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Die Terranauten 015 - Der Clan der Magier

Die Terranauten 015 - Der Clan der Magier

Titel: Die Terranauten 015 - Der Clan der Magier
Autoren: Robert Quint
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euch die Freundschaft aller Ashras. Ich biete euch die Zukunft, Zopten von Runnevel.
    Und die Loren, die Leihmänner, die hohen Herren, die nichts als Blut und Schmerz über diese Welt gebracht haben, ich überlasse sie eurem Gericht.
    Ihr habt die Wahl, Zopten.«
    Deschmarn-Drag warf sich zur Seite und verschwand in der Finsternis der Klippen.
    »Ortung«, stieß Morgenstern überrascht hervor. »Die Flugscheibe. Ich … Bei allen Sternen, ein Magier! Und Cloud!«
    Die Kameras der MIDAS-Zwei richteten sich auf das neue Objekt. Über die holografischen Laser und Schallinduktoren wurden die beiden ungleichen Wesen riesenhaft vergrößert am Himmel projiziert.
    Siltrons buschiger Zoptenkopf schimmerte wie ein Mond. Sein Amulett war eine Nova, golden und hell, alles überstrahlend.
    Ein superempfindliches Mikrofon richtete sich auf die unter dem Schiff schwebende Flugscheibe, nahm die Worte des Magiers auf.
    »Bürger von Neuzen Vrest«, donnerte Siltron. »Ihr habt gehört, was vorgefallen ist. Ihr habt gehört, wie die hohen Herren das zoptische Volk in den Schmutz gezogen haben. Bürger von Neuzen Vrest, jetzt ist die Stunde gekommen, an dem die Ketten fallen. Der Beginn einer neuen Zeit. Handelt, Zopten, nehmt euer Schicksal selbst in die Hand.
    Ich bin Siltron, ein Magier. Ich spreche für den Clan. Und der Clan sagt, es sind genug Tränen geflossen. Ein Meer aus Tränen, Zopten, tief genug, um alle unsere Peiniger darin zu ertränken …«
    Und tief unten auf der Ebene vor Neuzen Vrest kam Bewegung in die gewaltige Ansammlung bepelzter Gestalten.
     
    *
     
    »Bringt sie zum Schweigen«, kreischte der Lore Zanzin von Vrest in wahnwitziger Wut. »Hört ihr nicht, ihr Narren, ihr Verräter, bringt sie zum Schweigen. Ich befehle es, ich der Lore von Vrest, euer Herr und euer Gebieter.«
    Mit einem schweren Weinkelch drosch er auf die Soldaten des Palastkorps ein, auf Lakaien und Priester und Mätressen.
    »Pack«, brüllte er. »Abschaum. Erschlagen werde ich euch, jawohl, denn ihr habt es nicht anders verdient. Zurück in die Gosse mit euch!«
    Er zitterte vor Wut und auch vor Angst. Speichel troff in sein Fell. Seine Ohren zuckten wie Blätter im Sturmwind.
    Panik! empfingen seine Sinne. Panik!
    Der Kordon der Soldaten wankte. Verzerrte Fratzen tauchten auf, verschwanden wieder in dem Chaos.
    Zanzin von Vrest schrie. Mit einem Fluch entriß er einem Soldaten die Pistole und begann ziellos zu schießen, hieb die leere Waffe dann einem Leihmann auf den Schädel.
    Der Pöbel erhebt sich! dachte er benommen, erkannte, wie mehr und mehr Soldaten zu Boden gingen oder sich den Aufständischen anschlossen.
    »Nehmt die Kanonen«, verlangte er schrill. »Schießt mit den Kanonen in diesen Lumpenhaufen.«
    Ein Stoß traf ihn. Er taumelte, bemerkte Grommoz, der mit einem ärmlich gekleideten Zopten rang und ihn erstach. Weitere Zopten erschienen. Grommoz verschwand in einem Meer wirbelnder Leiber.
    Todesangst durchzuckte den Loren.
    Er begann zu laufen, schlug blindlings um sich, stieß schreiende Gestalten zur Seite. Sein Herz hämmerte. Die Luft stach heiß in seiner Lunge.
    Die Echoschreie waren vom Haß verzerrt.
    Da! Vranten Storrz! Der Leihmann wurde von einem halben Dutzend Leibwächter begleitet und versuchte zu den Boxen mit den Smolorch durchzudringen, aber schon umspülten ihn die Fluten der aufgebrachten Zopten und schlugen über ihn zusammen.
    Die Mundhöhle des Loren wurde trocken. Sdart. Wo steckte Talibur Sdart? Aber der Reichsverweser war nirgends zu entdecken, war verschollen in diesem Hexenkessel aus Gewalt und Haß, der sich so lange aufgestaut hatte.
    »Lumpen! Strolche!« knirschte Zanzin von Vrest.
    Und dann waren Gesichter um ihn. Fremde, kalte Gesichter. Verzerrt wie die Gesichter der Zopten, die in seinen Folterkellern verhört worden waren. Vielleicht waren sie es auch. Vielleicht waren seine Opfer jetzt zurückgekehrt aus dem Großen Schweigen, in dem alles Leben endete …
    Der Lore stürzte und noch bevor er den Boden erreicht hatte, war er stumm und taub für alle Zeiten.
     
    *
     
    Das Meer war wieder eine kochende Wasserhölle.
    Die unsichtbaren Schwerkraftarme des Black Hole waren nur für kurze Stunden von Moloch neutralisiert worden. Die Nacht der stillen Wasser – oder der Weltenstillstand, wie es bei den Ashras hieß – war vorbei.
    Vier Wochen waren seitdem vergangen. Vier lange, mühsame Wochen.
    Llewellyn 709 schielte durch den Luftschlitz nach draußen. Im Lorischen Palastpark
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