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Die Terranauten 019 - Unternehmen Weltuntergang

Die Terranauten 019 - Unternehmen Weltuntergang

Titel: Die Terranauten 019 - Unternehmen Weltuntergang
Autoren: Erno Fischer
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überzogen.
    »Einer der schwarzen Lappen!« rief jemand mit sich überschlagender Stimme.
    Das Graue platzte aus dem Bildschirm. Ein lauter Knall. Es flog auf Homan zu, der dem Bildschirm am nächsten stand, klatschte ihm wie ein nasses Kleidungsstück ins Gesicht, krallte sich daran fest.
    Der Chefwissenschaftler wollte nach Luft schnappen. Es ging plötzlich nicht mehr. Das Ding warf ihn zu Boden, umschloß seinen Kopf wie eine stählerne Fessel. Kein Geruch, kein Schmerz, nur tiefe Dunkelheit – und Todesangst.
     
    *
     
    Mit schreckgeweiteten Augen sahen die Männer und Frauen in der Zentrale zu, was mit ihrem Chef geschah. Homan rang mit dem Tod. Das Ding war weder schwarz noch grau. Es hatte überhaupt keine Farbe. Wie das greifbare Nichts. Ein Paradoxon in sich. Es hätte überhaupt nicht hier sein dürfen. Dort, wo sich Homans Kopf befunden hatte, war nur noch dieses lebendige Nichts, ohne erkennbare Konturen, ohne Substanz.
    »Wahnsinn!« murmelte einer. Ja, das war der absolute Wahnsinn. Es war unbegreiflich, unfaßbar, grauenvoll.
    Zwei nahmen sich ein Herz. Sie wollten ihrem Chef helfen. Es war nicht zu erkennen, ob sie das aus Mitleid taten oder nur, um bei ihm Pluspunkte zu sammeln – falls ihre Aktion von Erfolg gekrönt wurde.
    Sie stürzten sich auf ihn. Er ruderte noch immer mit den Armen. Seine Bewegungen erschlafften.
    Die beiden griffen nach seinem Gesicht.
    Ihre Hände fuhren durch leere Luft. Trotzdem schrien sie gepeinigt auf. Als sie die Hände zurückzogen, stob ein Funkenregen auf. Es roch nach verbranntem Fleisch.
    Panikerfüllt betrachteten sie die Hände. Keinerlei Verletzung.
    »Täuschung!« sagte der Wissenschaftler, den Homan vorhin angefaucht hatte. »Das alles ist visionäre Täuschung! Die Energien von Weltraum II können von unserem Verstand nicht verkraftet werden. Sie machen uns wahnsinnig. Unser Verstand gaukelt uns zu unserem eigenen Schutz etwas Verrücktes vor.«
    Er schloß die Augen und stand auf. Mit tapsigen Schritten wie ein Blinder bewegte er sich auf Homan zu, der jetzt ruhig lag. War er tot?
    Jetzt ist er wirklich verrückt! dachten die anderen über ihren Kollegen.
    Er bückte sich, wie vordem die beiden anderen, griff nach dem Nichts, das Homan erstickte, riß es weg – tatsächlich wie einen nassen Lappen, der durch die Zentrale segelte und gegen die Wand klatschte. Dort blieb das seltsame Gebilde hängen.
    Der Wissenschaftler öffnete die Augen. Er war über seinen Erfolg nicht weniger überrascht als die anderen.
    Einer ging zu dem »nassen Lappen« und betrachtete ihn.
    »Dummes Zeug!« murmelte er. »Das Ding hat nur seine Konsistenz verändert. Es nimmt allmählich Formen an, als ob es sich den Gesetzen dieses Universums anpassen wollte. Das ist kein persönlicher Erfolg von dir, mein Freund.«
    Homan regte sich noch immer nicht. Jemand tastete nach seinem Puls. Er schlug kräftig. Homan lebte also. Sie hoben seine Augenlider. Auch die Pupillen waren normal. Dennoch befand er sich in einer eigenartigen Starre.
    Von den Wissenschaftlern war keiner Mediziner genug, um eine Erklärung zu finden. Einer vermutete: »Schockwirkung!« Jeder wußte, daß dies unmöglich der Grund sein konnte, denn das hätte man an den Pupillen erkannt.
    Noch während sie darüber rätselten, kam Homan zu sich. Er richtete sich auf, schüttelte verständnislos den Kopf.
    »Queen Quendolain und die anderen sind drüben«, sagte er tonlos.
    »Drüben?« echote der Wissenschaftler, der ihn befreit hatte.
    »In Weltraum II!« Homan suchte seinen Blick. »Sie sind Gefangene eines Kosmos, in dem Menschen nichts zu suchen haben – wenigstens lebende Menschen nicht.«
    »Sie haben sie gesehen, Manag Homan?«
    »Nicht nur das – ich war bei ihnen! Nur haben sie mich nicht erkannt. Eine Projektion meines Ichs. Ich weiß nicht, wie ich ihnen erschien. Ich ging auf Queen Quendolain zu. Sie hatte Angst, als wollte ich sie umbringen. Dann schossen sie auf mich. Es machte mir nichts aus, denn ich hatte keinen Körper, war nur Geist. Und dann …«
    Die anderen blickten ihn an wie einen entsprungenen Irren.
    »Was dann?« bohrte der Wissenschaftler vor Homan.
    »Dann erkannten sie mich doch!« Kopfschüttelnd stierte Homan vor sich hin. »Ich sah das Erkennen in ihren Gesichtern – aber auch das Grauen. Das hätten sie nicht erwartet. Ich wollte zu ihnen sprechen, doch nur Rauch quoll aus meinem Mund, hüllte mich nach und nach ein, erstickte mich.« Er barg das Gesicht in den
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