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Die Terranauten 034 - Der Renegat

Die Terranauten 034 - Der Renegat

Titel: Die Terranauten 034 - Der Renegat
Autoren: Michael Roberts
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uns von Rorqual selbst drohen. Wir sind hier von den Ereignissen draußen im Sternenreich abgeschnitten und fühlen uns zu sicher, weil Valdec uns nicht erreichen kann. Aber gleichzeitig werden wir immer vorsichtiger, verlieren allen Kampfmut, bis wir uns eines Tages aus unserem idyllischen Mauseloch nicht mehr heraustrauen. Und draußen werden wir langsam, aber sicher zur lebenden Legende. Du weißt ja, was man sich schon auf den Kolonien für Wunderdinge erzählt …«
    »Das kann uns doch nur recht sein«, warf Asen-Ger ein.
    »Warte ab, bis die Grauen Garden mit dieser Legende aufgeräumt haben. Ein paar Strafexpeditionen, und es herrscht wieder Friedhofsruhe. Und unser guter Ruf ist dann auch zum Teufel. Wir können uns nicht ewig auf den Lorbeeren von Ginger ausruhen. Ich habe Llewellyn deshalb beim Abflug gebeten, sich um Kontakt zu Rebellen unter den Kolonisten zu kümmern. Wir brauchen eine Basis auf einer Randwelt.«
    »Die TASCA mit Llewellyn ist schon seit einer Woche überfällig.«
    »Das heißt zwar nicht viel. Der Riemenmann hält seinen Zeitplan nie ein. Aber die TASCA kann natürlich den Garden in die Hände gefallen sein. Und dann schnappen sie die CYGNI, und dann das nächste Schiff, und irgendwann sitzen wir für immer auf dem schönen Rorqual fest. Ich will hier weg, Asen-Ger. Ich habe hier noch etwas Wichtiges zu erledigen, das mit Yggdrasils Samen zusammenhängt, aber dann will ich wieder Sterne am Himmel sehen.«
    »Das mit der TASCA, die Grauen könnten sie haben, das ist doch nicht dein Ernst?«
    »Natürlich nicht. Schließlich sind der Riemenmann und Mandorla an Bord. Und die beiden sind ein mörderisches Team …«
     
    *
     
    Eine Bombe von ungeheurer Sprengkraft schien in Llewellyns Kopf zu explodieren. Er spürte einen stechenden. Schmerz, der sich mit mörderischer Intensität in jeder einzelnen Zelle seines Gehirns manifestierte. Gleichzeitig erschien vor seinem geistigen Auge eine Lichterscheinung, die greller war als der nukleare Glutofen einer Sonne. Die Lichterscheinung war nicht formlos, ließ vielmehr die verschwommenen Konturen monströser Ungeheuer erkennen. Riesige Tatzen, Klauen und Tentakel griffen nach Llewellyn, versuchten, ihn in ihren Bann zu ziehen, ihn zu erdrosseln.
    So schnell, wie sich das Unheimliche in das Bewußtsein des Riemenmanns gedrängt hatte, so schnell verflüchtigte es sich auch wieder. Der stechende Schmerz endete abrupt, und die Ungeheuer verschwanden spurlos im Nichts. Es war, als sei Llewellyn aus einem furchtbaren Alptraum erwacht.
    Aber Llewellyn wußte recht gut, daß es kein Alptraum gewesen war. Er brauchte nur in die Gesichter der anderen Treiber am Tisch zu blicken, um zu erkennen, daß sie von ähnlichen Phänomenen geplagt worden waren. Vermutlich hatte es jeder PSI-Begabte auf Aqua gespürt. Und Llewellyn mußte auch nicht lange nach der Ursache des psionischen Schocks suchen, denn es gab keinen Zweifel, was die furchtbare Vision verursacht hatte. Kaiserkraft!
    Das Trichterschiff der Grauen Garden war, Millionen Kilometer von Aqua entfernt, nach Weltraum II transitiert. Restenergie aus dem jenseitigen Kontinuum war in das Normaluniversum gesickert und hatte die von den Treibern wahrgenommenen Phänomene hervorgerufen. Wieder einmal war klar zutage getreten, welche verderblichen und verhängnisvollen Folgen der neue interstellare Raumschiffantrieb des Kaiser-Konzerns nach sich zog.
    Die anderen Teilnehmer der Konferenzrunde hatten das unwillkürliche Zusammenzucken der Treiber und des Logenmeisters Valentin Claudius natürlich bemerkt. Mit kurzen Worten klärte Llewellyn die Männer über den Grund auf. Mandorla, die ehemalige Queen der Grauen Garden, die jetzt auf selten der Terranauten stand, preßte die Lippen aufeinander. Ihr schönes Gesicht, das stets kühl wie Eis wirkte, wurde dadurch noch unnahbarer.
    »Wir hätten dem Gouverneur und Queen Leah Halef nicht gestatten sollen, Aqua zu verlassen«, erklärte sie ruhig.
    Argan Pronk, der vierschrötige Bürgermeister der Stadt Miramar, der den Anstoß zum letzten Endes erfolgreichen Aufstand gegen die Konzilsgewalt gegeben hatte, sah die Queen forschend an.
    »Was hätten wir denn Ihrer Ansicht nach tun sollen?« wollte er wissen.
    »Liquidieren!« erwiderte Mandorla, ohne daß sich ein Muskel in ihrem Gesicht regte. »Damit wäre vorerst verhindert worden, daß Lordoberst Max von Valdec Kenntnis von den Geschehnissen auf Aqua bekommt. So jedoch … Sie werden sich nicht lange Ihrer
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