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Die Terranauten 015 - Der Clan der Magier

Die Terranauten 015 - Der Clan der Magier

Titel: Die Terranauten 015 - Der Clan der Magier
Autoren: Robert Quint
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übersprang in einem einzigen Satz die Klippen und raste weiter.
    Hunderttausende Zopten schrien auf, als das brüllende, riesige Etwas über ihre Köpfe hinwegschoß. Der Schrei der Düsen übertönte ihre entsetzten Laute, machte sie für kurze Zeit stumm und blind. Die Druckwelle war heiß und riß manchen von den Füßen, blies die Zelte und Verkaufsstände um, zerzauste die dichten Pelze.
    »Gegenschub«, murmelte Morgenstern unwillkürlich, während er einige Knöpfe drückte. Die Geschwindigkeit der MIDAS-Zwei verlangsamte sich abrupt. Fast vermochten die Absorber den plötzlichen Andruck nicht zu kompensieren. Grell und durchdringend knirschten die überanspruchten Verstrebungen, ächzte die Schiffszelle. Die Wirkung für die Umgebung war zerstörerisch.
    Die abgeflachte Druckwelle erhielt neue Nahrung, ließ die Zopten über den Boden purzeln, verwandelte die deutlich voneinander getrennten Zuschauerreihen in ein Chaos. Doch am schlimmsten war der Lärm, diese Axt aus Schall, die die hochempfindlichen Ohren der Zopten marterte und die Gedanken verwirrte. Einige Soldaten begannen in ihrer Panik zu feuern. Verängstigte Pilger versuchten zu fliehen, aber nirgendwo gab es ein Durchkommen, überall wimmelten verwirrte Zopten.
    Ein dichter Kordon aus Soldaten umgab den Bereich der Loren und Leihmänner, die hilflos die seltsamen Zwischenfälle über sich ergehen ließen oder gleichfalls zu fliehen versuchten.
    Morgenstern löste seinen Blick von den Bildschirmen der Außenbeobachtung. »Wir können die nächste Phase einleiten«, sagte er zu Sirdina.
    Phase Drei beginnt, teilte sie dem Riemenmann unten an der Küste telepathisch mit. Der Ashra soll sich bereithalten.
    Gleichzeitig aktivierte sie den Computer und setzte die schweren Ohrenschützer auf. Morgenstern tat es ihr nach.
    Elektrische Impulse durchflossen die rasch installierten Verbindungen. Die Lautsprechersysteme erwachten zum Leben. Ihre Kapazität lag bei 50.000 Watt. Es war ein einziger greller Ton, der über die Ebene brüllte. Seine Frequenz lag bei knapp dreißigtausend Hertz – wie die Echoschreie der Zopten.
    Die beiden Insassen der MIDAS-Zwei waren vor den Hochfrequenzschwingungen durch die Kopfhörer und die isolierende Schiffszelle geschützt, aber für die Zopten war die Wirkung einem Erdbeben gleich.
    Ihre akustischen ›Augen‹ – das System aus automatisch abgegebenen Echoschreien und superempfindlichen Trommelfellen, die die Reflexionen der Schreie in verwertbare Sinneseindrücke umwandelten – brach zusammen. Für die Zopten war die Welt von einer Sekunde zur anderen ein einziger Schrei, hell wie tausend Sonnen, kalter greller Nebel, der alles umfaßte.
    Die Verwirrung wurde zu Angst und Entsetzen.
    Panik erfaßte die Menge, die Hunterttausende Köpfe zählte.
    Die Panik wurde von der Loge der Magier und von dem Riemenmann registriert. Ein telepathischer Impuls informierte Sirdina.
    Die Treiberin handelte ohne Umschweife. Sie schaltete die Lautsprecher aus und aktivierte gleichzeitig die holgrafischen Laser und die Schallinduktoren. Dann rief sie das Computerprogramm ab.
    Für die Zopten, die soeben aus dem Griff der sonischen Bombe entlassen worden waren, bot sich ein erstaunliches Bild.
    Die Leistung der Laser war hell genug, um auch von den schwachen zoptischen Augen gesehen zu werden. Über der MIDAS-Zwei schien der Himmel auseinander zu klaffen. Dampfschwaden trieben wie Fäden aus brennendem Magnesium aus der Öffnung. Die holografischen Laser schufen völlig real wirkende Bilder. Monströse Schädel erschienen. Gesichter wie aus Alpträumen blickten hinab auf die Zopten. Mäuler klafften, Fäuste drohten.
    Jeder Zopte begriff, wer das dort oben war. Jeder hatte inzwischen von der mißglückten Invasion des Südens gehört, von dem unaussprechlichen Grauen, das dort nistete.
    Fehlerlos wurde das Computerprogramm abgespult.
    Die Schallinduktoren nahmen ihre Arbeit auf. Die optischen Bilder der holografischen Laser wurden nun von akustischen Strukturen untermalt und für die Zopten noch deutlicher erkennbar. Die Schallinduktoren benutzten die Luft selbst als Membrane und versetzten sie in bestimmte vorausberechnete Schwingungen.
    Die Monstren am Himmel erschienen den Zopten nun so real wie der Boden unter ihren Füßen. Morgenstern hob die Brauen. Llewellyn! dachte Sirdina konzentriert. Was ist mit Deschmarn-Drag?
    Der Riemenmann lachte lautlos. Schon unterwegs. Also verschafft ihm jetzt ein wenig Eindruck.
    Die Treiberin
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