Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Terranauten 030 - Blick in die Vergangenheit

Die Terranauten 030 - Blick in die Vergangenheit

Titel: Die Terranauten 030 - Blick in die Vergangenheit
Autoren: Eva Christoff
Vom Netzwerk:
krankmachen, aber vergiß nicht – du hast danach verlangt zu erfahren, was vor deiner Geburt geschehen ist. Wenn nicht alles so ist, wie du es gerne haben möchtest, gib nicht mir die Schuld daran.«
    Die Umrisse Merlins verschwammen vor Davids Augen und mit ihnen die vertraute Szenerie des Heiligen Tales. Er fiel in einen bodenlosen Abgrund.
     
    *
     
    Es war ein großes Fest. Beinahe alle Räume im Palast der terGordens in Ultima Thule waren für das fröhliche Treiben freigegeben worden, nur in der Computerzentrale herrschte die gewohnte Stille. Über die künstlich angelegte Rasenfläche, die in den See hineinragte, über dessen Oberfläche der Palast erbaut war, spannte sich ein Protopdach, das in grün-goldenen Verästelungen die Zweige Yggdrasils symbolisierte. Heißluftanlagen sorgten für sommerliche Temperaturen, damit die Damen in ihren tiefdekolletierten Kleidern nicht froren.
    Es war keine Übertreibung zu behaupten, daß die Elite des gesamten terranischen Sternenreichs sich bei diesem traditionellen Fest des Biotroniks-Konzerns zusammengefunden hatte. Die Manags sämtlicher Konzerne waren anwesend. Außerdem die Regierungschefs der wichtigsten Planeten, maßgebende Konzernvertreter der Filialen, Queens und Hauptmänner der Grauen Garden und auch sonst noch alles, was auf Terra oder den Kolonialplaneten Macht und Einfluß besaß.
    Gheorghe Paklew, Inhaber der Konzerne für die Herstellung interplanetarischer Raumschiffe, war mit seinem Sohn Pankraz anwesend. Die beiden standen nebeneinander, und obwohl der Alte beinahe hundert Jahre alt war und der Sohn ca. vierzig Jahre jünger, sahen sie aus wie Zwillingsbrüder: klein, dicklich, Schnurrbart und streng gekleidet. Inmitten des Trubels und der aufwendigen Garderoben waren sie Fremdkörper und wurden dementsprechend gemieden, was sie nicht zu stören schien.
    Growan wechselte einige belanglose Höflichkeiten mit Vater und Sohn und war erleichtert, als Mar-Estos, der Sohn seiner vor vier Jahren verstorbenen Schwester, die in die Familie Mar-Os aus dem schottischen Hochland eingeheiratet hatte, sich durch ein dichtes Knäuel von Tanzenden hindurchdrängte.
    »Ihr entschuldigt mich«, sagte Growan mit einer knappen Verbeugung zu den Paklews, die von diesen kühl erwidert wurde. »Die Verwandtschaft verlangt nach mir. Es ist eine Last, eine große Familie zu haben.«
    Mar-Estos bereitete es einige Mühe, sich durch die vergnügte Menge hindurchzuwinden. Er atmete tief ein, als er vor Growan terGorden stand, und wedelte sich mit einer Hand Kühlung zu.
    »Es würde mich nicht wundem, wenn morgen früh sämtliche Gletscher abgeschmolzen wären«, bemerkte er mit gespielter Verzweiflung. »Und all diese Mühe nehme ich nur für diese junge Lady auf mich, die dich unbedingt kennenlernen wollte. Sie behauptet, sie habe noch nie einen Konzern-Manag aus der Nähe gesehen. Um sie schonend auf das vorzubereiten, was da auf sie zukommt, wollte ich sie zuerst dir vorstellen. Du bist immerhin noch der menschlichste von diesem arroganten Gesindel.«
    Sein Lächeln nahm den abwertenden Worten die Schärfe. Mar-Estos war überdurchschnittlich groß. Growan schätzte ihn auf gute zwei Meter. Er war schlank, durchtrainiert und hatte rotbraunes, kurzgeschnittenes Haar, das sein scharfgeschnittenes Gesicht vorteilhaft zur Geltung brachte. Sein Aussehen hätte ihn zum Mittelpunkt allen weiblichen Interesses gemacht, wären seine fanatischen grüngelben Augen nicht gewesen, deren stechender Blick ihn auf unbestimmte Art gefährlich erscheinen ließ. Das Mädchen, das er im Arm hielt, wirkte neben ihm wie ein Kind und blickte mit einer Mischung aus Faszination und Angst zu ihm auf.
    Die andere Frau, die er mit einem ermunternden Schulterklopfen nach vorne schob, schien von keinerlei Angstgefühlen geplagt zu werden. Sie streckte Growan eine erstaunlich kräftige Hand hin und sagte: »Mein Name ist Myriam. Es ist nicht ganz so, wie Mar-Estos behauptet, aber ich bin ihm trotzdem dankbar, daß er uns bekannt gemacht hat. Ihr Konzern hat mich schon immer besonders interessiert, und es freut mich, den Mann kennenzulernen, der den Mistel-Konzern leitet.«
    »Myriam ist Biologin«, sagte Mar-Estos und löste die Arme seiner Begleiterin mit sanfter Gewalt von seinem Hals. »Chemo-Biologin, aber ihr Hobby ist das Studium lebender Pflanzen, und da sie sich für ihr Hobby mehr interessiert als für ihren eigentlichen Beruf, ist sie darin auch versierter. Deshalb dachte ich, sie könnte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher