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Die Terranauten 010 - Revolte auf Luna

Die Terranauten 010 - Revolte auf Luna

Titel: Die Terranauten 010 - Revolte auf Luna
Autoren: Robert Quint
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überschlugen sich.
    Nein, rief er sich zur Ordnung, noch war es zu früh, um Gewißheit zu haben. Er mußte warten.
    Mit brennenden Augen beobachtete er den schwergewichtigen Mann, der mit geschmeidigen Bewegungen die Rampe hinuntersprang und dabei fast mit dem Kopf gegen das transparente Dach des Verbindungsschlauches stieß.
    Der Mann wandte den Kopf, schien Llewellyn genau ins Gesicht zu blicken.
    Cloud! durchzuckte es den Riemenmann. Scanner Cloud!
     
    *
     
    Kein Flimmern auf dem Bildschirm deutete darauf hin, daß der andere Sender fast vierhunderttausend Kilometer entfernt war. Farbgetreu und scharf blickte Valdecs Gesicht auf Evita Jaschini hinunter.
    Die Graue stand abwartend da, das sanft gebräunte, ausdrucksstarke Gesicht unverwandt auf den Monitor gerichtet.
    Sie war eine attraktive, vollbusige Frau Anfang vierzig; vergleichsweise jung für einen Posten, wie sie ihn innehatte.
    »So sind also die Fakten, Cosmoral«, sagte Valdec beherrscht. Er wirkte ein wenig müde, und die Fältchen um seine Augen schienen sich seit ihrem letzten Gespräch vermehrt zu haben, aber die Graue nahm diese Tatsachen nur zur Kenntnis, bewertete sie nicht.
    Etwas anderes beschäftigte sie.
    Warum nur, dachte die Graue, hatte sich der Psyter noch nicht bei ihr gemeldet? War ihm etwas zugestoßen? Oder hatte er tatsächlich, wie insgeheim von ihr befürchtet, die Gelegenheit genutzt und …?
    »Sie sagen nichts, Cosmoral«, bemerkte Valdec. Verärgerung klang in seiner Stimme mit. »Soll ich aus Ihrem Schweigen entnehmen, daß Ihnen die neue Situation keine Schwierigkeiten bereitet?«
    Der Cosmoral riß sich zusammen. »Verzeihen Sie«, bat sie steif. »Ich hatte nur in Gedanken unsere Kapazitäten überschlagen. Rund hundert Personen, sagten Sie?«
    Valdec nickte. »Vorerst, Cosmoral. Es steht zwar noch die Zustimmung der Konzilsversammlung aus, aber ich bin sicher, daß man die neue Regelung unterstützt. Nach und nach werden weitere Transporte folgen. Insgesamt sollen in einem Zeitraum von einem Jahr etwa zehntausend Verurteilte nach Lunaport überführt werden.«
    Evita Jaschini runzelte die Stirn. »Ich befürchte, Lordoberst«, erwiderte sie kühl, »daß diese Zahl das Fassungsvermögen der Lunaren Internierungslager übersteigt. Diese hundert können wir ohne Probleme unterbringen, aber mehr als zweitausend neue Gefangene kann Lunaport nicht verkraften. Abgesehen davon, daß mehr Häftlinge erhebliche Sicherheitsrisiken darstellen.«
    Der Lordoberst machte eine wegwerfende Handbewegung.
    »Die Problematik des Verlegungsplans ist dem Konzil bekannt. Aber nach unserem Ermessen bleibt keine andere Wahl. Die Lager auf der Erde sind nicht sicher genug. Der Massenausbruch aus dem Lager Berlin vor kurzem ist nur ein Indiz dafür. Das Konzil hat es mit zu allem entschlossenen Umstürzlern zu tun, die zudem Treiber sind – eine beunruhigende Kombination.«
    »Auf einen Massenandrang Treiber sind wir ebenfalls nicht vorbereitet«, erklärte die Graue. »Aber ich halte das für die geringere Gefahr. Mehr Kopfzerbrechen bereitet mir der Umstand, daß durch die Neuzugänge erhebliche Unruhe entstehen wird und die Garden …«
    »Machen Sie sich deshalb keine Sorgen«, unterbrach Valdec sie. »Ich habe mit Chan de Nouille gesprochen und Anweisung gegeben, daß fünf weitere Legionen nach Lunaport verlegt werden. Damit dürfte es Ihnen gelingen, etwaige Konflikte rasch zu lösen. Außerdem ist innerhalb der nächsten Monate ein Ausbau der Mondanlagen geplant.«
    Jaschini nickte. »Die alten Bergwerke«, murmelte sie. »Wir haben bisher höchstens zehn Prozent des verfügbaren Raums genutzt. Aber die Umbauten und Modernisierungen werden Zeit beanspruchen. Ein Jahr dürfte zu knapp sein.«
    Wieder dachte sie an den Psyter, an dieses schreckliche, köstliche Gefühl, das sie in seiner Nähe überkam.
    »Anfangsschwierigkeiten wird es gewiß geben«, bestätigte der Lordoberst, »aber sie gehen vorbei. Und es gibt im Augenblick keine Alternative. Die einzelnen, weit verstreuten Straflager auf der Erde und im Sonnensystem werden – nach und nach aufgelöst. Lunaport übernimmt ihre Funktion.«
    Der Lordoberst schenkte ihr ein Lächeln. »Die Sicherheit der Lunalager ist bekannt. Ihre Leistungen, Cosmoral, finden im Konzil gebührende Beachtung. Ich möchte nicht versäumen, daran zu erinnern, daß eine Vergrößerung der Mondlager auch für Sie positive Folgen haben wird.«
    Evita Jaschini neigte knapp den Kopf. »Der
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