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Die Sumpfloch-Saga Bd. 1 - Feenlicht und Krötenzauber

Die Sumpfloch-Saga Bd. 1 - Feenlicht und Krötenzauber

Titel: Die Sumpfloch-Saga Bd. 1 - Feenlicht und Krötenzauber
Autoren: Halo Summer
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unwirtlichen Felsen klammerten und nicht bereit waren aufzugeben. So wie Viperia. Kaum war sie dreihundertundzwei Jahre alt (so lange brauchen Giftnasenfledermäuse, bis sie volljährig sind), machte sie sich auf den Weg in die Freiheit. Sie flog und flog und stellte fest, dass das Nadelfrostgebirge, in dem sie geboren und aufgewachsen war, gar nicht so groß war, wie sie immer gedacht hatte.
    Man erzählte sich Geschichten darüber, dass die spitzen Felsen langsam umherwanderten und dass sie Fremde lockten und verwirrten. So lange, bis die Fremden vollends in die Irre gingen, um dann in einer einsamen, dunklen Schlucht zu erfrieren, zu verhungern oder zu verzweifeln. Viperia aber kannte die Felsen gut genug, um sich nicht verwirren zu lassen. So erreichte sie das Land außerhalb und erlebte viele Abenteuer, die uns jetzt nicht zu interessieren brauchen. Bedeutsam ist nur, dass sie einen Ritter kennenlernte, den sie so bewunderte, dass sie in seine Dienste trat. Derselbe Ritter hatte sie heute Nacht ins Nadelfrostgebirge geschickt, damit sie eine Burg namens Wanderflügel fand, in der eine böse Cruda lebte. Viperia war über diesen Auftrag alles andere als begeistert. Eigentlich war sie eine Fledermaus, die das angenehme Leben liebte. Aber der Ritter hatte von einer großen Gefahr gesprochen und darüber, welch überaus wichtigen Dienst Viperia ihrem Land damit erweisen würde und so weiter und so fort, bis Viperia so geschmeichelt gewesen war, dass sie den dummen Auftrag angenommen hatte. Hier flog sie nun und hoffte, dass sie ihre Eitelkeit überlebte.
    Die Burg Wanderflügel kannte sie. Bei Sonnenschein wäre die Suche eine leichte Sache gewesen, aber im Nadelfrostgebirge schien nun mal keine Sonne. Vor allem nicht heute und jetzt. Gerade wich die Fledermaus wieder einmal einem spitzen Stein aus, der in letzter Sekunde vor ihr aufgetaucht war, da erblickte sie die Burg an einer Stelle, wo sie sie gar nicht vermutet hatte. Wanderflügel thronte hoch oben über den Abgründen, selbst eine Felsspitze mit Türmen, deren Fenster gemütlich leuchteten. Viperia flog auf die Burg zu, verschaffte sich Einlass durch eine der vielen undichten Stellen im Dach und war erst mal versucht, ein Schläfchen zu halten. Doch die Mahnung des Ritters stand ihr noch deutlich im Sinn:
    „ Finde die Cruda!“, hatte er befohlen. „Finde sie und erforsche ihre Pläne! Unser aller Leben könnte davon abhängen, dass du erfolgreich bist!“
    Also verzichtete Viperia auf ihr Schläfchen und flog so lange in der Burg umher, bis sie Stimmen hörte. Die Stimmen kamen aus dem Thronsaal. Viperia flog durch die Tür, an der ein weißes Marmor-Scheusal saß, als würde es dort Wache halten. Es hatte den Kopf eines Geiers, den Körper eines ausgehungerten Wolfes und die Pranken und Krallen eines Drachen. Es war so hässlich, dass es fast lebendig aussah. Viperia flatterte schnell daran vorbei und versteckte sich in den Schatten, hoch oben unterm Dach.
     
    Die böse Cruda war nicht alleine. Sie war eine zierliche, überaus schöne Frau, die auf ihrem roten Teppich auf- und abmarschierte. Sie war zornig. Ein Gewitterzauberer – jene Sorte Zauberer, der man nicht über den Weg trauen kann – stand an einem der Kaminfeuer, an dem er sich immer wieder die Hände wärmte.
    „ Ihr Zauberer seid ein kleingeistiges Pack!“, schimpfte sie. „Dauernd auf der Suche nach Gelegenheiten, aber ohne ein großes, gewaltiges Ziel!“
    „ Wieso schreist du mich so an?“, fragte der Gewitterzauberer. „Ich bin doch ganz deiner Meinung.“
    „ Ach ja, bist du das? Warum hilfst du mir dann nicht?“
    „ Weil ich deinen Plan für sehr gefährlich halte“, erwiderte der Gewitterzauberer. „Wenn er klappt, gut, dann haben wir gewonnen und zwar mit Leichtigkeit. Aber du weißt, was mit Erdenkindern geschieht, die man ihren Grenzen entreißt?“
    „ Natürlich weiß ich das“, sagte die böse Cruda. „Sie entwickeln – jedes für sich – ein einzigartiges Talent. Ein Talent, wie es niemand in unserer Welt besitzt. Aber sie sind auch zu dumm und zu ungeschickt, um dieses Talent zu entdecken und einzusetzen.“
    „ Das sagst du. Aber kann ich mich darauf verlassen, dass es so ist?“
    „ Wir können dafür sorgen, dass es so sein wird“, erklärte die böse Cruda. „Ich hole sie in unsere Welt, du fängst sie ein. Wir sperren sie in die Kerker dieser Burg oder an einen anderen Ort, wo niemand sie findet. So lange, bis sie das richtige Alter erreicht
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