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Die Suessen Kleinen

Die Suessen Kleinen

Titel: Die Suessen Kleinen
Autoren: Ephraim Kishon
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dem Bett folgende Nachricht: »Hurra! Morgen gibt’s eine Früh-aufsteh-Fiesta und anschließend einen Wieder-zur-Schule-Marathon!«
    Ihre Zimmertür öffnete sich, und gemessenen Schrittes kam sie auf uns zu.
    »He!«, sprach sie zu ihren Eltern. »Wer hat diesen Blödsinn verzapft?«
    »Das war Mami«, sagte ich mit öligem Lächeln, »wir haben nämlich beschlossen, auch solche schönen Spiele und Partys zu veranstalten wie …«
    »Zu Hause?« Renana zuckte die Achseln und ließ uns stehen. Wir verwarfen natürlich sogleich den Plan eines »Spinat-Kongresses«, und zum Abendbrot aß unsere Kleine, von einigen Fingernägeln abgesehen, so gut wie nichts.
    Ich schlug der besten Ehefrau von allen vor, unsere Tochter das ganze Jahr bei Elisheva Holzer zu lassen, worauf sie mich einen Unmenschen nannte. Ich legte ihr nahe, an einem »Besenstiel-Rodeo« teilzunehmen, worauf sie etwas von einer »Idioten-Enquete« murmelte …
    Was die Holzer betrifft, so haben wir sie immer schon für eine widerliche Ziege gehalten.

Der Mann am Drücker
    Josef K. kam unter größten Anstrengungen an seinem Geburtstag zur Welt. Vor diesem Zeitpunkt weilte er an einem engen und dunklen Ort.
    Schon bei seinen ersten Bewegungen übte er mit allen ihm zur Verfügung stehenden Kräften einen starken Druck auf seine direkte Umgebung aus und erblickte zum vorgesehenen Zeitpunkt mit einem schrillen Schrei das levantinische Tageslicht.
    Über die näheren Umstände seiner Geburt hatte sich der kleine Jossi niemals Gedanken gemacht. Er selbst lernte die Bedeutung des Wortes »Druck« erst im zarten Alter von drei Jahren kennen. Und zwar an jenem denkwürdigen Tag, als er, kaum der Sprache mächtig, seinen Eltern unwirsch mitteilte, dass er dringend eine Trommel bräuchte.
    Aus verständlichen Gründen waren Jossis Eltern nicht bereit, diesen Wunsch zu erfüllen. Also brach der kleine Jossi, von einem sicheren Instinkt geleitet, in Tränen aus und begann, einige Stunden lang aus Leibeskräften draufloszubrüllen.
    Jossis Vater blieb unnachgiebig. »Von mir aus kannst du plärren, solange du willst, du Dickschädel«, sagte der pensionierte Schlittschuhschleifer, »wir werden ja sehen, wer von uns beiden als erster genug hat.«
    Nach knapp 48 Stunden bekam der Kleine seine Trommel. Schließlich wollten seine Eltern Ruhe im Hause haben. In diesem Augenblick wurde Josef K. schlagartig bewusst, welche Funktion der Druck im täglichen Leben spielen kann.
    In der siebten Schulklasse sollte er ein »Ungenügend« in Betragen bekommen. Jossi ging zu seinem Klassenlehrer und teilte ihm mit, dass von einem ungenügenden Betragen seinerseits keine Rede sein könne, denn er sei, ganz im Gegenteil, schon immer höchst folgsam und brav gewesen. Der Klassenlehrer war anderer Ansicht. Daher sah Jossi sich gezwungen, heftige Hustenanfälle einzusetzen und zusätzlich eine Zeugin für sein vorbildliches Betragen ins Treffen zu führen. Seine Mutter ging zum Klassenlehrer und teilte ihm mit, dass ihr Junge schon immer höchst folgsam und brav gewesen sei. Sie schlug dem Klassenlehrer einen großen Regenschirm über den Schädel. Es war Herbst mit kapriziösem Wetter. Der Getroffene beharrte weiterhin auf seiner Meinung, also bekam er es mit einem zusätzlichen Zeugen zu tun, nämlich Jossis Vater. Der warnte den sturen Pädagogen, dass sein Sprössling wie irre zu toben beginnen würde, wenn das Schulzeugnis nicht auf sein auffallend braves Benehmen hinweise. Bei dieser Gelegenheit zeigte er dem Klassenlehrer auch ein ärztliches Zeugnis, dass er, d. h. der Vater, nicht zurechnungsfähig sei. Der Klassenlehrer versprach, den Fall noch einmal zu überdenken.
    Als Jossi ihm freundlich andeutete, dass noch eine ganze Reihe von ebenso gut präparierten Verwandten als Zeugen auftreten könnten, taute der Klassenlehrer endlich auf und korrigierte die Note auf »Genügend«, womit sich Jossi widerwillig zufriedengab.
    Als Jossi in das Alter kam, seinen Wehrdienst zu absolvieren, weigerten sich die Militärärzte, ihn für tauglich zu erklären, weil ihnen sein Gesundheitszustand bedenklich erschien. Jossis Stolz war verletzt. Er holte sich bei einem befreundeten Arzt ein Attest, dass gerade er besonders tauglich wäre, und legte es dem Militärarzt vor. Dieser blieb unbeeindruckt. Also holte sich Jossi ein Attest von einem befreundeten Oberarzt und legte es dem Militärarzt vor. Vergebens. So sprang Jossi zum Fenster hinaus und brach sich ein Bein.
    Da erkannte der
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