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Die Terranauten 034 - Der Renegat

Die Terranauten 034 - Der Renegat

Titel: Die Terranauten 034 - Der Renegat
Autoren: Michael Roberts
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Gefahr bestand jedoch nicht. Der Pilot kannte die Gegend, denn er war nicht zum ersten Mal hier. Außerdem stand er in ständigem Kontakt mit der Versuchsstation, die das Ziel des Flugs war.
    Eine gute Viertelstunde später setzte der Schweber zur Landung an. Aus der Luft war von der Versuchsstation noch nichts zu erkennen. Erst als sich die Maschine nur noch wenige Meter über dem Boden befand, zeigte sich, daß die Natur hier nicht mehr unberührt war. Eis und Schnee waren an mehreren Stellen weggeschmolzen. Der nackte Planetenboden lugte hervor. Und auch außerhalb der kahlen Stellen ließen sich Spurenabdrücke im Schnee ausmachen. Die Station selbst schob sich erst im letzten Moment ins Blickfeld. Sie war in einer geräumigen Höhle untergebracht, die leistungsfähige Laser aus dem Gestein eines Berges herausgebrochen hatten. Mehrere Schweber und Hovercrafts standen in unmittelbarer Nähe des Eingangs.
    Der Pilot gesellte seine Maschine zu den anderen und schaltete das Triebwerk aus. Ächzend erhob sich Edison Tontor aus dem Sitz des Co-Piloten. Er fühlte sich wie gerädert und fing langsam an zu bedauern, daß er den Flug nicht in der ungleich bequemeren Passagierloge verbracht hatte. Aber zu solchen Überlegungen war es jetzt natürlich zu spät.
    Draußen wurde er bereits erwartet. Andrej Kap, sein Sicherheits-Manag, Forschungsleiter Einstein III und mehrere von dessen Mitarbeitern begrüßten ihn. Und selbstverständlich waren auch einige Con-Ton-Gardisten zur Stelle.
    Der ehemalige Summacum Einstein III war nervös wie gewohnt. Mit seinen wirren, schlohweißen Haaren und der kleingewachsenen, verknöcherten Gestalt erinnerte er Tontor wieder einmal an einen leibhaftigen Zwerg. Seine altertümliche Brille, die er trug, obwohl es die Medizin seit Jahrhunderten verstand, Sehfehler operativ zu korrigieren, verstärkte den Eindruck des Absonderlichen noch. Aber Edison Tontor war niemand, der Leute nach ihrer äußeren Erscheinung beurteilte. Und das war im Falle Einsteins nur allzu richtig, denn der kleine Mann gehörte zu den fähigsten Physikern, die es im gesamten irdischen Sternenreich gab. Tontor schätzte sich glücklich, daß es ihm seinerzeit gelungen war, Einstein III dem gleichfalls brennend an ihm interessierten Kaiser-Konzern wegzuschnappen. Wenn sein liebster Freund Max von Valdec wüßte, was der Physiker inzwischen vollbracht hatte, würde er mehr als eine Nacht unruhig schlafen.
    »Sie kommen spät, General-Manag «, sagte Einstein III mit sichtlichem Ärger. »Zu spät eigentlich schon!«
    Normalerweise schätzte es Edison Tontor gar nicht, wenn ihm jemand so kam. Aber bei Einstein III machte er stets Ausnahmen. Der kleine Physiker hatte bei ihm in dieser Beziehung Narrenfreiheit. Die Narrenfreiheit des hypersensiblen Genies.
    »Warum komme ich zu spät, Einstein?« fragte er deshalb geduldig.
    Der Physiker streckte einen seiner dürren Arme aus und deutete zum Himmel hinauf, von dem ein Stück durch den Höhleneingang zu erkennen war.
    »In einer halben Tamerlan-Stunde wird der Beobachtungssatellit Epsilon über dieser Region erscheinen. Wollen Sie, daß unser kleines Experiment von den Kontrollkameras erfaßt wird? Genausogut könnten wir das Gravitron auf dem Zentralplatz von Newlan Bator testen!«
    Nein, das wollte Edison Tontor natürlich keinesfalls. Schließlich war diese Versuchsstation ganz bewußt in der abgelegensten Gegend des ganzen Planeten errichtet worden, um unbedingte Verschwiegenheit zu gewährleisten.
    »In Ordnung«, sagte der General-Manag, »wenn die Zeit so knapp ist – warum fangen wir nicht an? Es ist doch alles vorbereitet?«
    »Natürlich«, erwiderte Einstein III. »Gehen wir also!«
    Der kleine Wissenschaftler drehte sich auf dem Absatz um und schritt tiefer in die Höhle hinein. Edison Tontor und die anderen Männer folgten ihm.
    Roh aus dem Fels geschnittene Treppenstufen führten in die Höhe. Etwa zwanzig Meter ging es hoch. Dann kam ein mannshoher, breiter Gang, der nur wenige Meter lang war. An seinem Ende befand sich eine Öffnung ins Freie.
    Obgleich draußen eine Temperatur von mindestens sechzig Minusgraden Celsius herrschte, war von der Eiseskälte nichts zu spüren. Ein Infrarot-Vorhang sorgte dafür, daß der schneidende Frost nicht nach innen dringen konnte.
    Im Zentrum des Gangs, unmittelbar an der Öffnung, stand eine unscheinbar aussehende Metallkonstruktion, an der sich mehrere Techniker in knallroten Con-Ton-Uniformen zu schaffen machten. Das
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