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Die Terranauten 010 - Revolte auf Luna

Die Terranauten 010 - Revolte auf Luna

Titel: Die Terranauten 010 - Revolte auf Luna
Autoren: Robert Quint
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Gefangenentransporter ist bereits gelandet, und die Gefangenen werden ausgeschleust. Wann ist mit dem nächsten Transport zu rechnen?«
    Valdec seufzte. »Frühestens in einer Woche. Organisatorische Probleme verhindern eine schnellere Abwicklung.«
    »Ihr Problem, Lordoberst«, bemerkte die Graue nicht ohne Ironie, »gereicht mir zum Vorteil.«
    Valdec blickte sie starr an. »Dann nutzen Sie ihn, Cosmoral. Ich verlasse mich auf Sie. Führen Sie meine Anweisungen aus.«
    »Ich höre und gehorche«, rezitierte Cosmoral Evita Jaschini die rituellen Worte.
    Mit einem Kopfnicken beendete Valdec das Gespräch.
    Die Graue verbarg ihre Erleichterung, verließ die etwas erhöhte Kommandoplattform in der Leitzentrale von Lunaport und ging langsam auf den transparenten südlichen Teil der weitläufigen Halle zu.
    Die Positionslampen des Raumhafens wirkten in der Mondnacht wie vom Himmel gefallene Fixsterne. Am Horizont wölbte sich eine gezackte, steile Wand in die Höhe – der Kragen, wie ihn die Grauen getauft hatten. Lunaport lag im Zentrum eines der vielen mittelgroßen Krater auf der Nachtseite des Mondes, und ständig wurde man von dem grotesken Gefühl verfolgt, auf einem tiefen Suppenteller zu stehen und nicht über den Rand hinausblicken zu können.
    Die Graue verengte ihre Augen und schob ihr Gesicht bis dicht an die durchsichtige Kuppelwand, aber gleich darauf zuckte sie zurück und schalt sich eine Närrin.
    Es war unmöglich, von hier aus den Landeplatz des Gefangenentransporters zu erkennen.
    Aber der Gedanke, daß der Psyter vielleicht mit dem Ringo gekommen war, beeinträchtigte ihre logischen Überlegungen.
    Manchmal fragte sich Evita Jaschini, wie die anderen Führungsoffiziere der Garden oder Chan de Nouille und der Lordoberst reagieren würden, wenn sie von dem Psyter und ihrem Verhältnis zu ihm erfuhren.
    Die Graue schüttelte unwillig den Kopf.
    Nein, unmöglich. Sie war zu gut abgesichert. Sie war die Kommandantin von Lunaport, ein Cosmoral, und die unter ihrem Befehl stehenden Gardisten waren ihr treu ergeben.
    Der Psyter war ihre rein persönliche Angelegenheit.
    Und niemals würde jemand von ihm und ihr erfahren.
    Niemals!
    Irritiert bemerkte sie, daß ihre Hände leicht bebten.
    Die Graue verzog die Lippen zu einem selbstironischen Lächeln. Nicht immer war sie die kühle, beherrschte Soldatin, die sie in der Öffentlichkeit vorgab zu sein. Sie war eine Graue, aber auch eine Graue bestand aus Fleisch und Blut, hatte Bedürfnisse, die befriedigt werden wollten.
    Sie hatte ihr Gehirn und ihr Herz an das Konzil verkauft, damals, in einer Zeit, die so weit zurückzuliegen schien, daß es ihr schwerfiel, sich zu erinnern. Die Gehirnoperation hatte sie zu einer Grauen gemacht und ihr Leben verwandelt, aber trotzdem gab es noch etwas in ihr, daß ihr allein gehörte.
    Ihr – und dem Psyter.
    Evita Jaschini straffte sich.
    Mit der Hand fuhr sie sacht über ihre Brüste, und die Berührung löste zahllose Erinnerungen an Stunden aus, die sie zusammen mit dem Psyter verbracht hatte.
    Sie war tatsächlich eine Närrin gewesen, als sie seinem Drängen nachgegeben und ihm ermöglicht hatte, zurück zur Erde zu fliegen. Mit einem leisen Schaudern dachte sie an das Risiko, das sie damit eingegangen war. Andererseits – er hatte ihr sein Versprechen gegeben, und sie hatte ihm geglaubt.
    Verrückt! dachte die Graue ärgerlich. Leichter Zorn wallte in ihr auf. Zorn auf den Psyter, auf sich selbst.
    Was sollte sie tun, wenn er tatsächlich nicht mehr zurückkehrte? Es war kein Problem, das Verschwinden eines Luna-Häftlings zu vertuschen, aber dann war sie allein.
    Allein auf diesem kalten Steinbrocken, und nur die Erinnerungen würden sie noch wärmen.
    Die Graue wandte sich ab.
    Ihr Zustand beunruhigte sie. Sie hatte immer das Gefühl gehabt, die Situation kontrollieren zu können, doch allmählich schien es, als ob die Situation sie kontrollierte … Das Schlimmste, was einer Grauen passieren konnte.
    Selbst wenn der Psyter zurückkehrte, würde sie an ihrer Beziehung etwas ändern müssen. In erster Linie war sie trotz allem eine Graue, eine treue Dienerin des Konzils, und sie fürchtete den Interessenkonflikt, der sich langsam abzuzeichnen begann.
    Die Graue eilte mit festen Schritten durch die Leitzentrale, ignorierte das Summen der Instrumente und das Gemurmel der Gardisten, die vor ihren Kontrollpulten saßen und den Raumhafen und die unterirdischen Kavernen des Straflagers beobachteten, alle Ereignisse auf
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