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Die Templerverschwoerung

Die Templerverschwoerung

Titel: Die Templerverschwoerung
Autoren: Daniel Easterman
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Mihret zielte sorgfältig und feuerte auf den zweiten Mann, den er am Bauch traf. Der gab ein Grunzen von sich, wankte und ging in der Nähe seines Kameraden zu Boden. Conor suchte den Landungsbereich ab, konnte aber keine weiteren Wachen ausmachen. Er drehte sich um, so weit es ging, und hielt beide Daumen hoch. Das Zeichen des Erfolgs wurde weitergegeben.
    Den Landungssteg brauchten sie gar nicht. Sie zogen ihre Kanus einfach auf den schmalen Sandstreifen. Mariyam zählte durch. Sie waren neun Personen in fünf Booten, der Schmied Wendimu allein im letzten. Sie nahmen die Betäubungswaffen und Maschinenpistolen auf. Zu der Ausrüstung, die sie mit sich führten, gehörte eine geringe Zahl von Blendgranaten M84, die stark genug waren, um jeden in einemRaum taub, blind und orientierungslos zu machen. Gershom hatte Ohrstöpsel verteilt, die vor Anwendung der Granaten benutzt werden sollten.
    In die Felsenklippen war ein schmaler Durchschlupf geschlagen. Von dort führte ein Pfad zu drei Gebäuden. Sie teilten ihre kleine Schar nicht auf, sondern strebten gemeinsam auf das größte Gebäude zu. Von drinnen war Musik zu hören.
    Vor der Tür standen zwei weitere Wachposten. Wieder waren es Conor und Mihret, die niederknieten und zielten. Die Betäubungspfeile trafen und spritzten das M99 ins Blut der Männer. Die schwankten kurz, sackten zusammen und zuckten noch ein wenig, bevor sie das Bewusstsein verloren. Jetzt war es Zeit hineinzugehen.
    Vorsichtig öffnete Gershom die Tür. Sie quietschte ein bisschen, und er schlüpfte in das Gebäude, gefolgt von Conor. Der nahm das Nachtsichtgerät ab. Sie befanden sich in einem hohen Raum, der mit Ikonen geschmückt und von zahlreichen Kerzen erleuchtet war. Die standen auf dem Fußboden, auf Tischen und Ständern, auf Regalen, die in mittlerer Höhe die Wände entlangliefen – halb Beleuchtung, halb Symbol der Düsternis der Insel und ihrer langen, geheimen Geschichte. Die Decke über ihnen glänzte golden; zahllose Hände hatten sie und die Flügel der vielen gemalten Engel mit Blattgold in allen Schattierungen belegt. Überwältigend wirkten die Figuren mit den riesigen Heiligenscheinen und prächtigen Gewändern in Krapprot und Grün vor einem türkisfarbenen Hintergrund. Auf den Blättern von Bäumen und Büschen, wo Fabelwesen sich an himmlischen Düften labten, leuchtete es in allen Tönen von Jade und Persisch-Grün. Überall flatterten Vögel umher, deren Flügel strahlten wie klare Edelsteine – Rubine und Smaragde, Topaseund Saphire. In der Mitte Jesus – das Gewand blau, die Ärmel grün, das Haar schwarz und der Heiligenschein von der Farbe der Sonne. Andere Bilder zeigten, wie er ans Kreuz geschlagen war, ins Grab gesenkt wurde und von den Toten auferstand. Die Decke warf das Licht zurück, als hätten die flackernden Flammen der Kerzen dort Feuer entzündet – zwischen den Flügeln der tausend Engel, in den Gesichtern der Heiligen, an den wunden Händen und Füßen eines afrikanischen Christus.
    Als sie ihren Blick von der Decke wenden konnten, sahen sie die Bundeslade. Sie stand erhöht auf einem Podest und war genau so, wie sie es sich vorgestellt hatten: 1,20 Meter lang, sechzig Zentimeter breit und sechzig Zentimeter hoch. Eine vergoldete Lade mit einer goldenen Krone darauf. Tausende Jahre alt, hatte sie nichts von ihrem Glanz verloren. Die Tragestangen aus Akazienholz und mit Gold belegt, waren so gerade, wie vor Jahrtausenden. Zwei Cherubim beugten sich darüber, die langen Flügel nach vorn gebreitet, bis sie die Lade berührten, die Hände in der Anwesenheit Gottes vors Gesicht geschlagen, die Knie ehrfürchtig gebeugt. Dies war das Heiligtum, das Kodesh ha-Kodashim, wieder aufgestellt in einem äthiopischen Gotteshaus. Seitlich davon ein siebenarmiger Leuchter, ein Tisch für die Schaubrote und ein Altar für den Weihrauch.
    Vor der Bundeslade, ihr zu- und von den Ankömmlingen abgewandt, stand eine Gruppe von zehn Männern in weißen Roben, die vorn ein rotes Kreuz trugen. Deren Längsbalken reichte ihnen vom Kinn bis zu den Knöcheln. Fünf standen zur Linken und fünf zur Rechten, während in der Mitte zwei Mönche in Shammas knieten. Ihre Arme waren auf dem Rücken gefesselt. Vor jedem Mönch stand ein Templer mit einem langen Messer. Die wirkten scharf und wurden den Mönchenan die Kehle gehalten. Die übrigen Templer sangen etwas auf Portugiesisch.
    Gershoms kleiner Trupp schwärmte aus. Keiner der Männer vor der Bundeslade hörte oder sah
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