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Die Terranauten 016 - Gestrandet auf Rorqual

Die Terranauten 016 - Gestrandet auf Rorqual

Titel: Die Terranauten 016 - Gestrandet auf Rorqual
Autoren: Conrad C. Steiner
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Teil felsig, aber es gab auch eine mehrere Dutzend Meter breite Sandzone.
    Die Sonne hatte den Himmel soweit erhellt, daß Davids Augen bald zu schmerzen begannen, und er sich die Kapuze wieder über den Kopf zog. Er wollte sich gerade bücken, um einen handtellergroßen, rochenähnlichen Fisch, der an der Oberfläche des Meeres schwamm, zu begutachten, als Thorna plötzlich aufgeregt an seinem Ärmel zupfte.
    »Da! Da!« flüsterte sie und deutete auf den Sandstreifen. »Spuren!«
    David wandte sich um, sah Justin mit dem Auspacken des Proviants beschäftigt und eilte, das Mädchen hinter sich herziehend, auf die Stelle zu. Obwohl die Spuren kaum noch zu erkennen waren, erkannte er gleich, daß man an dieser Stelle etwas aus dem Meer hinaus oder in es hineingezogen hatte …
    Eine Minute später fand er am Ende des Sandstrandes einen winzigen Inbusschlüssel, dessen Markenbezeichnung einen klaren Hinweis darauf ergab, daß er zu einem Bootstyp gehört hatte, wie er auf ihrem Fluchtschiff Verwendung fand. David wurde immer nervöser. Asen-Ger war also hiergewesen! Aber wo steckte er jetzt? Hatte er das Boot repariert und war davongefahren ohne nach Rianna Ausschau zu halten?
    Davids Gedanken rasten. Er versuchte sich vorzustellen, wie er gehandelt hätte, wenn ein aufgeregter Mann zu ihm gekommen wäre und behauptet hätte, Rianna sei von den Eingeborenen getötet worden … Corcoran hatte sie vielleicht nur hinfallen sehen. Angenommen, er hatte sie für tot gehalten? Angenommen, er war ein Feigling und hatte den anderen von ihrem Tod berichtet, nur um auf der Stelle wieder von hier wegzukommen?
    David schüttelte den Kopf. Erneut wurde ihm bewußt, wie viele Unbekannte seine Rechnung enthielt. Die Leute, mit denen Asen-Ger und er von Zoe geflohen waren, waren Fremde gewesen. Ihr Flug durch Weltraum II – in dem sie sich, wie David vermutete, noch immer aufhielten – hatten zudem weniger als eine halbe Stunde gedauert.
    Wenn es Asen-Ger und den seinen nicht gelungen war, das Boot zu reparieren, mußte er es versteckt haben. Aber wo?
    Als David auf die wabernde Gasmasse schaute, die zu seinen Füßen träge gegen die Küste rollte, kam ihm eine Idee. Er zog sich aus und watete in die Wellen hinein.
    »Was … hast du vor?« fragte Thorna. Sie lief aufgeregt hinter ihm her. »Was ist, wenn sich hier gefährliche Tiere aufhalten?«
    David blieb stehen und sah sie an.
    »Ich bin gleich zurück«, sagte er vertrauensvoll und strich ihr über die Wange. »Ich muß etwas herausfinden. Wenn ich zurückkomme …«
    Das Mädchen musterte ihn mit einem klaren Blick und David sah, daß sie aufrichtige Angst um ihn hatte. Er würde ihr viel zu erklären haben, wenn er das, was er zu finden hoffte, auf dem Grund des Scharlachmeeres wirklich fand. Bis dahin mußte sie sich gedulden.
    David stürzte sich kopfüber in die rote Gasmasse hinein.
     
    *
     
    Langsam fiel er durch eine seltsame Welt. Das Atmen bereitete David, wie er es erwartet hatte, keinerlei Schwierigkeiten. Er hatte keine Ahnung, ob das Gas, durch dessen Schichten er sich nun bewegte, Sauerstoff enthielt. Ebensowenig wußte er über die Zusammensetzung der planetaren Lufthülle bescheid. Eins war ihm jedoch klar: Rorqual hatte andere Naturgesetze als die Erde oder jeder andere Planet, auf dem der Mensch im Laufe der Jahrhunderte heimisch geworden war. Geschöpfe von der Größe der Grünen Flieger konnten normalerweise auf einem Planeten, der für die Menschen bestimmt war, nicht fliegen. Hier konnten sie es. Möglicherweise atmeten sie auf ihrer Heimatwelt auch ein anderes Luftgemisch. Auf Rorqual existierten sie unter den gleichen Bedingungen wie die Menschen. Sogar das Getier, das erstaunt und aufgeschreckt die Anwesenheit eines Humanoiden zur Kenntnis nahm, schien mit Lungen ausgestattet zu sein.
    David terGorden musterte die Lebewesen, die sich ihm neugierig näherten. Größtenteils ähnelten sie den bekannten irdischen Rochen, aber keines war größer als eine Handfläche oder Kinderkopf. Er sah plattgedrückte »Fische« und kugelrunde. Glotzaugen starrten ihn an, Barthaare sträubten sich entsetzt. Er kam sich vor wie ein Eindringling, und das war er auch.
    Er fiel ganz langsam und konnte seine Bewegungen mit ausgebreiteten Armen, fast so wie ein Schwimmer, steuern. Es war mehr ein Fliegen als Schwimmen, was er tat. Der Boden unter ihm war rötlich-braun, ebenso die sich wiegenden Pflanzen, die ihn an Korallen erinnerten. Majestätisch langsam segelte ein
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