen.«
    »Wie soll ich das verstehen?« fragte der Graue zurück.
    »Tamerlan ist eine hochindustrialisierte Welt, die vieles liefern könnte, was Aqua benötigt. Wir sind gekommen, um Wirtschaftsbesprechungen zu führen.«
    Wieder zog der Hauptmann verwundert die Augenbrauen hoch. Seine Verwunderung konnte nicht überraschen. Es war absolut unüblich, daß die Kolonialplaneten des terranischen Sternenreiches unmittelbar miteinander Handel trieben. Der Güteraustausch wurde nahezu ausschließlich durch die Konzerne abgewickelt, wobei die Koordination dem Konzil oblag.
    »Bleiben Sie auf Empfang«, sagte der Graue, dessen Kompetenzen fraglos überschritten waren. »Sie hören wieder von uns.«
    Der Bildschirm wurde dunkel. Auch Argan Pronk schaltete den Sendeknopf aus.
    »Für den Anfang lief es ja ganz gut«, stellte er mit einer gewissen Erleichterung fest. »Ich hatte schon befürchtet, daß man uns auffordern würde, das System unverzüglich wieder zu verlassen.«
    »Was nicht ist, kann ja noch werden«, unkte Mandorla. »Allerdings nicht, bevor man uns ganz genau auf die Finger gesehen hat.«
    Ihre Voraussage sollte sich bald bewahrheiten. Die TASCA hatte eine weitere halbe Million Kilometer zurückgelegt, als der Kommunikator wieder hell wurde.
    Diesmal erschien eine Frau auf dem Holo-Kissen – eine Queen der Garden.
    »Aquanisches Raumschiff, melden Sie sich!«
    »Kennen Sie sie, Mandorla?« fragte Llewellyn.
    Die ehemalige Graue
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