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Die Terranauten 003 - Das Kaiser-Komplott

Die Terranauten 003 - Das Kaiser-Komplott

Titel: Die Terranauten 003 - Das Kaiser-Komplott
Autoren: Eva Christoff
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dem Modell leuchtete deutlich nach allen Seiten sichtbar ein schwingender, blitzender Kristall, der wie ein lebendes Wesen pausenlos die neuesten Zeitsignale in den Raum projizierte.
    Noch sechzig Minuten bis Mitternacht!
    Growan terGorden nahm den nicht enden wollenden Applaus wie der König der Erde entgegen. Dabei waren alle nur gekommen, um das Ende von Growans Macht zu feiern.
    Der Herr über die Mistelblüten trat auf ein Podest. Sofort verstummte der Lärm. Hunderte von Kameras richteten sich auf den dicken Mann, der sich in rote, weiße und blaue Gewänder gehüllt hatte.
    »Willkommen, Freunde von allen Sternen!« rief er. »Willkommen zum größten Fest, das jemals auf der Erde gefeiert wurde. Ich grüße die Menschen, die auf diesem Planeten für Tausende von fernen Welten arbeiten. Und ich grüße alle, die in den nächsten Monaten die Berichte von der letzten Stunde des ›Silbernen Jahrhunderts‹ sehen und hören werden …«
    David hatte seinen Vater noch nie so großartig erlebt. In seiner Jugend hatten sie kaum miteinander gesprochen. Doch jetzt, in diesem Augenblick, fühlte sich David terGorden mehr mit seinem leiblichen Vater verbunden als in all den Jahren vorher.
    Growan hielt sich viel besser, als David es unter den gegebenen Umständen erwartet hatte. Er zeigte mit keiner Geste, wie schwer es ihm fallen mußte, von einem Tag auf den anderen alles aufzugeben.
    »Heute ist der Augenblick gekommen, an dem ich ein altes Versprechen meiner Familie einlösen soll!« rief Growan in das weite Rund. »Wir haben viele Generationen lang das große Geheimnis der leuchtenden Mistelblüten als ein Vermächtnis für die Menschheit gehütet. Die Kraft der Treiber aus allen Kasten, der selbstlose Einsatz der Summacums, die als Logenmeister arbeiten, und das Wunder der Misteln haben bis heute die Garantie gegeben, daß sich die Zivilisation der Menschheit weit über die Grenzen ausbreiten konnte, die uns die Lichtgeschwindigkeit gesetzt hat.«
    Wieder brandete ein gewaltiger Applaus auf.
    Growan hob die Arme.
    »Bis zu dieser Stunde weiß niemand, woher die Treiber ihre übersinnlichen Begabungen haben. Wir wissen nur, daß sie es sind, die unsere Raumschiffe über gewaltige Entfernungen schleudern können. Und wir wissen, daß die leuchtenden Mistelblüten wie Kompaßpflanzen in der Unendlichkeit arbeiten. Die strahlenden Dreiecke helfen den Summacums immer dann, wenn es keinen anderen Weg mehr gibt im grenzenlosen Meer der Sterne.«
    David sah zu Lord-Oberst von Valdec hinüber. Der Vorsitzende des Konzils bewegte sich nicht. Trotzdem spürte David eine seltsame Nervosität unter den General-Manags.
    David spürte die Nähe von vertrauten Gedankenimpulsen. Er drehte sich um. Erstaunt bemerkte er, daß Merlin, sein alter Lehrer, da war. Lithe saß neben ihm. Sie warf ihm einen fragenden Blick zu.
    David wurde unwillkürlich verlegen. War er selbst jetzt nicht Valdecs Werkzeug, und verriet alles, was Merlin und Lithe schützen wollten? Warum hatte Yggdrasil nur geschwiegen? Er konnte nichts dagegen tun, daß sein Atem plötzlich schneller ging. Rasch drehte er sich wieder um.
    Growan sprach noch immer. Doch seine Stimme klang plötzlich hastiger.
    »Ihr seid hierhergekommen, weil Ihr wissen wollt, wie die Mistelblüten arbeiten. Ich aber sage Euch, daß es niemanden auf der Erde gibt, der das Geheimnis wirklich kennt. Wir wissen nur, daß die Misteln auf dem Urbaum Yggdrasil wachsen. Dieser Baum hat viele Jahrtausende unter dem Eis von Grönland überlebt. Bisher ist es nie gelungen, leuchtende Mistelblüten auf anderen Pflanzen zu züchten …«
    Growan kämpfte gegen eine immer größer werdende Unruhe.
    »Hört deshalb meinen Vorschlag!« rief er mühsam. »Ich gebe allen, die es wollen, ab sofort kostenlos Mistelzweige. Doch mehr als achttausend Ableger im Jahr können es nie werden …«
    Growan schluckte. Er wischte sich mit einem Tuch über die Stirn. Selbst David saß wie auf heißen Kohlen.
    »Ich weiß – Ihr habt von mir erwartet, daß ich Euch sage, wie die Misteln wachsen und was ihr tun müßt, um das Geheimnis mit anderen Methoden für die Raumfahrt zu nutzen, damit bald alle Welten ihre eigenen Treiberschiffe entsenden können. Aber Wunder werden immer Wunder bleiben!«
    Die atemlose Stille dauerte nur wenige Sekunden. Dann brach im riesigen Rund der Festhalle ein ohrenbetäubendes Chaos aus. Niemand glaubte Growan terGorden. Von allen Seiten wurden Schmährufe gegen ihn geschleudert. Nur die
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