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Die Terranauten 015 - Der Clan der Magier

Die Terranauten 015 - Der Clan der Magier

Titel: Die Terranauten 015 - Der Clan der Magier
Autoren: Robert Quint
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hatten die Rebellen Zelte aufgebaut, in denen Obdachlose und Verletzte Zuflucht fanden. Ein ganzer Trakt des Palastes diente nun als behelfsmäßiges Krankenhaus. Es gab viele Verletzte, viele Tote.
    Und noch immer dauerten die Kämpfe an.
    Zwar waren die Loren und Leihmänner von Neuzen Vrest geflohen oder tot, aber viele Soldaten wollten nicht auf ihren guten Sold und ihre Privilegien verzichten und lieferten den Aufständischen heftige Gefechte, die Teile der Stadt zerstört hatten. Unterstützung erhielten sie durch heranmarschierende Truppen der Loren von Jorrieten Vrest und Gelpter Vrest, die – wie Gerüchte wußten – um die Nachfolge des Loren Zanzin von Vrest und damit über die Herrschaft der Vereinigten Zoptischen Loren kämpften.
    Die Gefahr, die durch diese Söldner ausging, war nicht zu unterschätzen, aber hinter den Aufständischen stand das Heer der rechtlosen Dienstmänner von Vrest und alle Bauern der Umgebung. Die Soldaten würden die Umwälzung im größten Reich Runnevels nur verzögern, nicht aber verhindern können.
    Dennoch – die Kämpfe forderten Opfer, Blut und Tränen, banden Kräfte, die beim Wiederaufbau dringend benötigt wurden.
    Von den weiter nördlich gelegenen Loren drohte keine Gefahr. Entweder hatten sie genug mit der eigenen rebellierenden Bevölkerung zu tun oder mußten sich den Einfällen aus Nordrunnevel erwehren, das die Schwäche der Loren für seine Eroberungszüge nutzen wollte.
    Die Rebellen und der Clan der Magier traten ein schweres Erbe an.
    Jemand trat an seine Seite. Der Riemenmann drehte den Kopf. Es war Morgenstern.
    »Truppen aus Nordrunnevel sind in den östlichen Provinzen einmarschiert«, erklärte der magere Mann aufgeregt. »Wir sollten ihnen mit der MIDAS-Zwei einen Laserstrahl …«
    »Soweit ich weiß«, unterbrach Llewellyn, »hat bereits Scanner Cloud dieses Ansinnen abgelehnt.«
    Morgenstern reckte sich angriffslustig. »Sie sind auch dagegen, nicht wahr? Trotz all den Toten?«
    Der Riemenmann ignorierte die Provokation. »Wir haben uns bereits genug in die Angelegenheiten der Zopten eingemischt«, erklärte er gelassen. »Es ist Sache der Zopten, die Freiheit zu erkämpfen. Wenn sie stark sind, schaffen sie es allein. Wenn nicht, dann würde unsere Hilfe alles nur noch langwieriger gestalten und verschlimmern.«
    »Und unsere Verantwortung?« Morgenstern schien nicht zufrieden mit der Antwort.
    »Unsere Verantwortung endet da, wo die zoptische Entwicklung eigener Impulse bedarf. Geschichtliche Prozesse kann man nur initiieren, nicht jedoch auf lange Sicht beeinflussen. Die Zopten haben nun ihre Chance. Es liegt an ihnen, was sie daraus machen.«
    Er beugte sich hinunter zu dem zwei Köpfe kleineren Mann. »Aber ich glaube«, fuhr Llewellyn fort, »daß sie es schaffen werden. Vergessen Sie nicht, der Clan der Magier steht hinter ihnen.«
    Morgenstern schnitt eine Grimasse. »Aha«, machte er. »Das sogenannte Treiber-Syndrom. Größenwahnsinnig, aber sympathisch …«
    »… kurz, Menschen wie du und ich.« Llewellyn grinste hinter seinem Riemengeflecht.
    Der magere Mann wandte sich verärgert ab. Am anderen Ende des imposanten Thronsaales, der nun den Rebellen als Versammlungs- und Ratsstätte diente, stand der Psyter. Sirdina Giccomo begleitete ihn.
    Morgenstern knurrte. »Das gefällt mir gar nicht. Am Anfang schauen sie ihn alle so an. Und später bricht er ihnen das Herz, weil er gehen muß.«
    Sirdina wirkte, wie Llewellyn 709 nachdenklich feststellte, tatsächlich ein wenig erhitzt und der Glanz ihrer Augen war beredt genug.
    »Sind Sie eifersüchtig?« fragte er ironisch.
    »Harhar, ich sterbe vor Lachen.« Morgenstern stemmte die Arme in die Hüften. »Aber Sie sind ein Treiber. Sie können gar nicht verstehen …«
    Der Riemenmann unterbrach ihn erneut. »Sirdina ist ebenfalls eine Treiberin. Außerdem vernünftig genug, um das Ende einer Romanze nicht gleich für das Ende der Welt zu halten. Ich befürchte, Sie sind tatsächlich eifersüchtig.«
    »Und Sie sind ein Narr«, sagte Morgenstern heftig.
    Die Ankunft der beiden unterbrach den beginnenden Disput.
    Scanner Cloud maß Morgenstern mit einem undefinierbaren Blick. »Wo steckt Deschmarn-Drag?«
    Morgenstern zuckte die Achseln. »Vielleicht fliegt er wieder eine Ehrenrunde um den Palast«, erklärte er. »Die Zopten sind ja ganz verrückt darauf, ihn zu sehen.«
    »Zu hören«, bemerkte Sirdina.
    »Wie bitte?«
    »Die Zopten sehen sehr schlecht«, erläuterte das Treibermädchen
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