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Die Sumpfloch-Saga Bd. 1 - Feenlicht und Krötenzauber

Die Sumpfloch-Saga Bd. 1 - Feenlicht und Krötenzauber

Titel: Die Sumpfloch-Saga Bd. 1 - Feenlicht und Krötenzauber
Autoren: Halo Summer
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Fenster aufs Dach hinaufführte. Da sie ungern in Räumen war, kletterte sie hinaus und stieg am Geländer empor. Ganz oben war das Dach flach, sodass sie darauf sitzen konnte. Mochten die Festung und die Sümpfe von Sumpfloch auch noch so düster sein, der Himmel über ihnen war heute klar und strahlend. Da es nun dämmerte, begannen die Sterne am Himmel zu leuchten. Thuna lehnte sich zurück und war froh. Sie war vielleicht die einzige Schülerin von Sumpfloch, die begeistert an diesen Ort gekommen war. Für sie bedeutete die Schule Freiheit – Freiheit vom Waisenhaus und dem Unwissen, dem sie dort ausgesetzt gewesen war. Hier durfte sie lernen, hier durfte sie wachsen und eines Tages, wenn sie ihren Abschluss gemacht hätte, konnte sie in die Welt hinausziehen und etwas werden. Sie hatte ein Zimmer, sie hatte vier neue Freundinnen und einen Ort, an den sie gehörte. Wie sie so auf dem Dach lag und in den Sternenhimmel sah, konnte sie sich nicht erinnern, jemals glücklicher gewesen zu sein.
    Lisandra sorgte unterdessen für eine andere große Freude: Kaum dass sie das Zimmer der Freundinnen betreten hatte, warf sie Rackiné in Marias Arme.
    „ Ich bin irgendwo da unten über ihn gestolpert!“, rief sie.
    Maria war es egal, wie Lisandra an den Hasen gekommen war. Sie drückte ihn an sich, wieder liefen ihr die Tränen die Wangen hinab, doch diesmal vor Glück. Die Mädchen waren sehr müde, denn sie alle waren weit gereist, um hierherzukommen. Bald legten sie sich schlafen unter die geflickten, doch schön warmen Decken ihrer schlichten, doch recht bequemen Betten. Thuna bekam das Bett am größten Fenster, damit sie einen Zipfel Himmel sehen konnte, wenn sie die Augen öffnete.
    Lisandra lag im Bett neben ihr und dachte vorm Einschlafen an den Jungen mit den schwarzen Augen. Aber nicht lange. Bevor die Mondmotte, die zum Fenster hereingeflogen war, eine Runde im Zimmer gedreht hatte, war Lisandra schon eingeschlafen.
    Scarlett, die das Bett zwischen Lisandra und Maria bezogen hatte, lag noch lange wach. Sie musste daran denken, dass sie von zu Hause fortgeschickt worden war, weil man sie für eine Cruda hielt. Crudas waren Hexen, die über gewaltige Zauberkräfte verfügten. Ihre Zauberkraft konnten Crudas aber nur benutzen, wenn sie etwas Böses damit anstellten. Crudas waren daher sehr gefährlich und gefürchtet. Solche Hexen erwartete stets ein schweres oder ein verbrecherisches Schicksal. Sie wurden verfolgt, oft eingesperrt oder sie verschwanden ganz, niemand wusste, wohin. Es gab kaum noch Crudas in Amuylett. Es war also unwahrscheinlich, dass Scarlett zu dieser seltenen Sorte Hexen gehörte. Und doch, tief in ihrem Herzen, kannte sie die Wahrheit. Sie war eine Cruda, wie es noch keine Cruda gegeben hatte.
    Maria hielt Rackiné im Arm und fürchtete sich vor dem nächsten Tag. In Gedanken sprach sie mit Rackiné, so wie sie es immer tat. ‚Mein armer, geliebter Hase’, sagte sie zu ihm. ‚Wohin habe ich dich bloß gebracht? Ich hätte dich zu Hause lassen sollen, da hättest du es jetzt viel besser!’
    Und Rackiné antwortete:
    ‚ Nein, Maria, ich will nicht im Schloss Montelago Fenestra sitzen, ganz alleine, ohne dich. Ich bin dort zu Hause, wo du bist. Denn wenn ich dich verliere, dann bin ich womöglich kein lebendiger Stoffhase mehr, sondern nur noch ein Bündel aus ungekämmter Wolle und gewebtem Fell.’
    Das letzte Bett in der Reihe stand der Tür am nächsten. Berry lag darin und sie dachte an einen Ort, weit fort von Sumpfloch. Sie dachte an eine Burg auf einem spitzen Felsen, der in einem unwirtlichen Gebirge aus lauter spitzen Felsen lag. Von diesem Ort wirst du im nächsten Kapitel mehr erfahren. Er ist nämlich für das Schicksal von Amuylett von größter Bedeutung.

Kapitel 2: In einer Nacht vor langer Zeit
     
    Vor ungefähr elf Jahren kämpfte sich eine kleine Fledermaus durch Wolkenberge, Sturm und eiskalte Winde. Dabei musste sie aufpassen, dass sie nicht gegen einen der Felsen prallte, die hier hoch und spitz aufragten. Die Fledermaus hieß Viperia und hasste das Nadelfrostgebirge. Sie war darin geboren worden als echte Giftnasenfledermaus, doch war sie für ihre Art untypisch. Schon immer trug sie die Sehnsucht nach Wärme, nach Sonnenschein, Blumen und Wiesen in sich, obwohl sie das alles kaum kannte.
    An ein bis zwei Monaten im Jahr schafften es im Nadelfrostgebirge ein paar Blüten ans Licht. Sie gehörten zu den widerstandsfähigen Gewächsen, die sich dickköpfig an die
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