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Die Terranauten 010 - Revolte auf Luna

Die Terranauten 010 - Revolte auf Luna

Titel: Die Terranauten 010 - Revolte auf Luna
Autoren: Robert Quint
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noch ein leises Kribbeln in seinen Nerven; Nachwirkungen des Schockstrahles, mit dem die Grauen ihn und seine Begleiter auf dem Satelliten ES-50 gelähmt hatten.
    Die Flucht aus den Toten Räumen unter den Ruinen des alten Berlins und die Ereignisse auf dem Energiesatelliten schienen Jahre zurückzuliegen.
    Wieder gefangen! dachte Llewellyn 709 resignierend. Nur kurz hatte die Freiheit gedauert. Doch diesmal war David terGorden bei ihnen – und mehr noch, der Treiber wurde von Valdec und dem Konzil für tot gehalten. Für sie war der Treiber mit dem von Brandwunden entstellten Gesicht Ishmail Tout. Keiner ahnte, daß die Queen Mandorla die ID-Karte Davids mit der von Tout vertauscht hatte und daß Tout – nicht terGorden – mit ES-50 vergangen war.
    Aber, durchzuckte es den Riemenmann, früher oder später würde man sie untersuchen und Davids Tarnung durchschauen. Spätestens bei einer genaueren medizinischen Untersuchung.
    Llewellyn brannten tausend Fragen auf der Zunge, und David ging es sicher ähnlich. Aber sie konnten hier nicht frei reden. Die Kabine wurde von den Grauen überwacht. Davids Kopf war von einem halbtransparenten Protopverband eingehüllt. Nur das Gesicht war frei. Aber auch hier verdeckten aufgesprühte Brandsalben fast alles. Der Erbe der Macht versuchte, Llewellyn zuzulächeln, doch er brachte nur eine Grimasse zustande.
    Die Tür an der gegenüberliegenden Seite der Schiffskabine glitt auf.
    Llewellyn blieb reglos liegen.
    Die Zeit des Wartens schien vorbei. Endlich schenkte man ihnen Aufmerksamkeit. Doch was kam jetzt? Verhöre? Ärztliche Untersuchungen? Was hatte man mit ihnen vor?
    Die Gestalt eines hochgewachsenen Grauen erschien in der Türöffnung. Der Lauf des Lasers glänzte wächsern in seiner Hand.
    »Llewellyn 709, Ishmail Tout, Angila Fraim und Sirdina Giccomo«, sagte der Graue mit ausdrucksloser Stimme, »auf Befehl des Lordoberst Valdec werden Sie hiermit für unbestimmte Zeit, und bis ein Gericht des Konzils Ihr endgültiges Strafmaß festsetzt, in die Internierungszone Luna 3 verbannt. Sie werden aus der Gemeinschaft der menschlichen Rasse ausgestoßen und verlieren damit alle Ihre Rechte als Bürger des Konzils. Der Befehl ist sofort zu vollstrecken.«
    Der Graue schwieg. Er schien sie zu beobachten.
    Llewellyn 709 starrte hinauf zur Decke.
    Luna also!
    Er lächelte bitter. Sie hätten es billiger haben können, dachte er mit stillem Bedauern. Und Tout wäre noch am Leben, nicht ausgelöscht von dem Laserschuß eines Kaisermannes.
    Was würde Scanner Cloud wohl jetzt sagen, er, der sie damals in den Toten Räumen bedrängt hatte, zu warten und sich in die Mondkerker abtransportieren zu lassen?
    Armer Ishmail! dachte der Riemenmann, aber Tout war nicht das erste Opfer und würde auch nicht das letzte sein, das ihr verzweifelter Kampf gegen die Tyrannei des Konzils und der Grauen Garden kostete.
    Llewellyn hatte schon zu viele Freunde, zu viele Menschen sterben sehen seit dem Beginn der Treiberrebellion.
    Ein Schatten fiel über ihn, und der Graue löste mit geschickten Fingern die Fesseln, die ihn an die Pritsche banden. David alias Ishmail Tout und die beiden Mädchen wurden ebenfalls befreit.
    »Aufstehen!« sagte der Graue scharf; das hellere Grau seiner zweckmäßig geschnittenen, schmucklosen Uniform wies ihn als Hauptmann aus.
    Mühselig richtete sich Llewellyn auf, setzte die Beine auf den Boden. Ihm wurde übel, und sekundenlang verschwamm das Bild vor seinen Augen. Das mußte an der Droge liegen; vermutlich hatte man sie ihnen injiziert, um ihre PSI-Kräfte zu blockieren.
    »Schnell!« fauchte der Hauptmann.
    Llewellyn entschloß sich, dem Befehl Folge zu leisten. Mit einem Grauen war nicht zu spaßen. Und seit den Niederlagen, die die Garden bei den Kämpfen auf Grönland hatten hinnehmen müssen, suchten viele Graue ständig einen Grund, sich an Treibern vergreifen zu können.
    Irgendwie gelang es dem Riemenmann, aufzustehen und einige Schritte zu machen. Sein Herz hämmerte so laut, daß er meinte, es würde ihm jeden Moment aus der Brust springen.
    Ein Stoß ließ ihn fast stürzen. Er hastete mit schleppenden, unkonzentrierten Bewegungen zur Tür, wo ihn zwei Gardisten empfingen und durch einen gebogenen Gang führten.
    Ein Metallschild an der Wand zog seine Aufmerksamkeit auf sich.
    STERNENWACHE entzifferte er die schwarzen Lettern, die sich in ständiger Bewegung zu befinden schienen. Offenbar, wie seine Gleichgewichtsstörungen, eine Nebenwirkung der
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