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Die Terranauten 023 - Die Ausgestossenen von Terra

Die Terranauten 023 - Die Ausgestossenen von Terra

Titel: Die Terranauten 023 - Die Ausgestossenen von Terra
Autoren: Erno Fischer
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das alles gefährden. Sie sind Kriminelle. Nicht umsonst leben sie am Rande der Gesellschaft, sind die Ausgestoßenen. Es sind Diebe, Mörder, Terroristen. Sie gefährden die gesellschaftliche Ordnung und das Dasein der Erdenbürger. Nicht wir haben uns zu ihren Feinden gemacht, sondern sie haben zu den Waffen gegriffen – blutrünstig, rücksichtslos.«
    Sie lehnte sich zurück.
    »So, und jetzt überlasse ich euch alle wieder der Hetzpropaganda des Pöbels. Entscheidet selber, wo ihr stehen wollt:
    Auf der Seite des Systems, das euch ernährt und schützt, oder auf der Seite von abgerissenen, zerlumpten Halunken.
    Und falls es euch nicht gefallen sollte, daß wir nicht härter gegen sie vorgehen:
    Das ist nicht unsere Art und auch nicht unsere Aufgabe. Ich wiederhole: Wir sind Polizisten und keine Henker.«
    Die Sendung war beendet. Queen Paola spürte das Gefühl von Triumph. Es hatte geklappt. Sie konnte zufrieden sein mit sich. Diese Rede war die bisher wirkungsvollste Gegenpropaganda gewesen.
    Da kam der erste Anruf. Sie hatte geglaubt, es handele sich um eine Gratulation.
    Weit gefehlt: Ein Hauptmann der Grauen Garden, und er rief von Ödrödir, vom Heiligen Tal auf Grönland, an!
    »Ehrwürdige Queen, das Heilige Tal ist verloren! Die Nomans haben es überfallen. Die Schutzschirme versagten aus unerfindlichen Gründen. Leider waren die Verteidigungsanlagen zu dünn besetzt, und als die Feldprojektoren hochgingen, gab uns das den Rest. Wir sind verloren und ich …«
    Lärm war plötzlich im Hintergrund. Der Hauptmann kippte vornüber, direkt auf das Aufnahmeobjektiv. Queen Paola konnte nicht sehen, was weiter geschah.
    Der Bildschirm erlosch.
     
    *
     
    Die Nachricht schlug im Kaisersender ein wie eine Bombe. Die Nomans gerieten in einen Freudentaumel. Nur die Vernunft sorgte dafür, daß sie wieder zu sich selbst fanden.
    Nobody rief begeistert: »Die Grauen bekommen die größte Sehlappe in ihrer Geschichte beigebracht – und ausgerechnet von Nomans!« Vergessen waren seine bitter-philosophischen Überlegungen über die Rechtmäßigkeit der Revolution und ihrer Mittel.
    In der Tat: Der Nomanaufstand zeigte auch in der dritten Phase Erfolg. Es war abzusehen, daß sie bald die vierte und letzte Phase einleiten konnten: Ergreifung der Macht! Nicht nur Generalmanag Claasen war in dieser Phase ein wichtiger Faktor. Die Kaisertreuen waren im Konzil zur Zeit in der Minderheit. Trotz der Gegenpropaganda, der Paola gewissermaßen das I-Tüpfelchen aufgesetzt hatte, spaltete sich die Bevölkerung in zwei Lager: Die einen befürworteten den Aufstand der Nomans, die anderen verlangten den rigorosen Einsatz aller Waffen, um den Aufstand blutig niederzuschlagen. Und genau das konnten sich die Grauen nicht mehr leisten. Valdecs Mittel waren ohnedies durchschaubar geworden. Weitere blutige Aktionen ließen sein Ansehen nur noch mehr im düsteren Licht erscheinen.
    Wo die Nomans gegen die Grauen siegten und in Städte eindrangen, wurden sie von Relax und sogar von Arbitern und Manags unterstützt. Besser konnten sie es sich gar nicht wünschen.
    Das ließ selbst die Position der Konzerne wanken. Die Generalmanags und Führer der Konzerne mußten sich überlegen, wie sie den Nomans begegneten, um ihre Stellung zu behalten. Sie waren die künftigen Verbündeten der Nomans und würden Valdec und seine Leute im Konzil ablösen!
    Ebenfalls ein Teil der vierten Phase.
    Und da erreichte Nobody eine Nachricht von Generalmanag Claasen. Sie brachte den Nomanführer auf den Boden zurück.
    Wie schon beim ersten Mal blieb der Bildschirm dunkel, und Claasens Stimme wurde elektronisch verzerrt.
    »Dauersitzung beim Konzil!« berichtete er knapp. »Es war nicht leicht, sich für kurze Zeit davon loszueisen. Ständig werden die weltweiten Nachrichten eingespielt. Die Wirkung besonders auf die Relax ist überwältigend. Sie sind an spannende Unterhaltungsprogramme gewöhnt. Was jetzt geschieht, wird von ihnen nicht besser eingestuft. Im Grunde kann euch das nur recht sein. Die dabei entstehende Euphorie dient euch. Ihr werdet zu Helden der Erde. Aber die Kaisertreuen schlafen nicht. Sie entsendeten einen Kurier, der Valdec entgegeneilt. Die Geschehnisse im Gingersystem scheinen ein vorläufiges Ende gefunden zu haben. Es ist dem Konzil nicht bekannt, was sich im einzelnen dort draußen ereignet hat. Es bleibt abzuwarten, was uns Valdec nach seiner Rückkehr berichten wird.
    Tja, Nobody, das ist der wesentliche Punkt. Deshalb rief ich an:
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