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Die Terranauten 016 - Gestrandet auf Rorqual

Die Terranauten 016 - Gestrandet auf Rorqual

Titel: Die Terranauten 016 - Gestrandet auf Rorqual
Autoren: Conrad C. Steiner
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blasse Küchenmädchen, das mehrere leere Krüge trug, diese vor Schreck fallenließ und einen gellenden Schrei ausstieß.
    »Beeilt euch!«
    David terGorden ignorierte das Mädchen. Es war jetzt egal, ob man zehn oder zwanzig Sekunden später auf ihre Flucht aufmerksam wurde. Vor allen Dingen galt es jetzt, den Tulpenwald zu erreichen. David schickte ein Stoßgebet zum Himmel. Jetzt hing alles davon ab, ob Justin und Thorna mit der Arbeit weit genug gekommen waren, um den Ballon in die Lüfte steigen zu lassen. Wenn Padraig zu früh darauf kam, daß sie die Insel mit dem Gefährt seines Bruders verlassen wollten, war alles aus!
    Erst in der untersten Etage wurden sie aufgehalten. Zwei Krieger hatten gerade den gefesselten Hintertürwächter entdeckt und waren damit beschäftigt, ihn loszubinden. Als das Getrappel von drei paar Füßen hinter ihren Rücken erscholl, ließen sie von dem Geknebelten ab und zogen ihre Schwerter. »Wir müssen da durch!« rief David und zog ebenfalls blank.
    Die Funken stoben, als Metall gegen Metall krachte. Einer der Schergen schien mit der Waffe nicht sonderlich gut zu sein oder war ebenfalls betrunken. Nach zwanzig Sekunden ließ er das Schwert einfach fallen, hob die Hände und bat, um sein Leben. Der andere Krieget wandte sich zu ihm um und nannte ihn einen Feigling, was Farrell die Gelegenheit gab, ihn von hinten mit einem wohlgezielten Handkantenschlag ins Land der Träume zu schicken. »Tut mir leid«, sagte David und knöpfte sich den Waffenlosen vor. Es widerstrebte ihm, einen Menschen zu töten, der waffenlos vor ihm stand. Seine Linke zuckte vor und traf den Krieger am Kinn. Entweder war der Mann sofort bewußtlos oder er stellte sich nur so. Auf jeden Fall klappte er auf der Stelle zusammen und blieb liegen.
    »Jetzt!« David öffnete die Hintertür und lief hinaus. Über ihnen wurden die ersten Fenster geöffnet. Man schien also auch im Festsaal bereits über ihr Verschwinden informiert zu sein.
     
    *
     
    Es war stockfinster in der durch den Tulpenwald führenden Schneise. Rianna Ross erwartete sie. Sie war nervös und vor Angst beinahe hysterisch. Zandra und sie fielen einander in die Arme, dann hasteten sie weiter. »Ich habe jetzt keine Zeit für Erklärungen«, – das war alles, was David terGorden seinen Gefährten hatte zuzischen können, – »wenn jetzt nicht alles auf die Sekunde abläuft, ist es aus mit uns!«
    Justin und Thorna hatten meisterhafte Arbeit geleistet: in der einen Stunde, die David weggewesen war, hatten sie den Ballon bis zur Hälfte mit Heißluft gefüllt. Das Feuer im Steinofen prasselte. Es war ungeheuer heiß in seiner Umgebung. Der Ballon hatte sich außerhalb des Zeltes bereits zu einem Teil in die Luft gehoben, aber er sah immer noch aus wie ein erschlaffter Windbeutel.
    »Sir David!« sagte Justin überrascht. »Wen bringt Ihr da mit? Sind wir verraten?«
    David deutete mit dem Kopf auf den Blasebalg und sagte: »Claude, Zandra, Rianna! An die Arbeit! Pumpen, was das Zeug hält! Ich helfe euch gleich!«
    Niemand stellte Fragen. Alle arbeiteten wie die Besessenen. Die Hitze wurde unerträglich.
    »Keine Panik, Sir Justin«, beruhigte David den Bruder Padraigs. »Diese Leute hier sind Freunde von meinem Schiff, die von Debussy aus dem Meer gefischt und an Euren Bruder verkauft werden sollten. Es sind brave Leute, und ich bin mit ihnen befreundet. Aber sagt mir: Wird der Ballon uns alle tragen können?«
    Justin war zu verwirrt, um weitere Fragen stellen zu können. Er musterte die Köpfe der emsig arbeitenden Anwesenden und erwiderte: »Er war für wenigstens fünf Personen geplant, aber er wird auch sechs transportieren können, wenn es uns gelingt, ihn zu voller Größe aufblasen zu können.«
    »Gut.« David nickte. »Unsere Flucht aus dem Kastell ist bemerkt worden. Wir müssen uns beeilen!«
    Während Justin hinauseilte, um den Proviant und die Ballastsäcke in die Gondel zu schaffen, unterstützte David die anderen am Blasebalg. Thorna, die kaum noch bei Kräften war, wurde am Ofen eingesetzt, wo sie Scheit auf Scheit in die züngelnden Flammen warf. Das Holzfeuer knisterte und knackte, Funken stoben. Zwei Minuten später war David – wie auch die anderen – in Schweiß gebadet. Dennoch pumpten sie weiter und weiter, ohne die kleinste Pause.
    »Ich kann nicht mehr«, stöhnte Zandra nach einer unbestimmbaren Zeitperiode. »Mir wird schwindlig.« Sie fiel um. Zum Glück betrat gerade Justin O’Broin das Zelt. Er hob sie auf und
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