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Die Terranauten 001 - Der Erbe der Macht

Die Terranauten 001 - Der Erbe der Macht

Titel: Die Terranauten 001 - Der Erbe der Macht
Autoren: Robert Quint
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war.
    Wärme umgab ihn. Aus der Schwärze wurde Licht – eine Helligkeit, die sich mehr fühlen ließ als sehen. Vor ihm schwebte das triadische Monochord, das Symbol Yggdrasils und der Treiber.
    »Bevor du dich entscheidest, will ich dir etwas zeigen. Aber dann mußt du dich entschließen, ob du dein Erbe annehmen willst.«
    Vor Davids Augen zogen Bilder vorbei. Die Geschichte der Erde rollte noch einmal vor ihm ab. Aus einer kosmischen Staubwolke formte sich ein immer schneller rotierender Nebel, flammte auf, wurde zur Sonne. Kleinere Staubwirbel verdichteten sich zu den Planeten. Ein Glutball entstand, der später den Namen Erde tragen sollte. Die Oberfläche erkaltete unter Jahrmillionen währendem Regen. Aus dem All sickerten die ersten Lebenskeime in die noch giftige Atmosphäre. Wie in einem Zeitraffer erlebte David die Evolution des tierischen und pflanzlichen Lebens seiner Heimatwelt. Millionen Jahre vergingen bis die Erde die ersten intelligenten Wesen hervorbrachte.
    Doch jetzt sah David eine Entwicklung, die die menschliche Wissenschaft nie bemerkt hatte. Noch bevor die ersten Höhlenmenschen am Fuß der Eiszeitgletscher auftauchten, brachte die Pflanzenwelt der Erde Bewußtsein und Intelligenz hervor. Eine riesige Pflanze wuchs in der Mitte eines David unbekannten Kontinents. Hunderte von Kilometern weit verzweigten sich ihre Wurzeln. Über der Erde ragte fast zweihundert Meter hoch der Stamm einer Borstenkiefer. Schließlich war die Pflanze so riesig, ihr Nervensystem so komplex, daß sie ein Bewußtsein ihrer selbst entwickelte – Yggdrasil, der Welturbaum war geboren.
    Die Bilder huschten jetzt sehr schnell vorbei, als seien sie nicht für Davids Augen bestimmt. Eine menschliche Kultur blühte rings um den Urbaum auf. Eine hohe Zivilisation entwickelte sich, in der man Yggdrasil verehrte, ohne sie wirklich zu verstehen. Dann löschte eine kosmische Katastrophe alles aus. Die Erdkugel zitterte, ihre Achse verschob sich. Gletscher verschlangen die blühende Kultur. Yggdrasil versank im ewigen Eis.
    Aber der Urbaum existierte weiter. Das intelligente Bewußtsein hielt sich in den endlosen Wurzelgeflechten. Und als die Erde unter dem Eis nicht mehr genug Nahrung bot, streckte Yggdrasil tastende Wurzeln in eine andere Dimension vor. Sie holte sich ihre Lebensenergie aus dem übergeordneten Kontinuum, das die Menschen später Weltraum II nennen sollten.
    »Deshalb habe ich dir auf Rubin helfen können. Bortzynn ist ein Ort, an dem sich die Grenzen zwischen den Dimensionen verwischen. Dort konnte ich neue Wurzeln schlagen. Und dort habe ich dich endlich gefunden.«
    Während der Urbaum unter den Gletschern Grönlands begraben lag, vollzog sich auf der Erde der immer schneller verlaufende Aufstieg der Menschheit, wie David ihn kannte. Doch der Mensch lernte nicht rechtzeitig, seine eigenen Fähigkeiten verantwortlich zu beherrschen. Die soziale und ethische Entwicklung seiner Zivilisation konnte mit dem technischen Fortschritt nicht Schritt halten.
    Die Bilder tauchten jetzt langsamer auf. Einzelne Szenen traten deutlich hervor. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts bricht auf der ausgelaugten und vergifteten Erde das Chaos aus. Umweltkatastrophen verändern das Klima und lösen damit große Völkerwanderungen aus. Die bisher bekannten Nationalstaaten zerbrachen. Nur die großen Wirtschaftskonzerne können sich als Machtfaktor behaupten. Sie bauen eigene Armeen auf und besetzen Territorien, in denen sie dann zu einer neuen Art staatlicher Autorität werden.
    Ein Gesicht, das David sofort erkennt, schält sich aus einem Schneesturm. Ein Gesicht, das von vielen Bildern im Palast seines Vaters blickt. Mayor terGorden, Davids Vorfahre. Die Klimaveränderungen lassen die Gletscher von Grönland schmelzen. Der Forscher-Mayor entdeckt das heilige Tal Ödrödir. Unter dem abtauenden Eis stößt er auf ein eigenartiges Wurzelgeflecht.
    Wieder greift Yggdrasil vorsichtig in die Geschichte der Menschheit ein. An ihren Wurzeln wachsen Misteln, die sich wie der Urbaum von Energien aus dem anderen Kontinuum nähren. Die Misteln sind winzige Fenster zwischen den Dimensionen. Sie werden zu dem Schlüssel, mit dem PSI-begabte Menschen Weltraum II öffnen. Yggdrasil schenkt den Menschen die Sterne. Mit ihren Misteln lassen sich riesige Raumschiffe durch die fremde Dimension lenken.
    »Ich habe den Menschen die Misteln gegeben, damit sie lernten, das Gleichgewicht der Welträume zu verstehen; damit sie begriffen, wie winzig der
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